Tijana Nikolic
Tijana Nikolic
An zwei Samstagen im Januar veranstalteten die Inhaber der Liegenschaft im Sitli 1, in der sich die Brockenstube Menzingen befindet, einen Liquidationsverkauf, wie «Zentralplus» berichtete. Seit drei Jahren gehört die Liegenschaft Marcel Meier und Josef von Rickenbach. Meier erklärt auf Anfrage von «Zentralplus»: «Wir haben die Halle geräumt. Teils für den Eigenbedarf und den Rest zum Vermieten als Lagerfläche.»
Dazu komme, dass die Nachfrage nach antiken Möbeln und Ähnlichem heute nicht mehr besonders gross sei. Zimperlich vorgegangen ist man bei der Räumung nicht:
«Was wir nicht verkaufen konnten, landete in der Mulde.»
Meier präzisiert: «Wir haben rund 40 davon gefüllt.» Doch nicht nur das Inventar der Halle musste entsorgt werden, sondern auch die Fahrzeuge, welche seit Jahrzehnten auf der Liegenschaft vor sich hin rosteten. Darunter waren auch Lastwagen. «Diese konnten wir nicht mehr verkaufen, sie mussten ebenfalls entsorgt werden», so Meier.
Die Brocki besteht weiter in kleinerem Rahmen
Einen riesigen zeitlichen Aufwand und nicht wenige Nerven habe die grosse Aufräumaktion beansprucht. Das nehme man allerdings in Kauf, weil man langfristig plane. Denn auch das etwas weiter unten stehende Gebäude beim Sitli 1 habe man letztes Jahr geräumt, sagt Meier. In einigen Jahren wolle man Teile der Halle abreissen und durch Neubauten ersetzen.
Für jene, die doch Freude an Kuriositäten und Antiquitäten haben, gibt es indes ein Trostpflaster. Edith Schmid, die langjährige Betreiberin des Ladens, darf ihr Brocki weiterführen, wie die Liegenschaftsbesitzer erklären. Zwar auf einer deutlich kleineren Fläche, aber immerhin. Sie selber möchte sich dazu nicht äussern. Meier sagt dazu:
«Sie führt ihr Brocki mit Herzblut, darum wird sie es bis auf weiteres im kleineren Rahmen weiterführen.»
Kein «Schandfleck» mehr
Dass im Sitli nun aufgeräumt ist, dürfte bei einigen Menzingern für Befriedigung sorgen. Ein früherer Medienbericht der «Zuger Woche» von 2017 deutet darauf hin, dass einige Einwohner unzufrieden waren mit der Ästhetik des Gebiets, insbesondere aufgrund der herumstehenden Fahrzeuge. Ein Leser der «Zuger Woche» machte vor rund fünf Jahren anonym auf den Schandfleck in «seinem» Dorf aufmerksam. Er erklärte, dass auf dieser «schaurig-speziellen Liegenschaft» seit geschätzten 30 Jahren, alte Lastkraftwagen stehen und das Landschaftsbild von Menzingen verschandeln.
Um Klarheit zu erhalten, sprach ein Journalist der «Zuger Woche» mit Martin Kempf, dem damaligen Vorsteher der Bauabteilung Menzingen. Er erklärte, dass das angesprochene Grundstück eigentlich in der Landwirtschaftszone liege. Aber da der damalige Inhaber Walter Schmid es vor über 40 Jahren bebaute, als es noch keine Bauordnung gab, war dies noch möglich. Daher könnte man heute eigentlich nichts dagegen machen. Man könnte niemandem verbieten, auf seinem Grundstück ein Auto abzustellen. Es sei vielleicht kein schöner Anblick, aber der Gemeinde seien die Hände gebunden.
Das Land, auf dem der alte, grüne Saurer-LKW sowie ein langer, weisser Anhänger vor kurzem noch standen, gehörte vor fünf Jahren nicht etwa den Betreibern des Brockenhauses, sprich den Erben von Walter Schmid, Edith und Beatrice Schmid, sondern einem Dritten, dessen Land an die Liegenschaft grenzt und der namentlich nicht genannt werden wollte. Marcel Meier und Josef von Rickenbach bringen mit ihrer Räumaktion nun Ordnung in die Menzinger Landschaft.