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Obwalden

Hubert Schumacher stellt selbstverwaltete Jugendräume in Frage:

Littering und Drogenkonsum beim Bauwagen der Jugendlichen auf dem Schulhausparkplatz Sarnen – ein Kantonsrat ärgert sich und will von der Regierung wissen, warum nichts unternommen wird.
Der Bauwagen für Jugendliche in Sarnen. (Bild: PD)
Abfall auf der Veranda des Bauwagens deutet auf Alkoholkonsum hin. (Bid: PD)
Aschenbecher vor dem Bauwagen. (Bild: PD)
Im Innern des Bauwagens. (Bild: PD)

Philipp Unterschütz

Es sind Fotos, die nicht zum Konzept von selbstverwalteten Jugendräumen passen, die Kantonsrat Hubert Schumacher (SVP, Sarnen) in seiner Interpellation «Jugendarbeit Obwalden – wie weiter?» abgedruckt hat. Die Bilder stammen aus dem Umfeld, der Veranda und dem Innern des Bauwagens auf dem Parkplatz der Schule Sarnen, den die Jugendlichen selber verwalten dürfen. Zu sehen sind randvolle Aschenbecher, gefüllt mit Zigaretten und Jointstummeln, ungeleerte, überquellende Abfallkübel, Bierdosen, Weinflaschen und auch eine gröbere Unordnung im Innern.

Hubert Schumacher ärgert sich über diese Zustände. In seiner Interpellation zitiert er aus dem Konzept, das der Anschaffung von zwei Bauwagen zur Nutzung durch Jugendliche über 16 Jahren zugrunde lag. Einer der Bauwagen steht hinter dem Gemeindehaus Sarnen auf dem Schulhausplatz, der andere in Alpnach.

Im Konzept hiess es, im Übergang zum Erwachsenenalter sei die Gruppe der Gleichaltrigen für die Entwicklung der Persönlichkeit und der sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen von grosser Wichtigkeit. «Ein eigener Raum bietet einen wichtigen Freiraum, in dem die jungen Erwachsenen auf ihre eigene Weise leben können. Gleichzeitig lernen sie, Verantwortung für ein Mietobjekt zu übernehmen sowie Rücksicht auf die Bedürfnisse der Nachbarn zu nehmen. Dank der Begleitung durch die Jugendarbeit kann die Projektgruppe gezielt und schnell auf Konflikte und Schwierigkeiten reagieren.»

Es bestehe eine grosse Differenz zwischen Konzept und Realität, moniert Hubert Schumacher. «Ich ärgere mich sehr. Im vergangenen September habe ich mich zum ersten Mal an die Gemeinde gewendet. Dann an den zuständigen Regierungsrat, weil es ein Projekt des Kantons ist. Man sagte mir, es werde etwas unternommen. Doch es ist nichts passiert.»

«Das kann man doch nicht so schlitteln lassen»

Wie Schumacher in der Interpellation schreibt, habe er Littering, Drogen- und Alkoholkonsum gemeldet, ebenso wie Verstösse gegen die Hausordnung auf dem Schulhausareal. «Da stehen Autos aus Zürich, Zug, Luzern. Ich nehme an, dass da auch Drogenhandel betrieben wird.» Für die Schlüssel zum Bauwagen gebe es einen Schlüsseltresor, den man nur mit Code öffnen könne. «Die Schlüssel habe ich aber selber auf dem Aschenbecher gefunden und sie dann im Sozialamt abgegeben», so Schumacher.

Für das Pilotprojekt mit den Bauwagen hat der Kanton 80'000 Franken Bundesgelder erhalten. Mit «15 Quadratmeter» sollte der Mangel an Treffpunkten für die über 16-Jährigen in Obwalden geschlossen werden. «Das Konzept funktioniert offensichtlich nicht», ist Hubert Schumacher überzeugt. «Die im Konzept erwähnte Begleitung findet offenbar nicht statt. Mich stört, dass niemand interveniert. Das kann man doch nicht so ‹schlitteln› lassen.»

In seiner Interpellation zum Sarner Wagen will er unter anderem wissen, warum nicht reagiert wird, und wie sich der gesetzliche Jugendschutz, das Konzept und die bisher erfolgte Nutzung vereinbaren lassen. Auch ob schon strafrechtlich relevante Vorkommnisse bekannt seien wie beispielsweise Nachtruhestörung, Littering oder Besitz und Konsum von Drogen. Und natürlich auch Fragen zum Auseinanderklaffen von Theorie und Realität: «Wie beurteilt der Regierungsrat die Situation, wenn im Schulbetrieb und auf dem Schulhausareal Lehrpersonen Suchtpräventionsarbeit leisten und daneben der Kanton einen Anhänger platziert, welcher das Gegenteil ermöglicht?»

Und mit der Frage, wie denn der Anhänger noch anderweitig eingesetzt werden könnte, meint Hubert Schumacher auch: «Man muss die Übung abbrechen und das Konzept neu erstellen. Oder die Gemeinde übernimmt den Anhänger für ganz andere Zwecke, beispielsweise für den Waldkindergarten.»

In Alpnach sind keine Probleme bekannt

Die Nachfrage bei der Gemeinde Alpnach ergibt übrigens, dass dort keine Klagen über den Bauwagen bekannt sind wie in Sarnen. Gemeinderätin Regula Gerig, die für Soziales und Gesundheit zuständig ist, sagt, dass Littering zwar schon auch ein Thema sei, das stehe aber nicht im Zusammenhang mit dem Bauwagen.

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