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Uri

Jubiläum : 75 Jahre Einsatz für ein intaktes Ökosystem

Die Korporationsbürgergemeinde Silenen ist das grösste Forstrevier im Kanton Uri. Mit Toni Zberg wurde 1985 der erste Forstwart eingestellt, heute sind 13 Mitarbeiter für den Schutz und die Pflege des Waldes zuständig. Ein Blick zurück in die Vergangenheit.
In den 80er-Jahren wurde das Holz immer weniger genutzt. Holz aus Lawinen- und Sturmschäden blieb im Wald liegen. (Bild: PD)

Vor 76 Jahren wurde an der Korporationsgemeindeversammlung in Altdorf beschlossen, dass sich die Einwohnergemeinden und die Korp.-Bürgergemeinden – soweit dies noch nicht geschehen ist – in zwei Behörden trennen. Nachdem 1942 an der Einwohnergemeindeversammlung der erste Bürgerrat gewählt wurde, fand am 18. April 1943 die erste Korp.-Bürgergemeindeversammlung in Amsteg statt. Somit wurde der Grundstein für einen neuen Weg gelegt. Die Korp.-Bürgergemeinde Silenen wurde seither von 16 Bürgerratspräsidenten geleitet.

Die Versammlungen fanden in den Anfangsjahren mehrmals jährlich statt. Aus den Protokollen zeigt sich, dass die Bürger damals aktiv an den Versammlungen teilgenommen haben. Sie scheuten sich nicht, das Wort zu ergreifen und Kritik, Lob und Anregungen einzubringen oder Anträge zu stellen. Die Korporation Uri gewährte den Bürgerinnen 1991 das Stimmrecht. Die Bürgerinnen sind somit seit 1991 an der Korp.-Bürgergemeindeversammlung und an der Korporationsgemeinde im Ring in Altdorf stimm- und wahlberechtigt.

Vom Nebenverdienst zum Forstunternehmen

Dazumal war die Arbeit in der Holzwirtschaft ein wichtiger Nebenverdienst für die ortsansässigen Landwirte, die sich zu Holzergruppen zusammengeschlossen haben. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führte in den 80er-Jahren dazu, dass immer weniger Landwirte dem aufwändigen und gefährlichen Nebenverdienst im Winter nachgingen. Durch den Zerfall des Holzpreises und der gesunkenen Nachfrage wurden keine Holzsteigerungen mehr durchgeführt. Das Holz wurde immer weniger genutzt und Holz aus Lawinen- und Sturmschäden blieb im Wald liegen. Diese Umstände und verschiedene Umwelteinflüsse führten zu grossen Borkenkäferschäden. Um die fehlende Schutzfunktion des Waldes zu kompensieren, mussten Ersatzmassnahmen, zum Beispiel Lawinenverbauungen, gebaut werden.

Die neuen Aufgaben erforderten gut ausgebildete Fachkräfte. Mit Toni Zberg wurde 1985 der erste Forstwart eingestellt. Neue Strukturen wurden geschaffen, damit sich der Betrieb weiterentwickeln konnte. Das Team wurde 1988 um zwei weitere festangestellte Forstwarte erweitert. Toni Zberg hat sich 1987 zum eidgenössisch-diplomierten Förster weitergebildet und leitet seither die Forstgruppe. Er bildete seit 1989 mit seinem Team bereits zwölf junge Forstwarte aus. Die Korp.-Bürgergemeinde Silenen ist derzeit das grösste Forstrevier im Kanton Uri und hat sich zu einem Forstunternehmen mit insgesamt 13 Mitarbeitern weiterentwickelt.

Strassen gaben oft Anlass für Diskussionen

Erkenntnisse aus der Forschung haben gezeigt, wie wichtig es ist, den Wald in einem gesunden und ökologischen Gleichgewicht zu halten, damit er seine wertvollen Funktionen als Lebens-, Schutz- und Erholungsraum beibehält und trotzdem wirtschaftlich genutzt werden kann.

Recherchen in den Protokollen zeigen, dass sich der Korp.- Bürgerrat bereits seit Beginn immer wieder mit Strassenbauprojekten, Strassenunterhalt und Strassenbenützung auseinandersetzen musste. Wie auch heute haben die Strassen bereits früher immer wieder Grund zu Diskussionen gegeben. Vor allem die Forststrasse Efibach in Silenen, die Riggwaldstasse und die Strassen ins Maderaner- und Etzlital sind wichtige Erschliessungsstrassen für die Alp- und Forstwirtschaft. Die Strassenbauprojekte und der Strassenunterhalt nehmen einen grossen Teil der Geschäfte im Korp.- Bürgerrat ein. Viele Naturereignisse wie Murgänge, Hochwasser und Lawinen haben die Infrastrukturen immer wieder stark beschädigt oder gar zerstört.

Holz ist im Wald ein Gewinn für Flora und Fauna

Die Bannwarte galten als Kontrollorgane und haben darauf geachtet, dass kein Holz geschlagen wurde, das nicht bewilligt war. Das Holz wurde für Holzfeuerungen und als Bauholz gebraucht. Früher wurde alles Holz nach der Ernte zusammengesucht und zu Staudengarben gebunden. Nichts blieb im Wald liegen, der Wald wirkte «aufgeräumt». Heute gibt man dem Wald und der Natur bewusst viel Holz zurück – ein Gewinn für Flora und Fauna.

Gemeinsam mit der Korporation Uri, den Alpbewirtschaftern und dem Forstamt wurde das Konzept Waldreservat Sellenen – Etzlital erarbeitet. Die Bürger haben der Einrichtung des Waldreservates im Frühling 2018 zugestimmt (wir berichteten). Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung erklärt sich die Korp.- Bürgergemeinde bereit während den nächsten 50 Jahren im definierten Gebiet keine wirtschaftliche Holznutzung zu betreiben. Das Waldreservat hat keine Einschränkungen für Wanderer, Jäger, Pilz- und Beerensammler.

Dank der guten Zusammenarbeit mit der Einwohnergemeinde Silenen, der Korporation Uri, dem Amt für Forst und Jagd sowie Patengemeinden und Institutionen kann sich die Korp.- Bürgergemeinde weiterentwickeln, Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern und die Sicherheit durch die Pflege der Schutzwälder gewährleisten. (red)

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