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Hotel Maderanertal: Neue Stützmauer sichert Gartenwirtschaft und Bauwerk

Die vor kurzem fertiggestellte Stützmauer des Hotels Maderanertal ist zusammen mit rund zwei Dutzend Gästen auf der Gartenanlage feierlich eingeweiht worden. Dabei gab es viel Lob für die Urner Bauleute.
Architektin Margrit Baumann überreicht dem Ehepaar Beatrice und Tobias Fedier mit ihrem Sohn ein Geschenk. (Bild: Paul Gwerder (15. August 2020))
Die neu erstellte Stützmauer des Hotel Maderanertals. (Paul Gwerder / Urner Zeitung)

Paul Gwerder

Paul Gwerder

«In Italien würden die Fachleute erbleichen, wenn sie diese neue Stützmauer hier sehen würden. Da haben die Urner Bauleute eine tolle Leistung erbracht», sagte Seelsorger Martin Kopp an Mariä Himmelfahrt bei der Einsegnung der neuen Stützmauer. Anschliessend segnete er das Bauwerk und vertraute es dem Schutz Gottes an. «Hier gibt es auf der Terrasse viel Platz für Leute, welche die Gastfreundschaft des Wirtepaares erleben dürfen», glaubt der Seelsorger.

Diese Hotelanlage auf dem Felssporn ist einzigartig

Die Stützmauer des 1864 errichteten Hotels Maderanertal ist in den Jahren 2014 und 2015 teilweise eingestürzt. Nach Auskunft der Experten des Bundesamts für Kultur muss die zusammengebrochene Stützmauer vollumfänglich neu errichtet werden, um ihre statische Aufgabe zu erfüllen, denn bei einer Nichtrealisierung wäre die Standsicherheit des Hotels gefährdet gewesen.

Gemäss Architektin Margrit Baumann ist diese Hotelanlage durch ihre spektakuläre Lage auf dem mächtigen Felssporn einzigartig. Sie war verantwortlich für die architektonische Gestaltung der Stützmauer und der Gartenanlage und hat unter anderem die Bauherrschaft bei den Gesprächen mit den Behörden vertreten. Und zudem hat die Architektin die Werkverträge in Zusammenarbeit mit den Planern ausgearbeitet. Zwischen 2009 bis 2019 ist die sanfte Renovation mit traditionellen Handwerksmethoden in Teilen von Hotel und Waschhaus sowie bei der Rekonstruktion der Stützmauer angewendet worden. Margrit Baumann strahlte über das ganze Gesicht, als sie die vielen Gäste aus Politik und die zahlreichen Sponsoren auf der Terrasse begrüssen durfte.

Lange Leidensgeschichte mit glücklichem Abschluss

Der Besitzer des Hotel Maderanertal, Tobias Fedier, berichtete von der langen Leidensgeschichte der zusammengebrochenen Stützmauer bis zum glücklichen Abschluss am heutigen Tag. «Ab dem Jahr 2014 hatte ich unzählige Sitzungen mit dem Denkmalpfleger und den Geldgebern, denn schliesslich musste ich wissen, was die ganze Geschichte kosten wird.» Zuerst habe er gedacht, dass die neue Erschliessungsstrasse und die Mauer ein einziges, gemeinsames Projekt werden könnten. Aber das sei dann definitiv nicht so gewesen. Denn im vergangenen Jahr sei die Strasse eingeweiht worden und er stand immer noch vor der zusammengebrochenen Mauer. Dann gab er Gas, denn er dachte sich: «Wenn nicht jetzt, dann wird die Stützmauer nie mehr erneuert», berichtete Tobias Fedier.

«In diesem Gelände mit dem Bagger zu arbeiten, war eine spezielle Herausforderung.»

Für den Hotelier kam als Bauherr nur eine Firma in Frage, nämlich die erfahrene Firma Baumann-Epp mit Bernhard Epp an der Spitze. Dank dem guten Wetter in diesem Jahr konnten die Arbeiten in Rekordtempo fertiggestellt werden. Für den 49-jährigen Baumaschinenführer Bernhard Tresch gab es doch einige Probleme: «Ich bin jetzt seit 30-Jahren Baumaschinenführer, aber in diesem steilen Gelände mit dem Bagger zu arbeiten war auch für mich eine spezielle Herausforderung. Glücklicherweise hatte es genug Steine in der näheren Umgebung, die ich für die Instandstellung der Mauer gebrauchen konnte.» Und rund um die Terrasse gab es einen wunderbaren Zaun aus schönem einheimischem Tannenholz. «Jetzt habe ich riesig Freude und ich komme mir jeden Morgen, wenn ich ins Tal blicke vor, wie ein bekannter Fürst aus Liechtenstein», so Tobias Fedier.

Für Regierungsrat Daniel Furrer ist die Geschichte rund um dieses Hotel schon eindrücklich: «Ich erkenne die Leistung mit grosser Ehrfurcht an das Wirtepaar an und ich habe das Gefühl, dass die ganze Sache doch etwas mit Glauben zu tun hat, denn sonst wäre das nie gelungen», sagt der Regierungsrat. Und an dieser Stelle sprach der Regierungsrat seinen grossen Dank gegenüber allen Geldgebern für das Projekt aus. «Dank dieser grosszügigen Hilfe kann das Hotel Maderanertal weiterbestehen und dafür sorgen, dass es hier einen sanften Tourismus geben wird», so Daniel Furrer.

Bund und Kanton übernehmen über zwei Drittel der Kosten

Vor über zehn Jahren gab der Schweizer Heimatschuss den offiziellen Startschuss zu seinem Engagement für das Hotel Maderanertal mit dem Ziel, dieses einzigartige Baudenkmal zu erhalten und zu sanieren. Gemeinsam mit Tobias Fedier und der Urner Architektin Margrit Baumann und der kantonalen Denkmalpflege konnte in der Folge ein Projekt zur dringenden Sanierung und sanften Renovation der gesamten Anlage ausgearbeitet werden. Dank der finanziellen Unterstützung zahlreicher Institutionen und privaten Spenderinnen und Spendern sowie dem grossen Arbeitseinsatz von Hotelier Tobias Fedier konnte die erste Bauetappe in den vergangenen Jahren umgesetzt werden.

Für den Urner Denkmalpfleger, Thomas Brunner, war dieser Bau eine gelungene Sache. «Ich hatte mit den Bauleuten und dem Hotelier zu jeder Zeit eine gute Zusammenarbeit und sämtliche Arbeiten sind mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt worden», betont der Denkmalpfleger.

Das ganze Bauwerk hat rund 540'000 Franken gekostet. Weil das Hotel an einer landschaftlich bedeutenden Lage steht, übernimmt der Bund 45 Prozent der Baukosten. Und der Kanton versprach ebenfalls, 25 Prozent der Kosten zu übernehmen. Das restliche Geld kommt von zahlreichen Stiftungen und privaten Gönnern. Bei dem obligaten Apéro für die Gäste umrahmte eine Ländlerkapelle den Anlass an diesem wunderbaren Tag.

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