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Luzern

Horw will mit Plaketten gegen Gewässerverschmutzung vorgehen

«Kein Schmutzwasser ins Gewässer» – solche Hinweise soll die Gemeinde Horw bei Ablaufschächten anbringen. Das Parlament hat einen Vorstoss dazu überwiesen – gegen den Willen des Gemeinderats.
Dieser Ablaufschacht in Horw führt in die Kanalisation - aber es gibt auch viele, die direkt in eine Gewässer münden. (Bild: Roman Hodel (20. September 2018))

Roman Hodel

Was der Horwer CVP-Einwohnerrat Urs Manser auf einer seiner «seltenen Joggingrunden», wie er es ausdrückte, gesehen hat, war nicht schön: Bei einer Baustelle lief verschmutztes Wasser in einen Ablaufschacht. Dieser wiederum mündete direkt in einen Bach. «Es passierte wohl unabsichtlich, trotzdem schadet ein solches Verhalten unserer Natur massiv», sagte Manser am Donnerstag an der Parlamentssitzung. Und er schob gleich noch ein Beispiel nach: Ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel, der in einem solchen Schacht landet, benötigt 10 bis 15 Jahre, bis er abgebaut ist.» Überhaupt diese Zigaretten mit ihren rund 400 enthaltenen Chemikalien. «Werfen Sie einmal einen Zigarettenstummel in ein Becken mit Fischen drin – nach 100 Stunden ist die Hälfte der Tiere tot.»

Deshalb hatte Urs Manser ein Postulat eingereicht. Darin wird der Gemeinderat gebeten, das Anbringen von Plaketten mit der Aufschrift «Kein Schmutzwasser ins Gewässer» bei Ablaufschächten zu prüfen, die direkt in einen Bach oder in den See führen. «Denn dort abgeleitetes Schmutzwasser – ob absichtlich oder nicht – kann zu Gewässerverschmutzungen und damit zu Fisch- und Amphibiensterben führen», begründete Manser. Dabei gehe es nicht nur um Baustellen, sondern auch um öffentliche Plätze – beispielsweise nach Veranstaltungen –, oder um private Vorplätze, auf denen etwa Gegenstände mit gefährlichen Flüssigkeiten gereinigt werden.

Rund 150 Gemeinden setzen schon auf die Plaketten

Die entsprechenden Plaketten werden vom Branchenverband der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute angeboten. 100 Stück kosten rund 500 Franken. Laut Manser haben sich die Plaketten im Praxistest bewährt – sie kommen bereits in rund 150 Schweizer Gemeinden zum Einsatz.

Der zuständige Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP) zeigte zwar «grosses Verständnis» für das Anliegen, «trotzdem ist der Gemeinderat der Meinung, dass diese Plaketten nur gut gemeint sind, jedoch wenig bringen». In Horw existierten rund 2500 Ablaufschächte, ein Grossteil davon an Strassen. «Dieses Wasser fliesst ohnehin in die Kanalisation, nicht in ein Gewässer.» Würde man nun die anderen Ablaufschächte mit Plaketten kennzeichnen, bestehe die Gefahr, dass der Bürger bei den nicht gekennzeichneten dann das Gefühl erhalte, er könne dort alles runterspülen. «Obwohl es überall grundsätzlich verboten ist, Schmutzwasser auf diese Weise abzuleiten», so Zemp. «Auch würde das Anbringen der Plaketten erhebliche Kosten verursachen – rund 80'000 Franken.» Und schliesslich befänden sich viele Schächte auf Privatgrund, dort habe die Gemeinde gar keinen Einfluss. Zemp empfahl das Postulat daher zur Ablehnung.

Doch der Einwohnerrat sah es anders. Er überwies das Postulat mit 14 zu 10 Stimmen bei einer Enthaltung. Unterstützung erhielt die CVP geschlossen von der L20. «Es braucht ja nicht bei jedem Schacht eine Plakette», sagte Urs Manser. «Aber wenn wir nur dadurch nur schon einen Fall von Gewässerverschmutzung verhindern können, hat sich die Sache gelohnt.»

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