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Zug

Im Zuger Wald gab es 2018 so viele Borkenkäfer wie noch nie

Im vergangenen Jahr konnten sich Borkenkäfer im Kanton Zug massenweise vermehren. Da es derzeit aussergewöhnlich warm ist, können sie gut überwintern. Rekordzahlen sind auch 2019 nicht ausgeschlossen.
Bild: Alexandra Wey/Keystone, Frauenthaler Wald in Cham, 24. August 2018

Laura Sibold

Laura Sibold

Von den warmen, sonnigen Tagen profitieren momentan nicht nur Skifahrer und Wanderer, sondern auch Borkenkäfer. Den Bäumen im Zuger Wald macht dabei vor allem der Buchdrucker zu schaffen. Er nistet sich in der Rinde von Rottannen respektive Fichten ein, der häufigsten Zuger Baumart. Das kann dann so aussehen:

2018 sei für die Buchdrucker ein herausragendes Jahr gewesen, betont Albin Schmidhauser, Leiter des Amts für Wald und Wild. So sind 2018 rund 8750 Kubikmeter Rohholz wegen des Befalls durch Buchdruckerkäfer abgestorben – so viel wie nie im Zuger Wald seit Dokumentationsbeginn. Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Zug 125 Käfernester registriert – also Bäume, die erkennbar von Käfern befallen sind, unabhängig, ob es ein Dutzend oder Hunderte Käfer seien, so Schmidhauser. Die Verteilung der Käfernäster seit dem Jahr 2000 zeigt die folgende Grafik:

«Letztes Jahr waren die Bedingungen für eine Massenvermehrung der Buchdrucker ideal. Durch den Wintersturm Burglind waren viele Bäume geschwächt und es lag viel Totholz im Wald, welches die Käfer besiedeln konnten», erklärt Schmidhauser. Der trockene und niederschlagsarme Sommer habe dazu geführt, dass die Fichten mit ihren flachen Wurzeln nicht ans Wasser und an wichtige Nährstoffe herankamen. Dadurch konnten sich die Bäume nicht wie üblich durch Harzfluss gegen den Käferbefall wehren.

Schon 2001 (98) und 2003 (72) gab es rekordverdächtig viele Käfernester in den Zuger Wäldern. 2001 sei der Käferbefall eine Folge des Sturmes Lothar gewesen, nach welchem viele Bäume geschwächt waren und viel Totholz in den Zuger Wäldern lag, erläutert der diplomierte Forstingenieur. 2003 wiederum herrschte ein Jahrhundertsommer. Im 2018 traten mit dem Sturm Burglind und anhaltender Trockenheit gleich beide Ereignisse auf und ermöglichten es den Borkenkäfern so, sich massenweise auszubreiten.

Käfer werden wohl schon viel früher aktiv

Fichten, in denen sich Buchdrucker eingenistet haben, müssen sofort gefällt und entrindet werden. Diesbezüglich sei man im Kanton Zug gut aufgestellt, versichert Albin Schmidhauser. So wurde die Mehrheit des durch Käferbefall abgestorbenen Holzes noch 2018 gefällt, um die Buchdrucker-Population zu dezimieren. Für das Jahr 2019 gibt es trotzdem noch nicht Entwarnung. «Wir gehen davon aus, dass ein grosser Bestand an Buchdruckern dank dem viel zu warmen und trockenen Wetter überwintern konnte», bedauert der Zuger Amtsleiter. Zudem würden die Käfer dieses Jahr wohl schon viel früher aktiv. Bei einer Tagestemperatur von etwa 15 Grad kommen die Buchdrucker aus der Winterruhe. «Dies ist normalerweise erst im April der Fall, es kann dieses Jahr aber schon Anfang oder Mitte März soweit sein, wenn es weiterhin so warm und trocken bleibt», erklärt Schmidhauser. Rekordzahlen schliesst er auch für das aktuelle Jahr 2019 nicht aus. Man habe zwar fast alles käferbefallene Totholz aus den Zuger Wäldern entfernt, wisse aber nicht wie viele Bäume wegen der grossen Trockenheit aktuell noch immer geschwächt und ein gefundenes Fressen für die Buchdrucker sind. «Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Zuger Waldbesitzer und Korporationen sind angewiesen, käferbefallene Fichten umgehend zu melden und zu beseitigen», so Schmidhauser.

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