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Uri

In Altdorf wird eine Taxihaltestelle gefordert

Taxiunternehmer Christian Naef hätte gerne beim Telldenkmal eine Taxihaltestelle. Doch sein Anliegen stösst auf Widerstand.

Neulich verschaffte Christian Naef von der Taxi Zentrale Uri auf Facebook seinem Ärger Luft: «Der Gemeinderat weigert sich, beim Telldenkmal einen Taxiplatz einzurichten.» Dies, obwohl es in Altdorf und Umgebung rund zehn Taxiunternehmen gebe, die einiges an Umsatz generieren würden.

In seiner Nachricht verwies Naef auf eine Anfrage von Flavio Gisler (CVP, Schattdorf) im Landrat. Dieser wollte im April von der Regierung wissen, ob im Rahmen der Neuorganisation des Verkehrs im Urner Unterland beim Telldenkmal Parkplätze für Taxis eingeplant seien. Baudirektor Roger Nager machte in seiner Antwort darauf aufmerksam, dass auf dem Rathausplatz bereits seit 1992 ein bewilligter Taxistandplatz bestehe. Dazu Christian Naef auf Facebook: «Darauf haben wir ein Fahrzeug auf der Seite des Telldenkmals platziert. Dieses bekam jedoch von der Polizei eine Busse.»

Der Altdorfer Gemeindepräsident Urs Kälin schaltete sich in die Online-Diskussion ein. Er entgegnete an die Adresse von Naef: «Von einer Eingabe der Taxiunternehmen beim Altdorfer Gemeinderat weiss ich nichts. Eine solche wäre aber nötig, um Alternativen zum Standort Rathausplatz zu prüfen.»

Der Rathausplatz ist begehrt

Gegenüber unserer Zeitung sagt Urs Kälin: «Es geht hier um ein Partikularinteresse. Es gibt aber noch andere Anspruchsgruppen auf dem Rathausplatz, beispielsweise die Auto AG Uri oder die Touristen, die das Telldenkmal fotografieren wollen. Ab 2021 wird der neue Kantonsbahnhof die Drehscheibe für den ÖV. Dann kommen wenigstens die Busse weg vom Rathausplatz.» Kälin steht dem Anliegen Naefs kritisch gegenüber: «Gemäss Verkehrsrichtplan soll der Rathausplatz vom motorisierten Verkehr möglichst befreit werden. Zudem schaffen wir mit der West-Ost-Umfahrung im Dorfkern eine Begegnungszone. Zusätzlichen Verkehr können wir sicher nicht brauchen.»

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt Naef, er habe wiederholt mit Urs Kälin Gespräche geführt. Dieser habe ihn an den Kanton verwiesen, da der für den Rathausplatz zuständig sei. Daraufhin habe er sich an den Kanton gewendet. Inzwischen liegt die Antwort des Kantons vor. In der Stellungnahme heisst es, dass entschieden worden sei, den Standplatz nicht zu signalisieren – dies in Rücksprache mit der Gemeinde Altdorf. Christian Naef:

«Solange der Platz nicht signalisiert ist, kann uns die Polizei büssen.»

Auf Anfrage sagt Baudirektor Roger Nager: «Fakt ist, dass seit 1992 auf dem Rathausplatz ein bewilligter Taxistand besteht.» Mit dieser Regelung sei man bisher sehr gut gefahren. Zudem werde es geduldet, wenn die Taxis zu später Stunde vor dem Telldenkmal auf Kundschaft warteten. «Ob und wofür Herr Naef gebüsst wurde, entzieht sich unserer Kenntnis», sagt Nager.

Voraussetzung ist ein neues Buskonzept

Aus Sicht der Baudirektion ist es wichtig, dass der historisch bedeutende Rathausplatz nicht noch mehr überstellt wird. «Der Platz für alle Verkehrsteilnehmer ist heute schon knapp.» Nager betont, dass am neuen Kantonsbahnhof Altdorf Taxistände geplant werden. «Beim Rathausplatz gehen wir über die Bücher, wenn das neue Buskonzept in Betrieb ist und die Neugestaltung von Altdorf innerorts angegangen wird.»

Tatsächlich wurde Naefs Taxi­fahrer während der Betriebszeiten der Auto AG gebüsst. Naef gibt sich mit der Antwort des Kantons aber nicht zufrieden: «In der ursprünglichen Antwort im Landrat wurde es nicht so kommuniziert, dass die Taxihaltestelle nur zu später Stunde zur Verfügung steht. Wir machen einen grossen Teil unseres Umsatzes am Tag und nicht in der Nacht.» Zudem würden die Taxis am Telldenkmal keinesfalls ein Verkehrschaos anrichten. Naef meint:

«Ein seitlich am Telldenkmal stehendes Taxi behindert die Busse in keiner Weise, wenn diese zu ihren Standplätzen gelangen wollen.»

Wenn Fahrgäste beim Telldenkmal aufs Taxi umsteigen, würden diese fast immer mit dem öffentlichen Verkehr anreisen. «Ich verstehe nicht ganz, dass die Regierung und der Gemeinderat diesem Anliegen, welches den ÖV unterstützt und ergänzt, nicht entgegenkommen wollen.» Naef ist enttäuscht: Gegen den jetzigen Entscheid des Kantons könne er nicht vorgehen, da es sich nur um eine Stellungnahme handle, gegen die keine Verwaltungsbeschwerde geltend gemacht werden könne.

Bei den anderen Taxiunternehmen stösst das Anliegen von Naef auf gemischte Reaktionen. Einige wollen ihn unterstützen, andere wollen sich nicht dazu äussern.

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