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Zug

«Im Kanton Zug herrscht quasi Vollbelegung»

Die Fachstelle Statistik hat die neusten Bevölkerungszahlen publiziert – eine Gemeinde fällt durch ein starkes Wachstum auf.
Im Kanton Zug (im Bild die Stadt) ist die Bevölkerungszahl 2018 erneut angestiegen. (Bild: Stefan Kaiser, Zug, 10. Mai 2019)

Andrea Muff

Die Bevölkerung im Kanton Zug ist 2018 wieder gewachsen, und zwar um 1416 Personen auf insgesamt 126837 Einwohner. Die Zuwachsrate von 1,1 Prozent liegt damit im Bereich des prognostizierten Wachstums. Vorausgesagt wurde ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 1,5 Prozent. Die Zunahme sei hauptsächlich auf die internationale Zuwanderung zurückzuführen, erklärt Simon Villiger, Leiter der Fachstelle für Statistik des Kantons Zug. Jedoch tragen die steigenden Geburtenzahlen ebenfalls verstärkt dazu bei, dass der Kanton Zug wächst. Dies zeigen die am Dienstag, 27. August, publizierten Zahlen.

Der sogenannte internationale Wanderungssaldo schlägt mit plus 802 Personen zu Buche. Das heisst: 2967 Personen sind 2018 aus dem Ausland in den Kanton gezogen, 2165 haben ihn in die Gegenrichtung verlassen. Somit ist die internationale Zuwanderung für 58 Prozent des Anstiegs in der Wohnbevölkerung verantwortlich. «Zug ist immer noch ein Magnet für Zuwanderer aus dem Ausland und aus dem Inland», erklärt Simon Villiger weiter und präzisiert:

«Dieses Wachstum hängt stark mit dem vorhandenen Wohnraum zusammen. Wenn Wohnungen gebaut werden, werden diese auch belegt und in Zug herrscht quasi Vollbelegung.»

Und ein weiterer Faktor: «Die Wirtschaft brummt», fügt Villiger hinzu. Denn auch die Konjunktur spielt bei der Zuwanderung eine Rolle.

Abwanderung wird durch Zuzüge ausgeglichen

Wie steht es mit Zugern, die in einen anderen Kanton ziehen? Der interkantonale Wanderungssaldo ist positiv: Das heisst, 2018 sind 48 Personen mehr nach Zug, als in einen anderen Kanton weggezogen. Die Abwanderung in andere Kantone ist absolut betrachtet zwar nicht gering, wird jedoch durch die Zuzüge ausgeglichen.

Auch der Geburtenüberschuss mit einem Plus von 529 Personen war höher als im Vorjahr (2017: +462). Die Geburten trugen damit gut 38 Prozent zum Bevölkerungswachstum bei. Mittlerweile habe der Kanton Zug weniger als andere Kantone mit der Überalterung zu kämpfen, interpretiert Simon Villiger. «Viele Zuzüger sind im Alter, in dem sie eine Familie gründen.»

Umzüge innerhalb des Kantons Zug

Innerhalb der Kantonsgrenze wird oft umgezogen: Insgesamt haben 2018 3917 Personen eine neue Bleibe gefunden. Dies entspricht laut der Fachstelle für Statistik ungefähr dem langjährigen Mittel und ist im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Erhöhung (2017: 3705 Personen). Damit liegt der aktuelle Wert tiefer als derjenige in den Spitzenjahren 2015 und 2016, als jeweils mehr als 4000 Personen umgezogen sind. «Es ist bemerkenswert, dass die Umzüge innerhalb des Kantons seit der Jahrtausendwende zwar tendenziell zugenommen haben, aber nicht im gleichen Umfang, wie die Bevölkerung gewachsen ist», fügt Villiger hinzu.

Im Kanton Zug am stärksten gewachsen ist die Gemeinde Risch mit einem Plus von 3,3 Prozent, dies entspricht in absoluten Zahlen einer Veränderung von 347 Personen. Dazu beigetragen hat vor allem, dass 274 Einwohner mehr in die Gemeinde gezogen sind, als sie verlassen haben. Der Geburtenüberschuss beträgt 73 Personen.

Wachstumspotenzial mittlerweile limitiert

Laut dem Rischer Gemeindepräsidenten Peter Hausherr, ist ein grosser Teil in die Überbauung Suurstoffi, Lindenmatt sowie in viele weitere Quartiere gezogen. Das Wachstumspotenzial der Gemeinde sei aber mittlerweile limitiert: Hausherr sieht dennoch für den Wohnungsbau in der Chäsimatt, dem Feldhof und im Bahnhofsgebiet noch die grössten Potenziale. Hausherr erklärt, was das starke Wachstum für die Gemeinde bedeutet: «Einerseits ist das Wachstum Ausdruck einer prosperierenden, attraktiven Gemeinde, die sich erfolgreich auf die Zukunft ausrichtet.» Auf der anderen Seite steige die Anonymität und der Bedarf, die Infrastruktur auszubauen, fügt der CVP-Politiker hinzu. Zu den Herausforderungen zählt er die steigenden Schülerzahlen sowie das Verkehrsaufkommen. Hausherr resümiert: «Die Gemeinde bietet mit der Hochschule und den vielen mittelständischen und internationalen Firmen interessante Perspektiven und dies äussert sich auch in der Nachfrage nach Wohnraum.»

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