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Luzern

Im Alterszentrum Horw kommen ab Montag Spucktests zum Einsatz – der Chef hat sie im Ausland bestellt

Sämtliche Besucherinnen und Besucher des Alterszentrums Horw müssen sich künftig beim Eingang einem Schnelltest unterziehen. Dabei kommen Tests zur Anwendung, die in der Schweiz noch gar nicht verkauft werden dürfen.
Kirchfeld-Geschäftsführer Marco Müller mit einer Packung des neuen Schnelltests. Mit dem Bild wirbt das Alterszentrum auf Facebook.

Robert Knobel

Wer im Horwer Alterszentrum Kirchfeld auf Besuch kommt, muss ab Montag beim Eingang in ein Röhrchen spucken. Nach etwa 15 Minuten zeigt der Coronaschnelltest das Resultat an. Nur wenn dieses negativ ist, darf man ins Gebäude rein. «Wir führen die Schnelltests als zusätzliche Sicherheitsmassnahme ein», sagt Kirchfeld-Geschäftsführer Marco Müller. Vor wenigen Tagen ist eine erste Charge von 500 Tests im Kirchfeld eingetroffen.

Bestellen musste sie Müller in Österreich, denn in der Schweiz dürfen die Speichel-Schnelltests bisher nicht verkauft werden. Wer es trotzdem tut, bekommt eine Abmahnung. Das musste kürzlich eine Luzerner Drogerie erfahren, die solche Schnelltests in ihrem Online-Shop anbot. Prompt erhielt sie eine Aufforderung des kantonalen Gesundheitsdepartements, das Angebot umgehend zu entfernen.

In der EU erlaubt – in der Schweiz (noch) nicht

Bisher gehören nur die Nasenabstrichtests sowie der Speichellabortest zu den offiziell zugelassenen Testarten in der Schweiz. Sie müssen jeweils von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden. Der Bund hat zwar angekündigt, künftig auch Speichelschnelltests, die man zu Hause oder unterwegs anwenden kann, zu erlauben. Im Moment sind sie aber noch nicht zugelassen – ganz im Gegensatz zu vielen EU-Ländern. Das ist auch der Grund, weshalb Marco Müller keine Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit der Tests hat. Mit dem Kauf von Schnelltests tut das Horwer Kirchfeld im Übrigen nichts Illegales, da nur der Verkauf in der Schweiz verboten ist, nicht aber der Kauf oder die Anwendung.

Im Kirchfeld sollen künftig nicht nur Besucherinnen und Besucher systematisch getestet werden, sondern auch Angehörige, die Besuch von ihren Senioren erhalten. Das funktioniert so: Will eine Bewohnerin ihre Enkelkinder zu Hause besuchen, müssen diese zuerst im Kirchfeld vorbei kommen und sich testen lassen. Erst bei negativem Resultat darf die Grossmutter zu ihnen kommen. Im Gegenzug bleibt der Seniorin bei ihrer Rückkehr ins Heim neuerdings die Quarantäne erspart. Sie muss sich einzig fünf Tage nach dem Enkelbesuch einem Test unterziehen.

Bei positivem Resultat braucht`s einen zweiten offiziellen Test

Und was passiert, wenn Angehörige von Kirchfeld-Bewohnern positiv getestet werden? «Dann schicken wir sie in ein offizielles Testzentrum auf der Allmend oder im Kantonsspital», sagt Marco Müller. Dort müssen sie sich dann erneut mittels PCR-Abstrich testen lassen.

Mit den Eingangstests für Besucher betritt das Kirchfeld Neuland. Systematisch getestet wurde bisher nämlich nur das Personal – allerdings nicht mit Speicheltests, sondern einmal wöchentlich mit herkömmlichen Nasenabstrichen. Diese Mitarbeitertests werden im Gegensatz zu den Besuchertests vom Kanton bezahlt. Müller sagt:

«Wir hoffen aber, dass der Kanton dereinst auch die Speichelschnelltests bezahlt und werden ein entsprechendes Gesuch stellen.»

Parallel dazu ist die Impfkampagne im Kirchfeld in der Endphase. «75 Prozent der Bewohnenden sind mittlerweile geimpft», sagt Marco Müller. Vorläufig geniessen diese aber keinerlei Privilegien oder Erleichterungen. Weder die Impfungen noch die systematischen Tests seien ein Ersatz für die Sicherheitsmassnahmen, betont Müller. Entsprechend würden die Regeln bezüglich Maskenpflicht und Distanzhalten weiter unverändert gelten.

Auch in Luzern und Emmen wird getestet – aber nur freiwillig

Getestet werden Besucher auch in den Heimen der Viva Luzern sowie in den Emmer Alterszentren Emmenfeld und Alp – allerdings nur auf freiwilliger Basis und mit herkömmlichen Schnelltests mit Nasen-Rachen-Abstrich. Nadja Rohrer, CEO der Emmer Betagtenzentren AG, sagt:

«Wir verwenden nur Tests, die in der Schweiz offiziell zugelassen sind. Das entspricht auch der Haltung des Heimverbands Curaviva Luzern.»

Doch auch in Emmen warte man sehnlichst auf eine Zulassung der Speichelschnelltests und somit auf eine Alternative zu den unangenehmen Nasen-Rachen-Abstrichen. In Emmen lassen sich pro Woche rund 30 Besucherinnen und Besucher freiwillig testen, wie Nadja Rohrer sagt. Wer sich testen lassen will, muss sich jeweils vorgängig anmelden oder das offizielle Zeitfenster am Mittwochnachmittag benutzen.

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