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Luzern

Hunderte Luzernerinnen und Luzerner demonstrieren für den Frieden

Nachdem in anderen Schweizer Städten bereits vergangene Woche grosse Friedenskundgebungen stattgefunden hatten, war es in Luzern am Freitagabend so weit. Dem Ruf mehrerer Kantonsparteien waren hunderte Personen gefolgt.

Rund 800 Menschen haben sich am bitterkalten Freitagabend auf dem Stadtluzerner Kornmarkt versammelt. Viele von ihnen halten eine Kerze in der Hand, andere halten die ukrainische Nationalflagge oder Schilder mit Aufforderungen wie «Stoppt den Krieg», «Stop Putin» und «Pray for Ukraine» hoch. Zur Friedenskundgebung aufgerufen hatten die Luzerner Kantonalparteien der Grünen, GLP, Die Mitte, SP und ihre jeweiligen Jungparteien.

Eine Familie aus der Stadt Luzern, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist dem Aufruf ebenfalls gefolgt. Mit dabei: Grossvater, Mutter und die beiden sieben- und neunjährigen Kinder – mit Kerzen und selbst gebastelten Schildern. «Wir sind hier als Familie, um den Kindern zu zeigen, wie wichtig es ist, für etwas einzustehen», sagt die Mutter. Sie empfinde grosse Ohnmacht ob des Krieges. Hier könne sie etwas tun, den Betroffenen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Damit ist die Familie nicht alleine. Auch Thomas Koch aus Rothenburg sagt, er nehme aus Betroffenheit teil.

Kanton soll Flüchtende aufnehmen

Diese Gefühle wollen die Rednerinnen und Redner an diesem Abend in Aktion umwandeln. So hatte die SP Kanton Luzern im Vorfeld der Kundgebung in einer Medienmitteilung verlangt: «Der Kanton muss bereit sein für die Aufnahme der flüchtenden Menschen.» Die

frühere Kantonsratspräsidentin Ylfete Fanaj schlägt in ihrer Rede in dieselbe Kerbe wie ihre Partei: «Ich wünsche mir, dass die Solidarität andauert und wir Menschlichkeit zeigen, indem wir Flüchtlinge schnell aufnehmen.» Christian Ineichen (Präsident Die Mitte Kanton Luzern), der GLP-Nationalrat Roland Fischer und der Grünen-Nationalrat Michael Töngi rufen die Luzerner Bevölkerung und Politik ebenfalls zum Handeln auf.

Pawlo Dlaboha vom Ukrainischen Verein der Schweiz erinnert in seiner Rede an eine Gruppe von Personen, die bereits ihr menschenmöglichstes tue, um zu helfen. «Die Frauen der ukrainischen Diaspora leisten eine unglaubliche Arbeit», erklärt er – und erntet dafür spontanen Applaus von den Anwesenden.

«Neutralität ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können»

Der russische Autor Michail Pawlowitsch Schischkin wiederum bittet die Ukrainerinnen und Ukrainer um Verzeihung für die Verbrechen, welche im Namen seines Landes und Volkes begangen werden. Und mahnt die anwesenden Luzernerinnen und Luzerner: «Neutralität ist ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können.»

Unter dem mehrminütigen Geläut der Kirchenglocken endet die Kundgebung. Für die Luzerner Familie war es die erste. «Doch wenn der Krieg weitergeht, werden wir wieder hier sein.»

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