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Luzern

Horwer mögen ihre Gemeinde, die Bautätigkeit stösst aber auf Skepsis

Die überwältigende Mehrheit der Bewohner lebt gerne in Horw, wie eine Befragung zeigt. Die rasante Entwicklung der Gemeinde kommt jedoch nicht bei allen gut an.
Blick auf Horw mit dem Pilatus im Hintergrund. (Bild: Nadia Schärli (26. August 2021))
Das Horwer Seefeld. (Bild: PD)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Horw ist ein besonders beliebter Wohnort. Bei einer Umfrage mit 1182 Teilnehmenden gaben 97 Prozent an, gerne dort zu wohnen, wie die Gemeinde am Donnerstag mitteilte. Das ist ein noch leicht besserer Wert, als in den letzten Jahren die Umfragen für den ganzen Kanton (94 Prozent) oder die Stadt Luzern (92 Prozent) ergeben haben.

Die Horwer Umfrage wurde im Frühjahr vom Link-Institut im Auftrag des Gemeinderats durchgeführt. Den Teilnehmenden gefallen vor allem folgende Aspekte (es waren Mehrfachnennungen möglich):

  1. Die Lage (84 Prozent) mit der Nähe zu Gewässern, zur Natur oder zur Stadt.
  2. Die Infrastruktur, etwa Einkaufsmöglichkeiten (43 Prozent).
  3. Der Verkehr (37 Prozent).

Die Steuern folgen mit 14 Prozent weiter hinten. Gemeindepräsident Ruedi Burkard (FDP) sagt dazu: «Die Bürger haben sich an die tiefen Steuern gewöhnt und nehmen diese zufrieden zur Kenntnis. Es zeigt aber auch, dass sich nicht gerade eine weitere Steuersenkung aufdrängt, zumal hohe Investitionen anstehen, etwa in neuen Schulraum im Zentrum.»

Verkehr wird auch negativ bewertet

Bei der Frage, welche Probleme es in Horw gibt, wurde Folgendes am häufigsten genannt:

  1. Die Bebauung beziehungsweise Bautätigkeit (43 Prozent).
  2. Der Verkehr (42 Prozent).
  3. Mängel bei der Infrastruktur wie zu wenig Freizeit- oder Unterhaltungsangebote (26 Prozent).

Einige Aspekte wie der Verkehr werden positiv und negativ bewertet. Aufschluss geben die Detailfragen dazu. So werden der Autobahn- und der ÖV-Anschluss mehrheitlich positiv beurteilt. Verbesserungspotenzial sehen die Umfrageteilnehmenden bei Velowegen, der Verkehrsberuhigung oder den Parkplätzen, wobei nicht ersichtlich ist, ob es mehr oder weniger sein sollten. Burkard sagt dazu: «Für den motorisierten Individualverkehr ist das Strassennetz ausreichend. Probleme gibt es beim Veloverkehr. Unsere Velowege sind zu wenig auf E-Bikes ausgerichtet.» Man erarbeite ein Konzept für Veloschnellrouten, um das zu verbessern.

Mehrheit will keine Einzonungen mehr

Was den kritischsten Punkt, die rege Bautätigkeit, angeht, zeigt die Umfrage, dass eine klare Mehrheit von 64 Prozent keine weiteren Einzonungen will. Bei den Fragen, ob Horw vom Bevölkerungswachstum profitiert und die Einbettung der Neubauten gut gelungen ist, sind das Ja- und Nein-Lager mit jeweils rund 25 Prozent etwa gleich gross. Die andere Hälfte der Befragten hat hierzu keine klare Haltung. «Wir werden folglich bei der anstehenden Revision des Bau- und Zonenreglements sicher keine Einzonungen mehr einplanen», sagt Burkard.

Weiter wurden die Teilnehmenden dazu befragt, was ihnen bei der Entwicklung des Gebiets Seefeld am wichtigsten ist. Hier schwangen Naturschutz (42 Prozent), Freizeitnutzung (24 Prozent) und Sport (22 Prozent) obenaus. Wohnen, Camping, Gewerbe und Wirtschaftlichkeit wurden nur sehr selten genannt. Der Gemeinderat will das Seefeld bekannterweise umgestalten und ökologisch aufwerten. Ein Campingplatz ist künftig nicht mehr vorgesehen. Weiter übten Sportvereine Kritik, weil sie gerne mehr Platz hätten. «Wir fühlen uns durch die Umfrage in unseren Planungen bestätigt», sagt Ruedi Burkard. «Wir wollen allen Anspruchsgruppen gerecht werden. Es zeigt sich, dass der Naturschutz in der Bevölkerung ein hohes Gewicht hat.»

Die detaillierten Umfrageergebnisse finden Sie hier.

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