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In Bristen werden rätselhafte Mineralien präsentiert

20 Aussteller haben an der Mineralienmesse im Schulhaus Bristen teilgenommen. Nicht alle ausgestellten Funde sind verkäuflich.
Die Strahler stellten an der Mineralienmesse unter anderem ihre unverkäuflichen Lieblingsstücke aus. (Bild: PD)

(pd/ml) Ein unbeschreibliches Gefühl, das sei es, wenn er die Kluft eröffnet, erzählte Bernhard Loretz, Vollblutstrahler aus Schattdorf, mit leuchtenden Augen. Schon als Kind sei er fasziniert gewesen von den glitzernden und funkelnden Kleinoden, und als er mit dem Onkel einmal auf eine Tour mitdurfte, sei es endgültig um ihn geschehen gewesen. Seither lässt ihn das Fieber nicht mehr los.

Loretz war zusammen mit seiner Frau Annemarie einer der 20 Aussteller auf der Mineralienbörse im Schulhaus Bristen am vergangenen Sonntag, zu der der Strahlerverein Bristen-Maderanertal mit dem seit acht Jahren diensthabenden Präsidenten Kurt Fedier-Arnold eingeladen hatte.

Funde werden unter Lebensgefahr geborgen

Die seit 1928 jährlich stattfindende und damit älteste Veranstaltung dieser Art in der Schweiz hat einerseits eine grosse Auswahl an aktuell gefundenen Steinen in allen Formen und Farben, wie zum Beispiel eine prächtige Gwindelgruppe, mystisch wirkende Kalzitscheiben mit feinen Gespinstmustern von den Brüdern Andreas und Jonas Fedier aus Bristen oder filigrane Amiante. Andererseits sind Werkzeug im Angebot und eine Übungskluft für die kleinen Gäste. So soll das Interesse der Kinder für dieses Hobby geweckt und den in der Szene spürbaren Nachwuchssorgen entgegengearbeitet werden. Darüber hinaus werden zu bestimmten Terminen auch Schnuppertouren angeboten, die von erfahrenen Strahlern geführt werden.

Nachdem sich um 9 Uhr schon die 50 bis 60 Händler aus Italien, Deutschland und der Schweiz ihre ausgesuchten Stücke gesichert hatten, flanierten weitere rund 200 Besucher staunend an den Tischen und Vitrinen der Sonderschau mit den ausgesuchten, unverkäuflichen Lieblingsstücken der einheimischen Strahler vorbei. Der ein oder andere Stein wechselte zwar den Besitzer, aber das wäre nicht das Hauptanliegen der Aussteller, konstatierte der Präsident. Jahr für Jahr präsentierten sie der Öffentlichkeit ihre Funde, die mit schweisstreibender Mühe und unter Lebensgefahr geborgen wurden, mit Stolz. «Die grösste Gefahr für uns im Berg ist der Steinschlag. Vor allem der Rückgang des Permafrost verschärft die Situation. Deshalb ist es geboten, das Wetter und das Gelände gut zu beobachten und kein Risiko einzugehen», führte Bernhard Loretz aus. Seine Frau Annemarie bestätigte: «Anfangs hatte ich noch sehr grosse Angst um ihn. Heute weiss ich und vertraue darauf, dass er vorsichtig ist.»

Sie zeigten eine riesige dreiteilige Gwindelgruppe aus Rauchquarz, der sich entwickelt, wenn das umliegende Gestein während der Entstehung stetig radioaktive Strahlung sendet. Je höher die Strahlung, desto stärker sei die braune Färbung. «Dies geschieht auf mindestens über 2000 Metern über dem Meer, tiefer nicht. Was man aber immer noch nicht herausgefunden hat, ist, wie Gwindel entstehen. Schön, wenn es noch etwas zu erforschen gibt», stellte Rolf Sprüngli aus Schaffhausen fest, der seinen Kollegen am Stand vertritt.

Hier konnte man neben Fundstücken auch Kristallschmuck bewundern, der aus kleineren Steinen oder Bruch gefertigt wird. Armbänder, Halsketten und Ohrringe wurden zum Kauf feilgeboten.

Eines der Highlights war sicher der Amiant. Das Besondere daran sei die Tatsache, dass sie nirgends im Land so häufig auftreten würden, wie in dieser Region. Der Finder Josef Tresch hat sie in mannigfachen Variationen an seinem Stand ausgestellt und ein Rätsel bleibt, wie diese feinen Röhrchen überhaupt der Bergung und Reinigung von Sand und Dreck standhalten konnten. Da ist wirklich Fingerspitzengefühl gefragt.

Um 17 Uhr schlossen die Tore der diesjährigen Mineralienbörse wieder. Auch im August des kommenden Jahres wird sie wieder im Schulhaus in Bristen stattfinden.

Die nächste Mineralienbörse: Altdorf, 31. August (10 bis 17 Uhr) bis 1. September (10 bis 16 Uhr), Uristiersaal, Dätwylerstrasse 27.

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