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Stadt Luzern

Ist die Stadt Luzern eine Friedhofsmonopolistin? Stadtrat winkt ab

Die Stadtgärtnerei bedränge bei der Grabpflege die privaten Gärtnereien, lautet der Vorwurf. Nun sagt der Stadtrat: Nur 15 Prozent der Gräber werden von der Stadt unterhalten.

Der Unterhalt von Gräbern – hier im Friedental – gibt zu reden.
Bild: Bild: Roger Grütter (Luzern, 6. Juli 2022)

Die Vorwürfe waren happig: Die Luzerner Stadtgärtnerei verschaffe sich zunehmend ein Monopol bei der Grabpflege auf den städtischen Friedhöfen. Dabei konkurrenziere sie mit Dumpingpreisen die privaten Gärtnereien. Geäussert wurden die Vorwürfe von der Stiftung Dauergrabpflege, welche die Gärtnereien vertritt .

Die Kritik brachte die Politik auf den Plan: Die FDP reichte eine Interpellation dazu ein. Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor. Er hält fest, dass von den total 4900 Gräbern auf den städtischen Friedhöfen lediglich 700 von der Stadtgärtnerei gepflegt werden. Das entspricht einem Anteil von 14 Prozent. Demgegenüber stehen die privaten Gärtnereien, welche einen Anteil von 45 Prozent halten. Die restlichen Gräber werden von den Angehörigen selber unterhalten.

Der Anteil der Stadt hat zugenommen

Der Stadtrat bestätigt aber auch, dass der Anteil der Stadtgärtnerei in den letzten Jahren zugenommen hat: Noch 2019 pflegte sie nur 11 Prozent der Gräber. Der Stadtrat führt dies auf das attraktive Angebot der Stadtgärtnerei zurück – so erfolge die Bepflanzung der Gräber jeweils aus stadteigener Bioproduktion.

Der Stadtrat nimmt auch Stellung zum Vorwurf der Dumpingpreise. In der Friedhofsverordnung ist festgehalten, dass sich die Preise der Stadtgärtnerei an denjenigen der Stiftung Dauergrabpflege orientieren müssen.

Stadt ist bis zu 25 Prozent günstiger

Tatsächlich gibt es aber beträchtliche Preisunterschiede nach unten wie nach oben. So kostet der Unterhalt eines kleinen Urnen-Familiengrabs gemäss Empfehlung der Stiftung 200 Franken pro Jahr. Die Stadt bietet die Dienstleistung aber für 151 Franken an. Der Stadtrat begründet diese Differenzen mit den Synergien, von denen die Stadtgärtnerei profitiere. So müsse sie keine Fahrtkosten berechnen und auch die Maschinen und Werkzeuge seien bereits vor Ort. Zudem gibt es auch Dienstleistungen, bei denen die Stadt deutlich teurer ist: Die Pflege eines Einzelgrabs kostet bei der Stadt 282 Franken pro Jahr, bei privaten Gärtnereien nur 220 Franken.

Die Gebühren der Stadt seien je nach Jahr und Witterung mal kostendeckend, mal nicht. Im langjährigen Schnitt gehe die Rechnung auf. Der Vorwurf, die Grabpflege werde mit Steuergeldern quersubventioniert, stimme daher nicht, so der Stadtrat. Zur Kritik, die Stadt habe einen Wettbewerbsvorteil, weil sie ihre Grabpflege-Angebote bereits beim Erstkontakt mit den Angehörigen bewerben könne, schreibt der Stadtrat: «Nur auf explizites Nachfragen» werde der Flyer über das Angebot der Friedhofsverwaltung abgegeben. Im Empfangsraum läuft jeweils ein Film, in dem die Stadt ihre Angebote bewirbt – und wo private Gärtnereien gegen Bezahlung ebenfalls Werbung platzieren können.

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