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Uri

Idee von Gratis-ÖV wird verworfen

Jugendliche und ältere Menschen hätten in Uri gratis fahren sollen. Der Landrat zeigt zwar Sympathie, die Idee könnte aber falsche Anreize setzen.
Der Tellbus ist sehr beliebt. (Bild: Archiv, Urs Hanhart (2016))

Florian Arnold

Gratis-ÖV für Jugendliche und ältere Menschen: Die Idee von Jolanda Joos (SP, Bürglen) wird vorderhand nicht weiterverfolgt. Ihre Motion hat der Landrat mit 52 zu 9 Stimmen nicht erheblich erklärt. Joos gab sich resigniert darüber, dass ihrem Ziel, einem Umdenken im Mobilitätsverhalten, in der Beantwortung der Regierung keine Beachtung geschenkt wurde. Viel zu sehr habe man sich auf die Kosten konzentriert. Gewünscht hätte sie sich, dass noch klarer aufgeschlüsselt worden wäre, wie der Kanton auf 5 Millionen Franken Mehrkosten komme.

Subventionen stünden offenbar nur für die Wirtschaftsförderung, die Landwirtschaft, Sport und Kultur zur Verfügung, nicht aber für die Jugend, monierte sie. Zudem hätte man durch ihre Idee ältere Menschen vom Auto auf den ÖV bringen können und so die Sicherheit erhöht. Die Jugendlichen habe man in der Antwort als bequem abgetan.

Mehrkosten für Allgemeinheit

Auch Claudia Gisler (CVP, Bürglen) unterstützte die Idee von Jolanda Joos. Ein Busbillette sei heute teuer und unattraktiv. Man müsse rasch bessere Angebote und Anreize schaffen. Elias Arnold (SVP, Altdorf) fand die Idee persönlich gut, sah aber zu grosse Mängel in der Umsetzung. «Die Mehrkosten für diese Aktion trägt die Allgemeinheit.» Auch stellte er in Frage, wie die SBB auf eine solche Massnahme reagieren würden.

«Was nichts kostet, ist nichts wert», dies gelte auch für diese Idee, so Michael Arnold (CVP, Altdorf). Dass gratis ÖV im dicht besiedelten Belgien möglich sei, glaube er. Im spärlich besiedelten Uri sei eine Verlagerung aber nicht realistisch. Er plädierte dafür, stattdessen innovative Alternativen zum ÖV wie etwa Fahrgemeinschaften und entsprechende Apps fürs Smartphone zu fördern und bekannter zu machen.

Kantonsbahnhof soll starken Effekt bringen

Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind stellte klar, dass jährlich rund 15 Millionen Franken für den ÖV zur Verfügung gestellt würden. Das Denkverhalten der Verkehrsteilnehmer ändere man nur mit qualitativ besseren Angeboten. Dies soll zu einem Teil mit dem neuen Kantonsbahnhof erreicht werden. «Wir gehen davon aus, dass wir so zusätzliche Personen auf den ÖV bekommen.» Die geschätzten 5 Millionen Franken Mehrkosten würden sich auf die erhobenen Statistiken der ÖV-Anbieter stützen. «Ob uns der Bund weiterhin für etwas unterstützen würde, was nichts kostet, ist zudem nicht klar.»

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