Urs-Ueli Schorno
Es ist das wohl grösste Geschenk, dass sich Marco Sieber vorstellen konnte: Der «Schtei» erhält endlich eine eigene Toilette. Klingt banal, ist es aber nicht: 22 Jahre lang fanden an der Kronengasse in Sempach Konzerte statt, ohne eine eigene Infrastruktur. Toilette, fliessendes Wasser, Backstage-Bereich und ein eigenes Foyer – in den nächsten zwei Jahren wird der Schtei nun umgebaut und mit den eigentlichen Notwendigkeiten versehen, bei denen man lange genug improvisieren musste.
Möglich macht’s die Korporation Sempach, der die Liegenschaft gehört. «Uns wurde von der Hilfe angeboten, falls wird weitermachen würden», sagt der Fotograf und Kulturschaffende Sieber, eines der vier Gründungsmitglieder, die seit über zwei Jahrzehnten die Sandsteinhöhle im Herzen Sempachs monatlich mit Konzerten bespielen. «Jeder Investor hätte eine Tiefgarage gebaut», so der 42-Jährige. Und was hat er der Korporation gesagt? «Natürlich haben wir Lust weiterzumachen.»
Den speziellen Charme erhalten
Rund 250000 Franken wird die Korporation für den Schtei aufwenden. Dies im Rahmen eines Neubaus, der von den Hutter Architekten aus Luzern realisiert wird. Zwei Häuser mit je zwei Wohnungen entstehen an der Kronengasse. Das Untergeschoss des über dem Konzertlokal liegenden Gebäudes wird dabei zum Foyer für den Schtei. «Der Konzertkeller bleibt zu grossen teilen gleich», verspricht Sieber, darauf erpicht, den speziellen Charme der Lokalität auch in Zukunft zu erhalten.
Dieser Charme soll auch in den kommenden zwei Jahren versprüht werden. So lange dauert es, bis der Schtei wieder ins Rollen kommt. Die Sempacher müssen nämlich nicht auf ihre Konzerte verzichten. «Schtei im Exil» heisst die Reihe, die am Samstag mit der Mundart-Band «Halunke» in der Aula Felsenegg startet. «Ziel ist es, im Exil immer wieder mal neue Räume zu bespielen. Die Aula bietet sich dafür an.». Dabei wolle man jeweils «irgendetwas Schtei-mässiges reinbringen», so Sieber geheimnisvoll. Denn: «Im Keller geht es auch um das Ambiente». Er spricht von «licht- und eventtechnischen Tricks» und verspricht: «Die Aula wird so wie noch nie – oder nur selten – eingerichtet.»
Auf die «Halunken» folgt James Gruntz
Zum fixen Ersatzort wird die Aula aber nicht. «Wir möchten verschiedene Räume, etwa das neue Spritzenhüsli bespielen.» Es ergäben sich so auch Möglichkeiten, sich von Singersongwriter-Musik zu entfernen, die sonst zum Programm gehört. Am 17. Mai allerdings bleibt man der Musik noch treu: Das James Gruntz Trio wird in der Zehntenscheune (Tickets: www.imschtei.ch) das zweite Konzert im Exil spielen.