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Hunderte Luzerner bangen mit der Schweizer Nati

Es war nichts für schwache Nerven, das sensationelle 1:1 der Schweizer Nati gegen Brasilien. Der packende Match hat für viel Emotionen gesorgt – etwa am Public Viewing beim Hotel Schweizerhof.
Fans zittern in der Nachspielzeit des Spiels Brasilien gegen die Schweiz beim Hotel Schweizerhof. Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 17. Juni 2018)
Brasilien oder Schweiz? (Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 17. Juni 2018))
Hunderte verfolgten das Spiel beim Hotel Schweizerhof. Bild: Philipp Schmidli (Luzern, 17. Juni 2018)

«Olé, olé, oléoléooolé Schwiizer Nati, Schwiizer Nati, Schwiizer Nati, Oléolé!» Die reguläre Spielzeit ist bereits abgelaufen, da erst erwacht das Fan-Herz der rund 1500 Public-Viewing-Zuschauer beim Luzerner Hotel Schweizerhof so richtig. Eben ging der Schuss eines Brasilianers knapp am Pfosten des Schweizer Tors vorbei, die grosse Überraschung, ein Remis gegen Rekordweltmeister Brasilien ist nicht mehr bloss Träumerei, sondern zum Greifen nah.

Die Anspannung ist riesig. Das Menschenmeer schaut gebannt auf die Leinwand. Auch der Kellner des VIP-Bereiches hat sich nun das Tablett unter die Arme geklemmt und starrt auf die Riesenflimmerkiste. Dann gute fünf Minuten später ist Realität, was sich viele erhofft, nur wenige aber getraut haben aus­zusprechen. Der Schiedsrichter pfeift ab, erlöst damit nicht nur die bangenden Schweizer Fans beim «Schweizerhof»-Public-Viewing, sondern Millionen Fernsehzuschauer.

Fahnen und T-Shirts werden geschwenkt

In Luzern brechen nun alle Dämme. Fahnen werden geschwenkt, ebenso wie kurzerhand ausgezogene T-Shirts. Tröten hupen. Man schreit: «Hopp Schwiiz!», wischt sich die Angstschweissperlen von der Stirn oder vergewissert sich beim Nachbarn ob des gerade Geschehenen. «Die Schweiz gewinnt gegen Brasilien 1:1», vermeldet SRF-Moderator Sascha Ruefer von der Grossleinwand, die nun keiner mehr beachtet. Es ist Zeit zu feiern, die Erlösung, das Ende eines schier unendlichen Bangens.

Das Bangen und Hoffen, das hat gestern Abend nämlich schon vor Matchanpfiff begonnen. Dunkle Wolken, die sich über Luzern geschoben hatten, liessen nichts Gutes verheissen. Wird das Wetter halten? Hunderte waren zuversichtlich und hatten sich schon lange vor dem Spiel hinter dem Hotel Schweizerhof eingefunden, um den ersten WM-Auftritt der Schweizer Mannschaft auf Grossleinwand zu verfolgen – unter freiem Himmel. Schon eine halbe Stunde vor Anpfiff standen sich Fussballfans die Füsse platt, unter die vielen Rot-Weissen mischten sich dabei auch einige gelbe Tupfer.

Man trank Bier, diskutierte angeregt und vorfreudig über den möglichen Spielausgang. «Vielleicht wird es knapp. Das könnte die Chance sein für die Schweiz. Oder aber es ‹räblet›, dann aber zum Leidwesen der Nati», erklärt ein Mittvierziger die Situation seiner Partnerin, der für «das Erlebnis» extra aus Sursee angereist kam. Er sollte Recht behalten. Knapp war es in der Tat. Etliche Male sind Hände verworfen oder an die Stirnen geklatscht worden. Auch Mittelfinger wurden nicht selten in die Höhe gestreckt.

Letztlich aber hat sich der Optimismus der Schweizer Supporter ausbezahlt. Auch wenn der Nati der ganz grosse Coup verwehrt blieb, immerhin die Wolkendecke hat gehalten – und so den Fussballfans in Luzern ein erstes Super-WM-Fest beschert.

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