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Theatergruppe Ennetbürgen

Ja, es war eine Wehe – und was für eine! Geburtsfreuden auf Ennetbürger Bühne

Eltern werden: Für viele ist es das schönste Ereignis im Leben – und wohl auch das stressigste. Zum Glück steht der werdenden Mutter der Vater an der Seite. Oder wäre es ohne ihn doch besser?

Die beiden Schwangeren Antonia (Sandra Bellumat, links) und Sabine (Eva Dickenmann) warten auf die Niederkunft ihrer Kinder. 
Bild: Bild: Irene Infanger (Ennetbürgen, 12. Januar 2023)

Kindersegen auf der Theaterbühne: Im diesjährigen Stück der Theatergruppe Ennetbürgen dreht sich alles ums Elternwerden. Doch bis die kleinen Erdenbürger endlich das Licht der Welt erblicken, braucht es Nerven. Schon mit der ersten Wehe mitten in der Nacht gerät der werdende Vater Frank Starnberger, gespielt von Adrian Truttmann, erstmals ins Rotieren. Dass er die werdende Mutter auf dem Weg ins Spital erst vergisst, ist noch verzeihbar. Die rasante Fahrt ins Spital – wiedergegeben in einer Bild- und Tonschau – bleibt jedoch nicht ohne Konsequenzen. Zumindest für andere Verkehrsbeteiligte. Mutter Sabine (Eva Dickenmann) und ihr noch Ungeborenes schaffen es glücklicherweise unbeschadet in die Geburtsklinik. Franks Panikkurve nimmt dort jedoch nicht ab. Ganz im Gegenteil.

Emsiges Treiben auf der Geburtenstation

Zur gleichen Zeit wartet bereits eine andere Schwangere auf der Geburtenstation auf die Niederkunft ihres Kindes – und die Ankunft ihres Mannes. Antonia Meier (Sandra Bellumat) hat sich alleine in Spitalpflege begeben, da Ehemann Alfred (Roland Gabriel) mit Arbeitskollegen um die Häuser zog. Wo bleibt er nur? Währenddessen kommt im freien Bett eine weitere Person zu liegen. Weil die Betten im Aufwachstation besetzt sind, muss der «Obstlerotto» (Theo Risi) zur Ausnüchterung auf die Geburtenstation verlegt werden. Sehr zum Ärger von Frank. Das Misstrauen ist gross, Frank ist sich sicher, dass Otto ein Dieb ist. Und so kommt es zu einem handgreiflichen Tumult, das lediglich Hebamme Natascha (Karin Anderhirsern) unterbinden kann. Die Geburtshelferin und einstige Schwingerkönigin beweist ihr Durchsetzungsvermögen mehrmals – sehr zum Leidwesen von Frank. Und dass man sich immer zweimal im Leben trifft – Worte des bald wieder nüchternen «Obstlerotto» –, muss der gestresste Frank auch noch am eigenen Leib erfahren.

Hebamme Natascha (Karin Anderhirsern) bringt den werdenden Vater Frank (Adrian Truttmann) mit einem gezielten Griff zur Beruhigung. Im Bett «Obstlerotto» (Theo Risi), der ja eigentlich nur seinen Rausch ausschlafen will. 
Bild: Bild: Irene Infanger (Ennetbürgen, 12. Januar 2023)

Das Tohuwabohu auf der Geburtenstation nimmt kein Ende. Abgerundet wird es mit dem mehrfachen Erscheinen von Walter (Walter Gut), der, mit Ballonen und Blumenstrauss bewaffnet, auf der Suche nach seiner Frau ist, wobei er stets zur falschen Zeit am falschen Ort auftaucht. Zur Freude der Zuschauer, aber zu seinem Leidwesen. Denn auch er kommt am Ende in einem Geburtenbett zu liegen.

Erstmals auf Schweizer Bühne präsentiert

An der Premiere von «War das eine Wehe?» erhielten die Zuschauer am Samstag eine kurzweilige und turbulente Komödie präsentiert, wobei die acht Schauspielenden sicher und überzeugend agierten. Obendrauf wusste die Theatergruppe aktuelle Themen in ihr diesjähriges Stück einzuflechten: vom Fachkräftemangel in der Pflege bis hin zum veganen Ernährungstrend – herrlich wiedergegeben durch die Radikalveganerin und Ökotante Saskia (Evy Mächler), die am Ende zur unverzichtbaren Geburtshelferin wird.

Die Theatergruppe Ennetbürgen wagte sich heuer an eine deutsche Komödie von Andreas Heck, die erstmals in der Schweiz zur Aufführung kam. Dabei passte Regisseur Roli Simitz den Vierakter gekonnt der schweizerischen Sprache und kulturellen Begebenheiten an und holte, wie Präsident Stefan Amberg am Ende erwähnte, alles aus den Ennetbürger Theaterleuten heraus. Mit «War das eine Wehe?» weckten sie vermutlich bei einigen Zuschauern Erinnerungen an eigene Erfahrungen – wenn wohl kaum so turbulente. Ein Happy End gab es dann aber doch. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Die Theatergruppe Ennetbürgen präsentiert ihr Stück bis am 11. Februar noch zehn weitere Male. Infos und Reservationen unter www.theatergruppe-ennetbuergen.ch .

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