Roman Hodel
Um Vereine stärker zu fördern, hat die Horwer CVP im vergangenen Jahr die Gemeindeinitiative «Vereine stärken – sie sind der Kitt der Gesellschaft» lanciert, 720 Horwerinnen und Horwer haben diese unterschrieben. Das Volksbegehren fordert einerseits eine Verdoppelung der monetären Vereinsunterstützung von aktuell 100'000 Franken auf neu 200'000 Franken und andererseits ein entsprechendes Reglement dazu. Der Einwohnerrat ist an seiner Sitzung vom Donnerstag nun dem Antrag des Gemeinderats gefolgt, hat die Initiative mit 21 zu 6 Stimmen angenommen und mit 17 zu 6 Stimmen bei 4 Enthaltungen die Exekutive beauftragt, das Reglement auszuarbeiten.
Einig war man sich im Einwohnerrat von links bis rechts, dass «Vereine ein unschätzbarer Wert für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sind», wie es etwa Leo Camenzind (CVP/GLP-Fraktion) ausdrückte. Auch Jonas Heeb (L20) fand: «Gegen Vereinsförderung ist grundsätzlich nichts einzuwenden, deshalb unterstützen wir die Initiative.» Allerdings äusserte er Bedenken, wonach grosse Vereine weiterhin am meisten profitieren dürften, weil sie aufgrund ihrer Grösse bereits viel Infrastruktur nutzen. «Deshalb begrüssen wir ein spezielles Reglement ebenfalls – es soll dafür sorgen, dass alle Vereine die gleiche Chance erhalten», so Heeb.
Genau dieses Reglement gab indes am meisten zu diskutieren. Allen voran die FDP wollte es auf keinen Fall. «Ich bin in Horw aufgewachsen und weiss gut, wie unglaublich viel Goodwill der Gemeinderat den Vereinen entgegenbringt», sagte Ruth Strässle und fügte an: «Und jetzt kommen wir und wollen ein Reglement. Das ist völlig übertrieben und nimmt jede Spontaneität.» Auch hinter den Betrag von 200'000 Franken setzte sie ein Fragezeichen:
«Warum gerade eine Verdoppelung? Wurde der Bedarf entsprechend analysiert oder hat man einfach eine gut klingende Zahl genommen?»
Reto Eberhard (SVP) fand zwar, dass Vereine ein wichtiger Pfeiler im Dorfleben sind und man sie gleichermassen fördern müsse – dennoch fragte er sich ebenfalls: «Ob es dafür gleich ein Reglement braucht?» Es folgte ein Schlagabtausch, bei dem sich nahezu alle FDP-Einwohnerräte und auch die meisten CVPler zu Wort meldeten. Urs Rölli (FDP) beispielsweise sprach von einem «unbrauchbaren Reglement», Leo Camenzind (CVP/GLP-Fraktion) wiederum davon, dass das Reglement «ja nicht starr sein müsse». Am Ende stand die FDP mit ihrer ablehnenden Haltung alleine da – sie lehnte als einzige Partei die Annahme der Initiative und das Reglement ab. Die SVP enthielt sich bei Letzterem der Stimme.
Gemeinderat will kreativ sein
Der zuständige Gemeindepräsident Ruedi Burkard (FDP) nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass allen Parlamentarierinnen und Parlamentariern das Wohl der Horwer Vereine am Herzen liegt: «Das tut es auch uns.» Der Gemeinderat bemühe sich bereits heute um eine faire Unterstützung der Vereine. «Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.» Er räumte jedoch ein, dass gerade die Juniorenförderung momentan etwas sportlastig sei. Auch werde die Umsetzung eines Reglements wie von den Initianten gefordert nicht einfach. Im Bericht und Antrag heisst es: «Eine generell-abstrakte Regelung erschwert flexibles und zielgerichtetes Handeln.» Burkard sagte dazu:
«Aber ich hörte heute mehrmals, wir sollen bei der Ausarbeitung kreativ sein – gut, dann sind wir das.»
Der Gemeinderat hat nun ein Jahr Zeit, das Reglement auszuarbeiten. Darüber wird hernach wiederum der Einwohnerrat befinden. Es unterliegt dem fakultativen Referendum.