Christian Glaus
Zwei Pflanzen, ein Problem: Sie gehören nicht hierher, verbreiten sich aber zusehends und sorgen damit insbesondere in der Landwirtschaft für Probleme. Die Rede ist vom Erdmandelgras und der Borstenhirse. Nun handelt der Luzerner Regierungsrat: Er hat das Erdmandelgras mit seinem Beschluss von Ende September als gemeingefährlich erklärt. Das kantonale Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement bestätigt eine Meldung der «Bauernzeitung». Der Kanton reagiert damit auf eine Aufforderung des Bundesamts für Landwirtschaft und eine Anfrage des Bauern- und Bäuerinnenverbands.
Der Bund hatte die Kantone aufgerufen, Grundlagen zu schaffen, damit die Verbreitung des Erdmandelgrases erhoben und Massnahmen zur Bekämpfung angeordnet werden können. Der Bauernverband hatte im Kampf gegen das Unkraut um finanzielle Unterstützung gebeten. Beiden Ansprüchen kann der Kanton nun nachkommen. Da das Erdmandelgras als gemeingefährlich gilt, ist das Auftreten des Unkrauts meldepflichtig, die betroffenen Gebiete werden auf einer Karte erfasst. Zudem kann die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) Schutzgebiete sowie Einzelherd- und Eindämmungszonen erlassen. Ausserdem kann der Kanton Beiträge für die Sanierung der betroffenen Felder sprechen. Wie hoch diese sind, ist noch unklar. Nach einer ersten Schätzung rechnet man mit Kosten im fünfstelligen Bereich.
Maschinen tragen zur Verbreitung bei
Die Knöllchen des Erdmandelgrases werden vor allem durch Maschinen von einem Feld aufs nächste weiter getragen. Deshalb appelliert der Kanton an die Lohnunternehmen, landwirtschaftliche Maschinen nach dem Einsatz auf einem befallenen Feld gründlich zu reinigen. Bei einem grösseren Befall der Felder ist eine Dampfbehandlung nötig. Dabei wird der Boden auf zirka 90 Grad erhitzt. Obwohl das Erdmandelgras als gemeingefährlich eingestuft wird, ist es gesundheitlich bedenkenlos. Es ist aber für Frühjahrs- und Gemüsekulturen eine Konkurrenz. Bei Kartoffeln oder Zuckerrüben kann es zu grossen Ertragsausfällen führen.
Die Borstenhirse hat in diesem Jahr vom heissen und trockenen Sommer profitiert und befällt vor allem Südhänge. In der Zentralschweiz kommt sie inzwischen in allen Kantonen vor. Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung ist gemäss Fachleuten sehr gross. Die Borstenhirse ist minderwertig und wird von den Tieren verschmäht. Wird sie trotzdem gefressen, kann dies zu Rachenverletzungen führen.