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Luzern

Hunderte Luzerner mussten nach der Rückreise aus Risikoländern in Quarantäne

Während der Sommerferien waren zum Teil über 800 Luzerner in Quarantäne. Bei der Kontrolle muss sich der Kanton aber auf Stichproben stützen. Derweil bewährt sich laut Gesundheitsdirektor Guido Graf die Gästebeschränkung in Bars und Clubs.

Die Liste der vom Bund definierten Risikoländer wird stetig grösser – und damit das Risiko, dass das Coronavirus als unerwünschtes Souvenir in die Schweiz gelangt. Immerhin: Seit zwei Wochen sind im Kanton Luzern die Sommerferien zu Ende, die Hauptreisezeit ist vorbei. Entscheidend für die Eindämmung der Pandemie im Zusammenhang mit Reisen in Risikoländer sind die Meldepflicht an den Wohnsitzkanton und die anschliessende, zehntägige Quarantäne.

Nun zeigen Zahlen des kantonalen Gesundheits- und Sozialdepartements, die unserer Zeitung vorliegen: Zeitweise haben sich Hunderte von Luzernerinnen und Luzerner nach ihrer Rückkehr in Quarantäne begeben. Waren am letzten Schultag vor den Ferien, dem 3. Juli, noch vier Ferienrückkehrer in Quarantäne, stieg die Zahl auf 887 am 7. August, wie folgende Grafik zeigt:

Seither ist die Tendenz sinkend. Ganz anders sieht es bei den Personen aus, die sich in regulärer Quarantäne befinden – weil etwa eine nahestehende Person einen positiven Covid-19-Test hatte: Die Zahl stieg vom 3. Juli bis am 19. August von 61 auf 223.

Im Austausch mit anderen Kantonen und mit Bund

Die Zahl der regulären Quarantänefälle steht im Zusammenhang mit den positiv getesteten Personen. Hier verzeichnet der Kanton Luzern wie auch die übrige Schweiz einen Anstieg. Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf sagt dazu: «Wir beobachten die Entwicklung täglich, tauschen uns mit dem Bund und den anderen Kantonen aus und prüfen Massnahmen.»

Zurück zu den Ferienrückkehrern. Der CVP-Regierungsrat zieht eine Bilanz: «Viele Leute haben sich in einem Risikogebiet aufgehalten. Wir stellen fest, dass die Meldepflicht – soweit wir sie bisher überprüfen konnten – bis auf wenige Ausnahmen einigermassen korrekt eingehalten wird.» Dabei handle es sich jedoch um Stichproben. So ist es dem Kanton zum Beispiel nicht möglich, zu überprüfen, wie viele und welche Personen mit dem Auto aus welchem Land einreisen. Grundsätzlich gelte:

«Wer sich in ein Risikogebiet begibt, nimmt in Kauf, dass die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung höher ist, als wenn er sich in einem Gebiet mit tiefem Risiko aufhält.»

Entsprechend müssen sich die Betroffenen der Verantwortung stellen. «Wer verantwortungslos handelt, kann die Gesundheit der Mitmenschen gefährden und auch erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten, indem zum Beispiel ein Betrieb oder eine Institution vorübergehend geschlossen werden muss.»

Im mehr als dreimal kleineren Kanton Zug waren am 19. August 352 Personen in Quarantäne, was im Verhältnis zur Bevölkerung im Kanton Luzern mehr sind. Laut Graf ist die Grösse aber nicht entscheidend. «Eine infizierte Person kann zum Beispiel Kontakt zu einer oder zu 66 anderen Personen haben, die dann in Quarantäne müssen.»

Ohne Gästebeschränkung «noch viel mehr Fälle»

Quarantäne für Ferienrückkehrer aus Risikoländern ist eine Massnahme, um die Lage unter Kontrolle zu halten. Eine weitere ist die Gästebeschränkung in Clubs und Bars. Der Kanton Luzern hat diese Massnahme am 17. Juli eingeführt. Seither sind in diesen Lokalen noch 100 Personen erlaubt.

Dazu Graf: «Im Kanton Luzern gibt es viele Einwohnerinnen und Einwohner im ‹Club-Alter›, die positiv getestet werden. Viele davon hatten sich zuvor in einem Risikogebiet aufgehalten. Wir gehen davon aus, dass wir ohne Gästebeschränkung noch viel mehr Fälle im Kanton Luzern hätten.»

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