Stefan Dähler
Ist der Abfalleimer im Quartier überfüllt? Oder ein Fussweg in schlechtem Zustand? In der Stadt Zürich besteht für die Bevölkerung schon seit Jahren die Möglichkeit, sogenannte «Mängel» im öffentlichen Raum der Stadtverwaltung online zu melden. Auch die Gemeinde Büron hat einen «Dorfmelder» auf ihrer Website aufgeschaltet, die Einträge gehen bis auf 2016 zurück und betreffen vor allem defekte Strassenlaternen. Seit Dezember hat nun auch die Stadt Kriens einen Online-Schadenmelder.
Von diesem macht die Krienser Bevölkerung rege Gebrauch. «Wir erhalten zwischen fünf bis zehn Meldungen pro Woche», sagt Benedikt Anderes, Kommunikationsverantwortlicher der Stadt:
«In den meisten Fällen geht es um überfüllte Abfalleimer, Littering oder Vandalismus.»
Die Meldungen gehen beim Sekretariat des Bau- und Umweltdepartements ein, welches diese an die zuständige Stelle weiterleitet. Dies auch, wenn die Stadt Kriens nicht direkt zuständig ist, etwa bei Kantonsstrassen oder Strassenlaternen. Letztere werden von Energie Wasser Luzern (EWL) oder den Centralschweizerischen Kraftwerken (CKW) unterhalten, Meldungen zu Schäden können dort entsprechend direkt gemacht werden.
Nutzer bleiben anständig
Benedikt Anderes zieht eine positive Zwischenbilanz zur Einführung des Schadenmelders: «Die Meldungen sind konstruktiv, Schimpftiraden oder Äusserungen unter der Gürtellinie haben wir noch keine registriert.» Die Stadt weist auf der Website auch ausdrücklich darauf hin, dass die Schäden nicht immer unverzüglich behoben werden können. «Sofort gehandelt wird, wenn ein akutes Sicherheitsrisiko besteht», sagt Anderes. Überfüllte Abfalleimer etwa würden im Rahmen der Reinigungstouren des Werkhofs geleert. «Wenn häufig Meldungen zum selben Ort eintreffen, kann man das bei den Planungen allenfalls berücksichtigen und die Touren dort intensivieren.»
Andere grössere Luzerner Gemeinden kennen noch keinen Online-Schadenmelder. Das könnte sich aber ändern. Sandrine Gisler vom Strasseninspektorat der Stadt Luzern sagt:
«Wir beobachten die verschiedenen Vorhaben um uns herum mit grossem Interesse.»
Heute bestehe in Luzern die Möglichkeit, die Abteilungen und Ansprechpersonen telefonisch oder via Website per Kontaktformular über Schäden oder andere Auffälligkeiten zu informieren. Darüber hinaus würden die Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Twitter regelmässig dafür genutzt. «Aktuell wird geprüft, ob Bedarf für eine weitere Interaktionsmöglichkeit besteht und welche Lösung dafür zielführend wäre», so Gisler.
Interesse in Sursee und Horw
Auch Sursee und Horw zeigen sich offen. Die Stadt Sursee erarbeite derzeit ein Kommunikationskonzept, eine neue Website wurde bereits aufgeschaltet. Weitere Projekte würden laufend besprochen und umgesetzt. «Im Rahmen dieses Konzepts könnte ein Schadenmelder ein Thema sein», sagt die stellvertretende Stadtschreiberin Andrea Stutz. Auf der Website der Gemeinde Horw existiert bereits ein Formular, um defekte Strassenlaternen der CWK zu melden, aber noch kein eigentlicher Schadenmelder. «Wir erarbeiten derzeit aber ein gesamtheitliches Digitalisierungskonzept. Darin ist die Schaffung eines Online-Schadenmelders ein Thema», sagt Christian Volken, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde. Der Zeitplan sei offen.
In Emmen ist die Einführung eines Online-Schadenmelders derzeit kein Thema, wie Philipp Bucher, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde, sagt. Es kämen durchaus Meldungen aus der Bevölkerung, diese würden aber nicht zentral gesammelt, sondern direkt bei der zuständigen Stelle eingebracht. Alex Mathis, Geschäftsführer der Gemeinde Ebikon, teilt mit, dass Meldungen telefonisch oder online eingingen, auf der Website bestehe ein Kontaktformular. Er sagt: «Unseren Online-Auftritt entwickeln wir stetig weiter, dabei prüfen wir auch fortlaufend die Kontakt- und Dialogmöglichkeiten mit der Gemeinde.»