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Nidwalden

«Ich meinti»: Ez aber es Kafi!

Seine letzte «Ich meinti»-Kolumne zum Thema der Corona-Impfung löste zahlreiche Reaktionen aus. Ein Grund für Christian Hug, nochmals auf das Thema einzugehen. Und er schiebt sogleich eine Idee nach, wie aufgebrochene Gräben wieder zugeschüttet werden könnten.
Christian Hug, Journalist aus Stans, äussert sich an dieser Stelle abwechselnd mit anderen Autoren zu einem selbst gewählten Thema. Seine gesammelten Kolumnen «Ich meinti» sind in Buchform erhältlich unter www.christian-hug.ch.

Christian Hug

Also falls Sie sich erinnern mögen: Das letzte Mal habe ich eine Frage gestellt, die mich sehr beschäftigte. Sie ging so: Haben Ungeimpfte Anspruch auf Artikel 10 der Bundesverfassung, wenn sie mir mit ihrer Verweigerung mein exakt gleiches Recht auf körperliche Unversehrtheit zunichtemachen?

Und wenn es Sie interessiert: Ich habe über 70 Reaktionen erhalten. Das ist sehr, sehr viel. Und ich habe am Ende zwei Dinge gelernt. Erstens: Es gibt tatsächlich Impfgegner, mit denen man unaufgeregt und respektvoll diskutieren kann. Das hat mich als Geimpften sehr beruhigt. Zweitens: Wir kommen nicht mehr weiter im Diskurs. Schon lange nicht mehr. Die einen sind geimpft, und die anderen wollen einfach nicht. Und beide finden, sie haben recht. Ende der Debatte. Womit wir auch am Ende der Fahnenstange angelangt sind. Ganz zum Schluss bleibt allen die traurige Erkenntnis, dass wir alle uns halt irgendwie durch diese Pandemie durchwursteln müssen.

Was für eine unglaubliche Erleichterung ist es da, dass Omikron im Vergleich zu Delta und den Vorgängervarianten geradezu harmlos scheint und der Bundesrat sogar schon erste Massnahmenlockerungen durchgeführt hat. Das ist eine wunderbare Nachricht, auch wenn die Gefahr vor neuen Mutanten damit noch längst nicht gebannt ist.

Aber die neue Situation erlaubt uns, darüber nachzudenken, was wir tun werden, wenn diese Pandemie tatsächlich einmal vorüber sein sollte. Wenn Bundesrat Berset «c’est finit» sagt. Und damit meine ich vor allem: Wie finden die beiden Coronalager wieder zueinander? Wie versöhnen wir uns? Wie werden wir wieder eine Gemeinschaft?

Ich schlage vor: Wir sollten Volksfeste veranstalten! Einfach so! Tische und Bänke auf die Dorfplätze, Bier und Bratwurst her, hinsetzen, Schnupf nä, Muisig schpile. Und nicht diskutieren! Diskussionen sind das Einzige, was nicht erlaubt ist. Denn die Meinungen sind längst gemacht, und die werden sich nicht mehr ändern. Darum sollten wir uns nicht um ein Debriefing bemühen, sondern einfach nur miteinander ein Kafi trinken und uns wieder miteinander anfreunden. Das ging ja vor der Pandemie auch. Politiker würden sagen: Gräben zuschütten.

Ja, liebe Dorfpräsidenten: Ich rufe euch jetzt schon auf, diskussionsfreie Volksfeste zu organisieren, falls diese Pandemie je für beendet erklärt wird.

Ach ja, noch wegen der eingangs erwähnten Frage: Die hat mir niemand, absolut niemand beantworten können.

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