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Zug

Hilfe in allen Lebenslagen: Der Sozialdienst St. Martin feiert sein 50-jähriges Bestehen

Der 1971 gegründete kirchliche Sozialdienst bietet Beratungen, leistet Altersarbeit und koordiniert Freiwilligeneinsätze. Nun soll neben dem Pfarrhaus ein neuer Treffpunkt entstehen.
Im Anschluss an den Gottesdienst vom Sonntag wurde im «Baumgärtli» neben dem Pfarrhaus ein junger Apfelbaum gepflanzt. (Bild: Maria Schmid (Baar, 29. August 2021))

Rahel Hug

Noch bevor die Einwohnergemeinde Baar einen Sozialdienst einführte, rief die katholische Kirchgemeinde 1971 ein solches Angebot ins Leben. Dies auf Initiative des damaligen Pfarrers Anton Studer, der überzeugt war, dass durch frühzeitige Beratung und Hilfe die später dauerhafte Abhängigkeit von der Sozialhilfe vermieden werden kann.

Der Sozialdienst St.Martin bietet Beratungen in sozialen und finanziellen Fragen, aber auch Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen. Das niederschwellige Angebot richtet sich an Menschen jeglicher Konfession und ist kostenlos. Braucht jemand dringend ein Dach über dem Kopf, kann der Sozialdienst mit einer möblierten Notwohnung aushelfen. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Altersarbeit. So werden beispielsweise regelmässig «Mitenand»-Nachmittage für Senioren organisiert. Die Wegbegleitung wiederum ist ein Angebot für Menschen, die sich einsam fühlen. Zudem koordiniert die Institution Freiwilligenarbeit in verschiedenen Bereichen.

Dieses Jahr feiert der Sozialdienst St.Martin sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde am vergangenen Sonntag im «Baumgärtli» beim Pfarrhaus ein Apfelbäumchen gepflanzt. Der Apfelbaum brauche einen guten Boden, um Früchte zu tragen, schreibt Pfarrer Anthony Chukwu in der Festschrift zum Jubiläum. Und weiter: «Seine Früchte teilen wir gerne mit allen Menschen in unserer Gemeinde und darüber hinaus. Insbesondere mit jenen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.»

Professionalisierung und Vernetzung

Seit zwei Jahren leitet Stefan Horvath den Sozialdienst. Gemeinsam mit Christine Vonarburg, die erst kürzlich ihre Tätigkeit aufgenommen hat, koordiniert der ausgebildete Sozialarbeiter die verschiedenen Einsätze und führt selber Beratungsgespräche. Seine Arbeit erfülle ihn, sagt er: «Wir haben viel mit Menschen zu tun, es sind vielfältige und vielschichtige Aufgaben.» In den 50 Jahren seit der Gründung des Sozialdienstes habe sich das Angebot vor allem in Sachen Professionalisierung verändert:

«Es gibt zwar noch heute vereinzelt Fälle, wo Menschen persönlich beim Pfarrer anklopfen und um Hilfe bitten.»

Doch heute verteile die Kirche keine Almosen mehr, sondern leiste vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe. «Wir versuchen die Menschen zu befähigen, ein eigenständiges und selbstverantwortliches Leben zu führen. Das fördert ihr individuelles Wohl und damit auch das Wohl aller. Das wiederum trägt letztlich zum Frieden in der Gesellschaft bei», wird Horvath in der Festschrift zitiert. Stark ausgebaut wurde im Laufe der Jahre auch das Netzwerk, sprich die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, etwa der reformierten Kirche, Pro Senectute oder Benevol.

Freiwillige möchten sich eher spontan engagieren

Ein Beispiel für ein neues Projekt, das Stefan Horvath vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit Pro Senectute eingeführt hat, ist der Tablet-Treff in der Bibliothek Baar. Ältere Menschen können in gemütlicher Runde das Internet kennen lernen und erhalten dabei Unterstützung von Freiwilligen. «Was die Freiwilligenarbeit angeht, sind wir sehr gut aufgestellt», freut sich der Leiter. Er spüre aber die Herausforderung, mit der auch andere Organisationen kämpfen, Leute für ein längeres Engagement zu gewinnen.

«Wir stellen fest, dass sich viele Freiwillige eher spontan und projektbezogen engagieren wollen.»

Gezeigt hat sich dies eindrücklich im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020. Der Sozialdienst St.Martin koordinierte die organisierte Nachbarschaftshilfe in Baar. «Die Koordination hat uns gefordert, war jedoch sinnvoll und damit ein grosser Erfolg.»

«Geh-hin-Kirche» – dieser Leitsatz ist Stefan Horvath besonders wichtig. «Wir möchten vor Ort präsent sein und sichtbar in Erscheinung treten», sagt er. Ganz in diesem Sinne soll rund um das Jubiläumsapfelbäumchen ein neuer Treffpunkt entstehen. Der Sozialdienst möchte Tische und Bänke aufstellen und Getränke anbieten. Es ist eines der Projekte, die aktuell laufen. Horvath führt aus: «Wenn alles nach Plan geht, werden wir den Treffpunkt ‹Baumgärtli St.Martin› im kommenden Frühsommer eröffnen können.»

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