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Obwalden

Junge Sachslerin spendet Trainingspuppen

Dank Crowdfunding der Schülerin Tabea Gasser und ihrer Mitschüler kann der Verein Härz fir Obwaldä  die Ausbildung von Schülern in Reanimation vorantreiben.
Lernpuppe Mini Anne im Fokus: von links Tabea Gasser, Sandra Schallberger von Härz fir Obwaldä und Nicole Mäder von der Schweizerischen Herzstiftung.
(Marion Wannemacher (Sachseln, 18. August 2021))
Mini Anne im Einsatz: Tabea Gasser übt Reanimation, dahinter Sandra Schallberger von Härz fir Obwaldä. Rechts von ihr Schulkollegen Joy Federer und Noël Baumann. Ganz links Nicole Mäder von der Schweizerischen Herzstiftung.
(Marion Wannemacher (Sachseln, 18. August 2021))

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Zugegeben: Mini Anne ist nicht gerade eine Schönheit. Blass und mit ausdruckslosen Gesichtszügen starrt sie ins Leere. In Obwalden haben bereits etliche Schüler ihre Bekanntschaft gemacht: In Lungern trainieren seit zehn Jahren Schüler mit ihr Reanimation, an einzelnen Projekttagen auch Absolventen der Kantonsschule Obwalden. Im Mai startete die Sachslerin Tabea Gasser ein Crowdfundingprojekt der Wirtschaftsmittelschule in Luzern gemeinsam mit zwei Mitschülern. Innert 30 Tagen sollten mindestens 1500 Franken zusammen kommen. Mit dem Betrag wollten die drei für möglichst viele Trainings-Sets sammeln.

Das Trio hat sein Ziel nicht nur erreicht, sondern gar übertroffen. Mit einem Betrag von 2021 Franken konnten Tabea und ihre Luzerner Kollegen Joy Federer und Noël Baumann 42 Trainingspuppen kaufen und am Mittwochabend im Rahmen einer kleinen Feier dem Verein Härz fir Obwaldä übergeben. Die fand ganz unkompliziert in der Sachsler Badi statt. Gekommen waren aber nicht nur die Angehörigen der Schüler und Sandra Schallberger vom Vereinsvorstand, sondern auch Nicole Mäder von der Schweizerischen Herzstiftung. Diese hatte die Anzahl der Trainingskits verdoppelt und aufgerundet, sodass dem Verein nun 92 Sets zur Verfügung stehen.

Sandra Schallberger bedankte sich bei den Schülern mit herzlichen Worten: «Ihr habt euch ins Zeug gelegt. Dank euch können wir dafür sorgen, dass mehr Schüler in Reanimation ausgebildet und so mehr Leben gerettet werden.» Vom Projekt der drei Schüler erhofft sich die 45-Jährige eine Sensibilisierung der Bevölkerung. «Mit recht kleinem Aufwand führt der Einsatz der CPR-Phantome zu grossem Erfolg. Der Schüler kommt damit in Kontakt und vermittelt sein Wissen an zwei weitere, Eltern oder Götti.» Bereits bietet der Verein Obwaldner Schulen auf seiner Webseite zur kostenlosen Leihe an.

Der Kanton soll «herzsicher» werden durch flächendeckende Schulungen

Und Sandra Schallberger hat noch weitergehende Pläne: «Wir möchten gemeinsam mit der Schweizerischen Herzstiftung künftig alle Schüler der ersten Integrativen Oberstufe (IOS) an den Schulen in Obwalden mit Hilfe der Trainingskits in Reanimation ausbilden und so ein herzsicherer Kanton werden.» Dafür wolle man die Rektoren ins Boot holen. Wenn sie zustimmten, könnten die Weiterbildungen im kommenden Jahr zwischen den Fasnachts- und Osterferien stattfinden.

In Sachen Erstrettung bleibt der Verein Härz fir Obwaldä weiter am Ball. Ab 1. September startet er ein Crowdfunding auf der Plattform Funders.ch. Dadurch sollen 35'000 Franken zusammenkommen, um auch in den Gemeinden Sarnen, Wilen, Stalden, Ramersberg, Kägiswil, Alpnachstad, Grafenort und Engelberg First Responder Plus einsetzen zu können. Das Geld wird für Schulungen und Einsatzmaterial benötigt.

Mit Selbstbewusstsein ins nächste Projekt

Tabea, Joy und Noël jedenfalls freuten sich über ihren Erfolg. Immerhin waren sie in ihrem Jahrgang die Einzigen, denen das Crowdfunding geglückt war. Dankbar zeigt sich die 16-jährige Sachslerin über den Artikel in der «Obwaldner Zeitung». Mit dessen Erscheinen legte sie jedoch nicht einfach die Hände in den Schoss. «Wir machten das Projekt auf Instagram und anderen sozialen Medien bekannt und posteten dazu jeden Tag, ausserdem sagten wir es Bekannten und Nachbarn.» Ihr Fazit aus der ganzen Sache: «Man muss am Marketing dranbleiben.» Mit Selbstbewusstsein geht die 16-Jährige nun ins nächste Projekt im kommenden Jahr: ein Mini-Unternehmen gründen.

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