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Luzern

In Littau soll eine riesige Wohnsiedlung und ein Landschaftspark entstehen

Das Gebiet Udelboden/Längweier gehört zu den wichtigsten Landreserven der Stadt Luzern. Es hat das Potenzial, das Gesicht Littaus völlig zu verändern.
Bilder/Visualisierungen: Stadt Luzern/Luzerner Zeitung

Robert Knobel

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Robert Knobel

Zwischen Littau und dem Babel-Quartier gibt es heute eine ausgedehnte Grünfläche, die der Stadt gehört. Es handelt sich um die Gebiete Längweier und Udelboden (siehe unten gelb). Längerfristig gibt es dort Platz für rund 1400 zusätzliche Einwohner. Doch das Gebiet soll nicht einfach planlos überbaut werden, sondern es soll den städtebaulichen Charakter Littaus massgeblich prägen.

Ein neues Quartierzentrum rund um St. Michael

Dazu hat die Stadt zusammen mit Quartiervertretern eine Entwicklungsstudie erstellt. Den Kern des neuen Quartiers soll das Gebiet rund ums Zentrum St. Michael bilden – und dies auf beiden Seiten der Luzernerstrasse (siehe blaue Punkte unten). So könnte gleich gegenüber des Zentrums St. Michael ein öffentlicher Freiraum entstehen. Dafür müssten einzelne Gebäude weichen. Daneben soll die übrige Strassenzeile entlang der Luzernerstrasse verdichtet werden (orange) und so ein städtischeres Erscheinungsbild erhalten.

Die Luzernerstrasse soll städtischer werden

Verdichtung entlang der Luzernerstrasse bedeutet konkret: Die heutige lockere Bebauungsweise soll einer geschlossenen weichen. Als Beispiel nennt die Studie der Stadt Luzern eine Überbauung entlang einer stark befahrenen Hauptstrasse in Wallisellen (hier im Bild):

Hinter diesen städtisch anmutenden Bauten entlang der Strasse sollen dann die Neubau-Areale folgen (siehe unten dunkelrot).

Um die Vorgaben der Wohnraum-Initiative zu erfüllen, sollen die Areale ausschliesslich an Wohnbaugenossenschaften abgegeben werden. Auch hier soll allenfalls dichter gebaut werden als die heute erlaubten drei oder vier Wohngeschosse. Dazu braucht es aber eine Anpassung der Bau- und Zonenordnung (BZO). Die aktuelle BZO stammt noch aus den Zeiten der Gemeinde Littau und soll demnächst angepasst und in die städtische BZO integriert werden.

Wiese soll zum Erholungsraum werden

Das übrige Gebiet soll unbebaut bleiben. Aber auch dort soll nicht einfach alles so belassen werden wie bisher. Geplant ist nämlich ein neuer Landschaftspark nördlich der Siedlungen. Heute hat das Gebiet landwirtschaftlichen Charakter, wie das Bild zeigt:

Klar ist, dass das Gebiet als Erholungsraum für die Bevölkerung aufgewertet werden soll. Dazu gehört etwa die Renaturierung von Gewässern. Gemäss der Studie der Stadt gibt es im Gebiet sogar einen unterirdischen Bach, der auf keiner Karte klar eingezeichnet ist. Vermutlich wurde er in der Vergangenheit irgendwann eingedolt. Die ersten Projektierungsarbeiten für den Landschaftspark Udelboden haben vor kurzem begonnen. Einen Landschaftspark hat die Stadt bereits vor einiger Zeit im Friedental eröffnet.

Der Abfall türmt sich bis zu 30 Meter hoch

Das Gebiet Udelboden/Längweier hat noch eine andere Besonderheit aufzuweisen. Hier war früher nämlich eine riesige Deponie. Bis zu 30 Meter hoch türmen sich die Ablagerungen. Entsprechend verändert hat sich die Topografie – ursprünglich war das Gebiet nämlich ein kleines Tal. Die Deponie war von 1970 bis 1987 in Betrieb, die Ablagerungen bestehen aus einem Gemisch aus Kies, Sand, sowie organischem Material und Fremdstoffen. Gemäss einer Analyse der Stadt gibt es auf dem ehemaligen Deponiegelände keinen Sanierungsbedarf, was allfällige Schadstoffe betrifft. Hingegen sei der Baugrund aufgrund der Ablagerungen nicht ganz einfach.

Hochspannungsleitung soll weg

Ein weiterer Minuspunkt ist die Hochspannungsleitung, die mitten durch das künftige Baugebiet führt:

Allerdings planen die CKW, die Leitung in den Boden zu verlegen. Die Stadt geht davon aus, dass bis Baubeginn – frühestens 2023 – die Freileitung verschwunden sein wird.

Rund 400 neue Parkplätze

Die neuen Genossenschaftssiedlungen werden nur 100 bis 200 Meter von den Bushaltestellen an der Luzernerstrasse entfernt sein. Deshalb soll dort gemäss Stadt eine autoarme Siedlung entstehen. Das bedeutet aber nicht, dass keine Parkplätze gebaut werden dürfen. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Parkplätzen beim Coop an der Luzernerstrasse könnten maximal 410 neue Plätze für die Wohnsiedlungen gebaut werden. Ziel sei aber, «möglichst wenige Parkierungsanlagen zu bauen», heisst es in der städtischen Studie.

Verbessert werden soll zudem der Anschluss ans Velonetz. Die künftigen Bewohner des Gebiets Längweier/Udelboden sollen per Velo via Fluhmühle und Xylophonweg ins Stadtzentrum gelangen. Dazu muss aber erst die Verbindung Richtung Fluhmühle optimiert werden – ein Projekt, das bereits im Agglomerationsprogramm vorgesehen ist.

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