notifications
Luzern

Jede fünfte alleinerziehende Person im Kanton Luzern bezieht Sozialhilfe

Über 800 alleinerziehende Personen bezogen 2020 ergänzend zu einem allfälligen Einkommen Sozialhilfe. Einer der Armutsgründe sind geringe Arbeitspensen.
Die grösste Gruppe der Alleinerziehenden sind Personen mit einem Kind zwischen zwei und drei Jahren. (Grafik: Lustat)

Dass Alleinerziehende vielfach mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ist keine neue Erkenntnis. Doch die Zahlen lassen aufhorchen. Mehr als jeder fünfte Haushalt von Alleinerziehenden bezog 2020 Sozialhilfe, so die Zahlen von Luzern Statistik (Lustat). Bei verheirateten Paaren mit Kindern lag die Sozialhilfequote bei einem Prozent.

Seit 2015 ist der Anteil sozialhilfebeziehender Einelternfamilien jedoch nur leicht gestiegen. 2020 waren im Kanton Luzern 805 Alleinerziehende, vor allem Frauen, betroffen. Die grösste Gruppe sind Personen mit einem Kind zwischen zwei und drei Jahren.

Dies, obwohl der Anteil Erwerbstätigen bei Alleinerziehenden mit einem jüngsten Kind zwischen zwei und drei Jahren in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. So waren im Jahr über 40 Prozent aller Alleinerziehenden dieser Gruppe erwerbstätig. Bei Einelternfamilien mit einem jüngsten Kind unter einem Jahr waren hingegen nur 25 Prozent arbeitstätig.

Armut hat negative Auswirkungen auf die Kinder

Finanzielle Sorgen der Eltern können bei Kindern negative Konsequenzen auf ihre körperliche und mentale Gesundheit haben, etwa wegen einer ungesunden Ernährung. Sogar bei Personen über 50 Jahren könne sich deren Aufwachsen in armutsbetroffenen Familien in einem schlechteren Gesundheitszustand bemerkbar machen, so Lustat.

Gäbe es keine bedarfsabhängigen Sozialleistungen, wäre jedes zehnte Kind im Kanton Luzern armutsbetroffen. Besonders ausgesetzt sind Kinder aus Einelternhaushalten. Ohne Sozialhilfe oder Alimentenbevorschussung wäre jedes vierte Kind mit einem alleinerziehenden Elternteil von Armut betroffen, bei Kindern, deren Eltern verheiratet sind, jedoch nur jedes zwanzigste Kind.

Sozialhilfe schliesst die Lücke

Gemäss Lustat sind Alleinerziehende, die trotz Erwerbstätigkeit auf Sozialhilfe angewiesen sind, oft in einem tiefen Beschäftigungsgrad angestellt. In diesen geringen Pensen ortet Lustat einen Hauptgrund für die hohe Sozialhilfequote. Denn 2020 arbeitete gut die Hälfte der unterstützten erwerbstätigen Luzerner Alleinerziehende in einem Pensum unter 50 Prozent.

Die Sozialhilfe ist damit häufig eine Ergänzung zum Einkommen. So deckte sie 2020 im Schnitt 66 Prozent des Gesamtbedarfs eines unterstützen Luzerner Alleinerziehenden-Haushalts. Das ist vergleichbar mit Paaren ohne Kind, bei denen die Sozialhilfe durchschnittlich 67 Prozent des Bedarfs übernahm. Bei Alleinlebenden finanzierte die Sozialhilfe im Schnitt 87 Prozent des Bedarfs, bei kinderlosen Paaren 77 Prozent.(se)

Kommentare (0)