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Luzern

Homeoffice: Multitasking im Schlafzimmer

Redaktorin Susanne Balli über die Dreifachbelastung im Homeoffice.
Redaktorin Susanne Balli im Homeoffice.  (Bild: Benno Mattli, 19. März 2020)

Susanne Balli

Es ist unmöglich, mit zwei Kindern, die Betreuung brauchen, konzentriert im Homeoffice zu arbeiten. Das dachte ich mir noch vor zwei Wochen – doch dann traf die Situation schneller ein als erwartet.

Für unser improvisiertes Büro zügelten wir den Schreibtisch von der Stube ins Schlafzimmer. Dafür kam der grosse Lesesessel ins Wohnzimmer. Ein gemütliches Plätzchen für die Kinder, darauf brav ein Büchlein anzuschauen. (Man darf sich in dieser ungewöhnlichen Zeit durchaus solchen Illusionen hingeben.) «Das Schlafzimmer ist in den nächsten Wochen mein und zuweilen auch Papas Büro – unsere eigene kleine Redaktion», erkläre ich.

Es gilt die Regel: Während des Homeoffice ist das Betreten des Zimmers nur im absoluten Notfall erlaubt. Wobei die Kinder natürlich ganz andere Dinge als Notfall ansehen als ich. Wenn die passenden Lego-Duplo-Teile nicht gefunden werden, oder eine Kuscheleinheit gebraucht wird, ist dies für die Vierjährige ganz klar ein Notfall. Statt Telefongespräche von Bürokollegen gibts nun im Background 3G: Gejohle, Gezank und Geschrei.

Zum Glück kann mein Mann während meiner zweieinhalb Arbeitstage ebenfalls zu Hause arbeiten – parallel und abends. Damit entlastet er mich stark. Während ich diesen Text schreibe, spielt er mit der Vierjährigen in der Stube und ist Lehrer für die Siebenjährig. Gleichzeitig kümmert er sich um dringende Sachen im Haushalt und kocht. Multitasking eben. Trotz grossem Einsatz von Papa ist es für die Kinder schwer zu verstehen, warum ich zwar physisch anwesend aber trotzdem nicht verfügbar bin.

Es hilft, die Tage ohne Schule und Kita weiterhin annähernd so zu strukturieren wie zuvor. Meine Erkenntnis: Büroarbeit, Kinderbetreuung und Unterricht ist herausfordernd und sehr streng für Eltern UND Kinder. Zum Glück funktioniert es bisher ganz gut.

Unsere Kleine hat die Situation auf ihre ganz eigene Art begriffen: «Gell Mami, wenn dieser Corona dann mal nicht mehr herumläuft, kannst du zum Arbeiten wieder ins Büro gehen.»

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