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Kirchliches Leben

Ennetbürgerin singt 50 Jahre lang für den Kirchenchor – und erhält päpstliche Ehrung

Vreni Frank sang 50 Jahre lang für den Kirchenchor Ennetbürgen. Dafür wurde sie an Allerheiligen mit einem Benemerenti geehrt.

Dirigent Peter Schmid mit Vreni Frank, die den päpstlichen Orden Benemerenti erhielt.
Bild: Bild: PD

Vreni Frank aus Ennetbürgen wurde an Allerheiligen eine besondere Ehre zuteil. Zum Ende des Gottesdienstes überreichte ihr Diakon Elmar Rotzer einen Benemerenti, was so viel heisst wie «gute Verdienste». Dieser speziell angefertigte päpstliche Orden erhielt die bald 78-Jährige für geleistete 50 Jahre Singen im Kirchenchor, zuletzt in der Frauenschola des Kirchenchors Ennetbürgen. «Ich freue mich sehr über die Auszeichnung», sagt Vreni Frank gegenüber unserer Zeitung. Da sich der Kirchenchor per Ende Jahr 2022 auflöst, wird dies der letzte Benemerenti für eine Kirchenchorsängerin in Ennetbürgen gewesen sein. Damit geht auch eine 141-jährige Geschichte zu Ende.

An ihren ersten Tag im Kirchenchor Ennetbürgen kann sich Vreni Frank noch gut erinnern. Fast 50 Jahre ist es her, dass Frank dem Kirchenchor Ennetbürgen beitrat. Zuvor hatte sie bereits aktiven Dienst im Kirchenchor Beckenried geleistet. Diese Jahre werden für den Orden ebenfalls mitgezählt. Damals, im Januar 1977, kurz nach der Babypause, wechselte sie nach Ennetbürgen:

«Ich hatte mit einer Bekannten in der Nähe abgemacht, die mich zur Chorprobe begleiten sollte. Doch sie kam nicht.»

Sie habe sich kaum getraut, alleine hinzugehen. Schliesslich wurde sie aber höflich empfangen. «Ich war ein eher zurückhaltender Mensch. Das legt man über die Jahre hinweg ab, wenn man oft vor Publikum singt», verrät Frank.

Auch die Notenkenntnisse musste sie sich erst einmal aneignen. «Anfangs fragte ich die Sänger hinter mir, wie lange man einen Ton halten muss.» Heute ist Chorleiter Peter Schmid voll des Lobes: «Sie ist eine meiner besten Sopranistinnen, denn ihr Gesang kommt mit einem gewissen Glanz daher. Früher sang sie sogar kleine Soli.»

Ennetbürgen ist der jüngste Kirchenchor Nidwaldens

Der Kirchenchor Ennetbürgen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1999 stellte sich zum Beispiel die Männerfrage: «Da wir immer weniger Männer im gemischten Chor hatten, entschieden wir, den Kirchenchor als reine Frauenschola weiterzuführen», sagt Schmid. Heute ist Ennetbürgen der altersmässig jüngste Kirchenchor im Kanton: «Wir konnten viele neue Frauen dazu gewinnen zwischen 22 und 50», berichtet Kirchenchormitglied Daniela Reichlin.

Mit dem Dreikönigskonzert vom 6. Januar 2023 verabschiedet sich die Frauenschola Ennetbürgen, unterstützt von der Camerata Stans, aus dem Kreis der Kirchenchöre und von ihrem Dirigenten. Die Frauenschola ist ab 2023 kein Kirchenchor mehr, behält aber den Namen Frauenschola. Mit der Neugründung gibt auch Chorleiter Peter Schmid nach 40 Jahren sein Amt auf, neuer Dirigent wird Jan Sprta. Vreni Frank schaut trotz der Neugründung voller Zuversicht in die Zukunft: «Wir wollen das Kulturgut Kirchenmusik weiterhin in der Kirche Ennetbürgen pflegen.»

Hinweis: Am Sonntag, 13. November, findet der 27. kantonale Kirchengesangstag statt. Start ab 10.15 Uhr zum Gottesdienst mit der Gemeinde in der Pfarrkirche Ennetbürgen. Es werden rund 180 Chorsänger und Chorsängerinnen erwartet. Musikalisch führt Ruth Mory-Wigger, Chorleiterin Stiftschor Kloster Engelberg, durch den Tag.

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