Hugo Bischof
Die Hofkirche Luzern wurde am 27. März 1633 durch einen Brand weitgehend zerstört. Schon im Juni und Juli desselben Jahres wurden die Glocken neu gegossen. «Es war der erste Ratsbeschluss nach dem Brand», sagt Loris Fabrizio Mainardi, ein Kenner der Hofkirche. Der Wiederaufbau der ganzen Kirche dauerte länger; er war erst 1639 abgeschlossen.
«Die neuen Glocken entstanden aus dem geschmolzenen Metall der alten», sagt Mainardi. Zunächst hingen sechs Glocken in den beiden Hofkirche-Türmen. Zwei weitere kamen 1788 hinzu. Eine von ihnen war bereits 1381 gegossen worden und hing zuvor in der Peterskapelle. Die zweite stammt ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert und hing zuerst im Musegg-Zytturm. Die Hofkirchenglocken sind mit 400 bis 700 Jahren die ältesten Musikinstrumente Luzerns. Sie sind 700 und 5150 Kilogramm schwer.
Nur in Notfällen per Handy eingreifen
Die Glocken haben zwei Zwecke: Einerseits dienen sie zum Viertelstunden-, Halbstunden- und Stundenschlag. Dieser erfolgt mit einem bis vier Hammerschlägen, wobei der Hammer von der mechanischen Kirchenuhr angetrieben wird. Für das meist mehrstimmige Kirchengeläut mussten die Glocken früher mit Seilen manuell zum Läuten gebracht werden. Heute ist das Geläut vollautomatisiert, via zentraler Steuerung. «Das funktioniert sehr zuverlässig», so Peter Lustenberger, Leiter Infrastruktur der Hofkirche. Eingreifen per Handy muss er nur in Notfällen, wenn die Computertechnik streikt. Lustenberger: «Das kommt aber sehr selten vor.»