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Höhere Rettungskapazitäten und mehr Flexibilität

Die Matterhorn-Gotthard-Bahn beschafft vier neue Lösch- und Rettungsfahrzeuge für die Tunnelrettung im Furka-Basistunnel. Sie können sowohl auf der Strasse als auch auf Gleisen eingesetzt werden.
Das neue Lösch- und Rettungsfahrzeug der Matterhorn-Gotthard-Bahn kann auf Strasse und Schiene eingesetzt werden. (Bild: PD)

Für 5 Millionen Schweizer Franken beschafft die Matterhorn-Gotthard-Bahn vier neue Zweiwegefahrzeuge. Bei diesen handelt es sich um Fahrzeuge, die sowohl auf der Strasse als auch auf Gleisen eingesetzt werden können. Die neuen Fahrzeuge zeichnen sich dadurch aus, dass sie verschiedene bewährte Systeme miteinander kombinieren.

Bisherige Zweiwege-Rettungsfahrzeuge waren nicht mit Überdruckcontainern zur Versorgung von Personen mit Atemluft ohne Masken ausgerüstet. Sie konnten auch nicht in Doppeltraktion (Antrieb einer Zugskomposition mit zwei Triebfahrzeugen) verkehren. Bei Tunnelrettungskompositionen kommen Doppeltraktionen insbesondere zum Einsatz, um im Bedarfsfall die Löscheinheit sowie die Rettungs- und Sanitätseinheit trennen zu können. So lassen sich die Lösch- und Rettungsarbeiten im Tunnel fortsetzen, während mittels der zweiten Einheit Passagiere zum nächsten Portalstandort evakuiert werden können.

Alle Komponenten werden verbunden

Die neuen Rettungskompositionen der Matterhorn-Gotthard-Bahn verbinden nun erstmalig alle genannten Komponenten, indem ein Lastwagen mit Lösch- und Rettungsaufbau (erste Einheit), ein Sanitätseisenbahnwagen sowie ein Lastwagen mit Personentransport-Aufbau (zweite Einheit) zu einer Rettungszugskomposition zusammengestellt werden. Die Kompositionen sollen an den Portalstandorten des Furkatunnels in Realp und Oberwald stationiert werden.

Doppelt so viele Personen können evakuiert werden

Die zukünftigen Rettungszüge bringen gleich mehrere Vorteile für die Bahn: Da für den Antrieb Lastwagen mit herkömmlichen Dieselmotoren verwendet werden können, entfällt die Beschaffung von eigens für die Tunnelrettung bereitstehenden Lokomotiven, wodurch sich die Anschaffungskosten deutlich reduzieren lassen. Zudem können im Ereignisfall 60 anstatt wie bisher 30 Personen pro Fahrt evakuiert werden. Nicht zuletzt finden die Kompositionen mit einer Länge von 39 Metern Platz in den 40 Meter langen Remisen in Oberwald und Realp.

Im Ereignisfall sind sie so sofort einsatzfähig, ohne dass zunächst noch eine Lokomotive angekoppelt werden muss. Die Lastwagen werden zusätzlich mit einem Hilfsrahmen ausgestattet, an dem die beiden Drehgestelle des Schienenfahrwerks montiert sind. Je zwei Lastwagen können in Vielfachsteuerung (Wendezugsteuerung) verkehren, wodurch die Komposition als Ganzes in den Tunnel einfahren und dort zur Personenrettung getrennt werden kann. Für die Bedienung verfügen die Fahrzeuge neben den Führerständen im LKW-Fahrerhaus zusätzlich über Hilfsführerstände auf den Heckseiten der Lastwagen sowie auf den Sanitätswagen.

Erstes Fahrzeug wird zurzeit ausgestellt

Nach der rund achtzehnmonatigen Bauzeit wird das erste Fahrzeug bis heute an der Internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik in Berlin vorgestellt. Das erste der neuen Lösch- und Rettungsfahrzeuge soll im Oktober ausgeliefert werden. Im Frühjahr werden dann beide Kompositionen komplett sein. (pd/bar)

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