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Luzern

Hochschule: Luzernerin zeigt in ihrer Diplomarbeit, wie Musik und soziale Arbeit zusammen passen

Barbara Ineichen (37) hat sich bei ihrer Bachelorarbeit mit dem Potenzial von Musik in der sozialen Arbeit befasst. Ihr Fazit: Musik sollte in diesem Bereich eine viel grössere Rolle spielen.
Barbara Ineichen, Absolventin des Studiums Soziale Arbeit an der Hochschule Luzern. (Bild: Manuela Jans-Koch, Luzern, 13. September 2018)

Martina Odermatt

«Musik verbindet, alle können darüber sprechen», sagt Barbara Ineichen. Die Luzernerin hat am Donnerstag gemeinsam mit 123 anderen Bachelor- und Masterstudenten der Sozialen Arbeit ihr Diplom erhalten.

Dass sich die 37-Jährige bei ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema Musik befasst hat, erstaunt nicht. Ihre Lehre absolvierte sie damals in einem CD-Laden in Willisau, danach arbeitete Ineichen für ein Plattenlabel. Heute ist sie nicht mehr im Musikgeschäft tätig. «Mir fehlte der Kontakt zu den Menschen und ich wollte eine neue Herausforderung», begründet Ineichen. Musik ist jedoch immer noch ihre Leidenschaft. «Ich besuche sehr viele Konzerte und Festivals», sagt sie und freut sich bereits auf kommende Events.

«Musik hat einen positiven Einfluss auf die Psyche»

Für ihre Bachelorarbeit hat Ineichen das Potenzial von Musik für die soziale Arbeit untersucht. Dies, weil Musik ein gemeinsamer Nenner sei, über den jeder unverkrampft sprechen könne. Musik könne in verschiedenen Bereichen nützlich sein, etwa mit geflüchteten Menschen, deren Sprachkenntnisse noch eingeschränkt sind oder auch bei Personen mit Demenz, um gute Erinnerungen hervorzurufen, nennt Ineichen einige Beispiele. «Wichtig ist aber, dass das Fachwissen der sozialen Arbeit vorhanden ist», sagt die Absolventin. Vorstellbar sei auch die vermehrte Zusammenarbeit zwischen Kulturhäusern und sozialen Institutionen, wie das Beispiel des Labels «Kultur inklusive» von Pro Infirmis zeige.

«Sozialarbeiter sollten sich das Thema Musik im Hinterkopf behalten und es bei Bedarf nutzen. Bis jetzt wird das zu wenig gemacht.»

Barbara Ineichen, Absolventin Soziale Arbeit


Mit ihrer Arbeit wolle sie keine Anleitung schaffen, sondern viel mehr eine Diskussion anregen. «Sozialarbeiter sollten sich das Thema Musik im Hinterkopf behalten und es bei Bedarf nutzen. Bis jetzt wird das zu wenig gemacht», so Ineichen. Dabei spiele etwa die Musikrichtung keine Rolle. Es gehe mehr darum, sich mit der Musik an sich zu beschäftigen, entweder indem man selber musiziere, zuhöre oder darüber diskutiere. «Eine Auseinandersetzung mit Musik, beispielsweise mit Liedtexten, kann einen Zugang zu angrenzenden Interessensgebieten wie beispielsweise Literatur oder Politik fördern. Die Musik hat einen positiven Einfluss auf das psychische Wohlbefinden und kann Barrieren abbauen.»

Auch in Zukunft möchte Barbara Ineichen im Bereich der sozialen Arbeit tätig sein. Am liebsten würde sie das Wissen, das sie sich für die Bachelorarbeit angeeignet hat, auch in der Praxis einbringen. Doch Ineichen hält sich alle Optionen offen – Hauptsache, sie kann mit Menschen arbeiten.

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