Matthias Piazza
Matthias Piazza
In vielen Wintersportgebieten werden in diesen Tagen die Skipisten künstlich eingeschneit. Ohne sie wäre der Schneesport nicht mehr rentabel, sagt Peter Reinle, Marketingchef der Titlisbahnen. Der November und Dezember ist die Zeit der technischen Beschneiung.
Es gelte, auf den Hauptpisten gute Unterlagen zu schaffen. «Kunstschnee ist die bessere Unterlage als Naturschnee», sagt der Marketingchef der Titlisbahnen auf Anfrage. Er sei kompakter. Doch auch zum Fahren sei der technisch erzeugte Schnee heute viel besser als früher, sagt Reinle. Er verweist auch auf die gestiegenen Ansprüche der Gäste. Der Skifahrer wolle heute Schneegarantie und erwarte, dass es auf der Piste keine Steine habe.
Weniger Zeit für die technische Beschneiung
Auf die technische Beschneiung kann nach Ansicht der Engelberger Touristiker aus wirtschaftlichen Gründen nicht verzichtet werden. «Wir machen das richtig mit, oder der Schneesport hat keine Zukunft», sagt Reinle. Das Obwaldner Skigebiet habe in den vergangenen Jahren denn auch fünf Millionen Franken in die technische Beschneiung investiert. Man habe diese massiv ausgebaut. Grund für den Ausbau war, dass heute für die technische Beschneiung weniger Zeit zur Verfügung steht.
Weil es mehr warme Tage gibt, sind die Zeitfenster mit den für den Kunstschnee nötigen kalten Temperaturen kürzer geworden. Dazu komme, dass es vor 30 Jahren auf 1000 Meter Höhe mehr geschneit habe als heute, sagt Peter Reinle. Das Skigebiet erstreckt sich vom auf 1050 Meter gelegenen Dorf Engelberg bis zum Kleinen Titlis auf 3030 Metern über Meer und weist 82 Pistenkilometer auf. 50 bis 60 Prozent davon werden technisch beschneit. Dafür stehen 140 Lanzen- und 70 Propellermaschinen zur Verfügung. Das Wasser für die Beschneiung liefert der Trübsee.
Bereits Ende dieses Monats würden die ersten künstlichen Schnee-Erzeuger in Engelberg wieder abgebaut, sagt Peter Reinle. Im Januar kommenden Jahres komme der Naturschnee, und es brauche nur noch Ergänzungen, hält er fest.
Schneekanonen verlängern Wintersaison
Auch die Sportbahnen Melchsee-Frutt vertrauen nicht alleine auf Naturschnee, auch wenn es zurzeit in höheren Lagen genug davon hätte. Dies aus mehreren Gründen nicht: «Natürlichen Schnee kann man nicht einfach bestellen oder abbestellen. Mit technischem Schnee schaffen wir einen gewissen Grundstock und können so auch die Saison bis im Frühling verlängern, wenn sich der natürliche Schnee, besonders in niedrigeren Lagen, zurückzieht», sagt Geschäftsführer Daniel Dommann. Dank des Melchsees und Tannensees sei auch immer ausreichend Wasser vorhanden. Den Bedarf pro Saison beziffert er auf zirka 140 Millionen Liter. Für diesen Winter sei die Beschneiung in den höheren Lagen mehrheitlich abgeschlossen. Nun gelte es, die Talabfahrt bis zu den Weihnachtsferien fertigzustellen.
Auf der Klewenalp bessern drei Schneekanonen Stellen aus, die nicht mit ausreichend Naturschnee gesegnet sind. «Damit erhöhen wir den Fahrkomfort und die Sicherheit, ohne künstliche Beschneiung kämen Steine oder die Wiese zum Vorschein», sagt Geschäftsführer Roger Joss. Dank der Kombination aus Naturschnee und Kunstschnee werde ab heute ein Teilbetrieb möglich sein. (sda)