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Matthias Hüppi und Bernhard Russi machen Ernst mit der Rinderzucht im Urner Reussdelta

Schottische Hochlandrinder sorgen im Naturschutzgebiet dafür, dass das Schilf nicht überhandnimmt. Die Moderatoren-Legenden Matthias Hüppi und Bernhard Russi beteiligen sich daran.

Es sei eine «Stammtischidee» gewesen, sagt Bernhard Russi. Wohl mehr als Scherz behaupteten er und sein langjähriger Kompagnon Matthias Hüppi zum Abschluss ihrer Moderationskarriere beim Schweizer Fernsehen, künftig würden sie schottische Hochlandrinder züchten. Der Flüeler Unternehmer Franzsepp Arnold nahm die beiden beim Wort. Denn für das Naturschutzgebiet im Urner Reussdelta wollte er genau solche Rinder ansiedeln. «Wir haben uns entschieden, nicht nur grosse Sprüche zu machen, sondern uns an einem Projekt zu beteiligen», sagt Skilegende Bernhard Russi.

Seit Dienstagnachmittag ist dies nun Wirklichkeit. Zwei Rinder wurden vom Hof der Familie Herger im Isenthal zu ihrem neuen Zuhause am Urnersee transportiert, wo sie von Russi und Arnold in Empfang genommen wurden. «Das Rind von Matthias wird später folgen. Er muss zuerst seine Fussballprobleme lösen», so die Erklärung von Russi, der damit auf Hüppis Job als Präsident des FC St. Gallen anspielt.

«Sie schauen ohne Bauer zum Gelände»

Das neue Zuhause der Tiere befindet sich auf dem Grund der Arnold & Co. AG, die im Urnersee Kies abbaut. Zu den Auflagen für die Konzession gehörte auch ein Naturschutzprojekt. In Seedorf ist unmittelbar neben den Badeinseln ein zwei Hektaren grosses Wattgebiet entstanden, ein Lebensraum für Vögel, Amphibien und Reptilien. Die Hochlandrinder werden nun dafür sorgen, dass das Schilf nicht überhandnimmt. «Sie schauen ohne Bauer zum Gelände», sagt Unternehmer Franzsepp Arnold. Der Kanton hat nun ein entsprechendes Weidekonzept erstellt. «Es ist vorderhand ein Versuch. Wir werden sehen, ob die drei Tiere ausreichen», räumt Arnold ein.

Die Tiere mit der langen Mähne und den grossen Hörnern werden die kühleren Monate im Reussdelta verbringen. Im Sommer jedoch kommen sie auf die Alp im Isenthal zu ihrer angestammten Herde. «Wir warten schon auf sie», sagt Züchterin Angelina Herger. «Für mich sind die Rinder Familienmitglieder. Wir begleiten die Tiere von der Geburt an bis zur letzten Minute, wenn sie geschlachtet werden müssen.» Jedes Tier habe einen Namen, auf den es sogar höre, wenn man sie von der Weide rufe. «Es sind Charaktertiere, die sehr ruhig sind», sagt Angelina Herger. «Wenn man sich nicht mit ihnen abgibt, wollen sie auch nichts von einem wissen. Wenn man aber mit Brot, Gläck, und Striegel kommt, ist man ihr Freund.» Die Familie Herger lebt von der Direktvermarktung, die im Isenthal nicht ganz einfach sei. Dabei gilt das Fleisch als besonders gesund.

Schon bald gibt’s Nachwuchs

Fürs Reussdelta eignen sich die Hochlandrinder auch, weil sie besonders pflegeleicht sind. So ist bei der Geburt eines Jungtiers keine menschliche Hilfe nötig. Und dazu wird es im Reussdelta schon bald kommen: Denn Russis Rind Aurora ist trächtig und wird in den kommenden Tagen oder Wochen ein Kalb gebären. «Wie es weitergeht, wenn die Herde immer grösser wird, wissen wir noch nicht», sagt Bernhard Russi. «Es ist sicher ein Ziel, öfters im Reussdelta vorbei zu schauen, damit man zu den Tieren eine Beziehung aufbauen kann.»

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