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Luzern

Jugendzirkus Tortellini liefert bei seiner Premiere eine «perfekte Show»

Der Jugendzirkus Tortellini präsentierte am Freitag erstmals sein neues Programm «The Perfect Show!». Neu ist auch der Ort der Aufführung.
Nebst Luftring und Seil gab es auch Akrobatik auf dem Rhönrad. (Bild: Savino Caruso (Luzern, 11. August 2021))
Marla Neidhart übt am Luftring. (Bild: Anne Thoma )
Elegant wird auch auf den Vertikalseilen geprobt. (Bild: Anne Thoma)

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Es riecht nach Popcorn, auf den Plätzen der Freilichttribüne sitzen erwartungsvoll die Zuschauerinnen und Zuschauer. Erstmals gastiert der Jugendzirkus Tortellini auf dem EWL-Areal vor dem Roten Haus. Plötzlich geht das Licht aus, und die Menge verstummt. In einem weissen Minibus kommt die Truppe auf die Bühne gebraust, und die Vorstellung kann beginnen.

Auf diesen Moment haben die «Tortellini» lange gewartet. Eineinhalb Jahre dauerten die Vorbereitung und die Probezeit. In dieser Zeit übten sich die 15 Darstellerinnen und Darsteller in Akrobatik, Theater und Musik. Regie führte Valeria Stocker. Gemeinsam mit dem Ensemble inszenierte sie das Stück «The Perfect Show!» und sagt:

«Die ‹Tortellinis› wagen das Unmögliche: die perfekte Zirkusshow. Doch was heisst perfekt, wo beginnt das, wo hört es auf? Und wer bestimmt dies? Mit dem neuen Stück begeben wir uns auf eine Gratwanderung zwischen perfekten Versuchen, vollkommenem Chaos und totaler Freiheit!»

Die perfekte Show sei so auch eine Ode ans Scheitern, so Stocker. Es war am 13. August nicht nur die Premiere des Stücks, sondern auch jene von Valeria Stocker als Regisseurin des Jugendzirkus Tortellini. «Für mich war es ein emotionaler Moment, als ich nach beinahe zehn Jahren wieder zurückkommen durfte und dann sogar die Regie übernehmen konnte», sagt sie.

Sie probten trotz Pandemie

Zu proben angefangen haben die «Tortellini» im Januar 2020. Während der Coronapandemie wurden die Trainings via Teams durchgeführt, und als später der Bundesrat die Massnahmen lockerte, konnten die Darsteller nach draussen ausweichen. Wo sie mit Abstand proben konnten.

«Wir trafen uns, um allein zu trainieren», sagte Rea Kurmann. Sie ist 18 Jahre alt und seit drei Jahren Mitglied des Jugendzirkus. Es sei schade, denn ohne Körperkontakt können gewisse Kunststücke nicht funktionieren.
Froh, wieder auftreten zu können, ist auch Marla Neidhart. Sie seit 2018 beim Jugendzirkus Tortellini aktiv; zuvor war sie über fünf Jahre in der Zirkusschule in Littau. Während der Aufführung hing Neidhart am Luftring und vollbrachte mit ihrem Körper Bewegungen, bei denen die Zuschauer zusammenzuckten.

«Ich hatte die Entscheidung zwischen Zirkus und Ballett. Da meine Eltern das Ballett nicht mochten, entschied ich mich für den Zirkus»,

erklärte die 14-Jährige und rückte lachend ihren Hut zurecht. Ebenfalls auf der Bühne stand Indira Schurtenberger. Elegant balanciert sie auf dem Kunstrad und streckt ihre Arme aus, während sie ihre Kreise auf der Bühne dreht. «Im Zirkus mitmachen kann jeder, der zwischen 9- und 25-jährig ist», so die 18-Jährige. Sie ist seit 2014 bei den Tortellini dabei. Die drei Mädchen sind überglücklich und stolz auf ihre Premiere und was sie geleistet haben. Wenn es auch Hunger machte, sagen sie und lachen.

Anfänglich trainierten sie zweimal pro Woche, und auf die Aufführung hin wurde es immer intensiver. So intensiv, dass die Mitwirkenden vor der Premiere zehn Tage lang jeweils von 9 bis 22 durchprobten. Umso grösser war dann die Freude, als sie am Schluss ihrer Aufführung vom Publikum gefeiert wurden.

Gegründet wurde der Zirkus vor 34 Jahren

Der Zirkus Tortellini entstand 1987 als Kinderquartierzirkus im Bramberg-Quartier Luzern. Seither ist der Zirkus gewachsen, und 2008 wurde der Verein gegründet. Unter dem Dach des Vereins befindet sich, neben dem Jugendzirkus, auch die Zirkusschule Tortellini. In der Zirkusschule erlernen die Kinder alle Kunststücke und haben die Möglichkeit, neue Dinge kennen zu lernen.

Wieso der Zirkus Tortellini «Tortellini» heisst, weiss Valeria Stocker nicht genau. Ein Gerücht besagt, dass an jenem Tag, als die Kinder vom Bramberg-Quartier auf die Idee kamen, einen Zirkus zu machen, es Tortellini zum Mittagessen gegeben habe, erzählt sie lachend.

Weitere Vorstellungen vom Mittwoch, 18. August, bis Samstag, 4. September. Weitere Infos auf www.tortellini.ch

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