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Zug

Integrationsprojekt für fremdsprachige Kinder kommt in Zug gut an

Das Projekt «Schenk mir eine Geschichte» wird in drei Zuger Gemeinden seit Jahren angeboten. Es richtet sich an mehrsprachige Kinder und fokussiert für einmal nicht von Anfang an auf die deutsche Sprache.

Wer die Muttersprache gut spricht, lernt auch andere Sprachen besser. Unter diesem Motto wird seit über zehn Jahren das schweizweite Projekt «Schenk mir eine Geschichte» angeboten. Es wurde vom schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien entwickelt und richtet sich an Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren, die zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. Im Rahmen von «Schenk mir eine Geschichte» lernen die fremdsprachigen Kinder für einmal nicht vertieft Deutsch, sondern konzentrieren sich mit sogenannten Sprachanimatorinnen ganz auf ihre Muttersprache. 2016 haben 130 Animatorinnen in 14 Kantonen Leseanimationen in 19 Sprachen durchgeführt.

Im Kanton Zug findet das Projekt in Baar, Cham und Risch statt. Die Gemeinde Baar hat 2013 gestartet. Man habe mit drei Sprachen angefangen und inzwischen auf sieben Sprachen aufstocken können, sagt Hubert Schuler, bei der Gemeinde Baar zuständig für Integrationsprojekte. Nun wird «Schenk mir eine Geschichte» in Albanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Serbokroatisch, Spanisch, Tamilisch und Türkisch angeboten. «Es läuft so gut, dass wir nun eine achte zusätzliche Sprache planen. Das Angebot ist in Französisch angedacht, es ist aber noch nichts definitiv», verrät Schuler.

Ein Austausch zur Sprachentwicklung

Einmal pro Woche treffen sich die Sprachanimatorinnen mit Familien und tragen ihnen in ihrer Muttersprache eine Geschichte, Verse oder Lieder vor. «Das Angebot richtet sich an Kinder, Eltern und Grosseltern und soll einen unkomplizierten Austausch zur Sprachentwicklung, Leserförderung und Mehrsprachigkeit bieten», erklärt Schuler. Zudem animiere man Eltern, die Muttersprache den Kindern weiter zu vermitteln, damit diese so weitere Fremdsprachen – darunter auch Deutsch – besser lernen könnten.

Eltern wiederum werden bei mangelnden Sprachkenntnissen aufgefordert, Deutschkurse zu besuchen. Das Angebot ist für die Familien kostenlos, die Sprachanimatorinnen werden mehrheitlich durch die Gemeinden finanziert. Die budgetierten Kosten für das Jahr 2019 betragen in Baar laut Huber 30 000 Franken für die Animatorinnen zuzüglich der Mietkosten für das Lokal über 14 000 Franken. Der Kanton unterstützt das Projekt mit einem jährlichen Beitrag von 6000 Franken.

Auch in Cham und Risch kommt das Angebot an

Nachfrage für das Projekt besteht auch in Ennetsee. In der Gemeinde Cham wurde 2014 mit «Schenk mir eine Geschichte» gestartet. «Wir führten damals erste Leseanimationen auf Tamilisch und Spanisch durch», erinnert sich Christian Plüss, Bereichsleiter Jugend und Gemeindearbeit in Cham. Mittlerweile werden Leseanimationen in drei Sprachen angeboten, nämlich in Albanisch, Spanisch und Portugiesisch. Albanisch und Spanisch finden laut Plüss wöchentlich statt, Portugiesisch im Zwei- Wochen-Rythmus.

In Risch wurde vor vier Jahren mit dem Projekt begonnen. Pro Jahr habe man immer eine Animatorin angestellt, bestätigt Edith Iten von den Schulen Risch. «In Risch gibt es eine relativ grosse portugiesische Gemeinde, weshalb wir 2015 mit dem Angebot auf Portugiesisch angefangen haben. Zwischenzeitlich haben wir Albanisch angeboten, sind dann wegen der grossen Nachfrage aber wieder auf Portugiesisch umgestiegen», so Iten. Momentan liefen zudem Abklärungen, ob man «Schenk mir eine Geschichte» auch auf Tamilisch und Spanisch sowie erneut auf Albanisch anbieten soll, da immer wieder Anfragen eingingen.

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