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Obwalden

Jugendorchester findet im Melchtal einen gemeinsamen Klang

Das Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester hat diese Woche intensiv in Obwalden geprobt. Mit dabei ist auch eine Dallenwiler Violinistin.
Das Jugendsinfonieorchester probt «im Tutti» im Sportcamp Melchtal. (Bilder: Corinne Glanzmann (Melchtal, 14. August 2019))
Die Dallenwilerin Seraina Jung spielt zweite Violine.

Franziska Herger

Franziska Herger

Dramatische Tschaikowsky-Klänge statt Bergruhe und Vogelgezwitscher. Das bekam zu Ohren, wer diese Woche in der Nähe des Sportcamps Melchtal unterwegs war. Rund 70 junge Musikerinnen und Musiker des Zentralschweizer Jugendsinfonieorchesters bereiten sich dort nämlich noch bis am Samstag auf zwei Konzerte im Herbst vor. Unter dem Namen «Tschaiko in Motion» wagen sie eine musikalische Russlandreise, mit Werken von Alexander Borodin, Alexander Glasunow, und eben Tschaikowsky.

An dessen fünfter Sinfonie übt sich das Orchester im Probelager. Hochkonzentrierte Gesichter, gespitzte Ohren. «Fortissimo» oder «Sempre pianissimo», ruft zwischen den Klängen der bekannte Dirigent Robert Bokor, der den Lagerteilnehmern, normalerweise unter Leitung von Joseph Sieber, diese Woche zusätzliche Anleitung gab.

Im Oktober tritt das Orchester im KKL auf

Eifrig machen die Jungmusiker Notizen auf ihren Notenblättern. So auch Seraina Jung aus Dallenwil. «Beim Klarinettensolo schreibe ich etwa ‹Piano› hin, damit ich beim nächsten Mal weiss, dass wir an der Stelle leiser spielen müssen», erzählt sie. Die 22-Jährige spielt im Orchester zweite Violine und muss als Stimmführerin besonders gut vorbereitet sein. «Damit ich den anderen helfen kann, wenn etwas nicht funktioniert», erklärt die Musikstudentin. Doch auch sie könne im Orchester viel dazulernen. «Jeder hat einen anderen Zugang zu den Stücken. Das ist sehr inspirierend.» Die russischen Komponisten bezeichnet sie lachend als «ein bisschen leidend. Gerade Tschaikowsky hat schon einige heikle Stellen. Aber es ist machbar.»

Ziel des einwöchigen Lagers ist, die Stücke als ganzes Orchester zusammenzusetzen. Ob das geklappt hat, wird am Samstagabend in einem Zusatzkonzert an der International School in Baar gleich erprobt. Im Oktober dann geht es auf die grosse Bühne, im KKL in Luzern. Dafür proben die Musiker zwischen 15 und 28 Jahren im Probelager dreimal täglich, von 10 bis 13 Uhr, von 15 bis 18 Uhr und abends nochmals für rund zwei Stunden. Das sei zwar anstrengend, meint Seraina Jung. «Aber so finden wir einen gemeinsamen Klang».

Bei den Proben mit dem ganzen Orchester, oder «im Tutti», wie es unter Musikern heisst, gehe es darum, einander genau zuzuhören, sagt auch Naemi Dal Farra. Die 19-Jährige spielt im Orchester erste Violine und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das Melchtal, wo das Lager zum zweiten Mal stattfindet, sei sehr angenehm zum Proben, findet sie. «Wir können in den Pausen raus in die Natur. Und weil es nicht viele Ablenkungen gibt, können wir uns gut auf das Programm konzentrieren.»

Lager bietet Gelegenheit zum Austausch

Neben dem Üben bleibt auch Zeit für Geselligkeit. Der Austausch mit anderen Jungmusikern mache das Lager aus, betont Seraina Jung. Die Violinistin, die später gerne als Berufsmusikerin in einem Orchester spielen würde, mag zwar auch Soloauftritte. «Aber das Gruppengefühl im Orchester macht einfach Freude. Das verleidet mir nie», so Jung.

Die Konzerte des ZJSO finden am 10. Oktober um 19.30 Uhr im KKL Luzern und am 27. Oktober um 17 Uhr im Theater Uri in Altdorf statt. Vorverkauf unter www.zjso.ch.

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