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1. Oktober

Heute ist offizieller Zügeltag – vier Luzerner Gemeinden bieten noch keine Online-Adressänderungen an

Wer sich für einen Umzug bei einer Gemeinde an- oder abmelden will, kann das in der Zentralschweiz auch elektronisch machen. Ausnahmen sind Neuenkirch, Weggis, Altbüron und Romoos. Dort wird der persönliche Kontakt geschätzt. 

Umzugsfirmen und freiwillige Helfer haben in diesen Tagen viel zu tun. Derweil kann das Administrative fast überall digital abgewickelt werden.
Bild: Symbolbild: Matthias Jurt (22. September 2022)

Gläser einwickeln, Umzugskartons beschriften und in ein neues Zuhause ziehen: Heute sind wieder Tausende im Zügelstress. Offizielle Kündigungstermine wie Ende März, Juni und September stehen zwar längst nicht mehr in jedem Mietvertrag, dennoch sind an diesen Tagen zahlreiche Kleintransporter unterwegs. Allein im Kanton Luzern zieht jährlich jede zehnte Einwohnerin und jeder zehnte Einwohner um, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Vier von zehn wählen eine neue Adresse innerhalb derselben Gemeinde, drei von zehn bleiben dem Kanton Luzern treu, die anderen kommen oder gehen aus einem anderen Kanton oder aus dem Ausland.

Was neben schleppen, putzen und auspacken auch zum Umzug gehört, ist das Abmelden bei der bisherigen und Anmelden bei der neuen Wohngemeinde. Das ist in den meisten Gemeinden wahlweise mittels persönlichem Erscheinen oder auf digitalem Weg möglich. Letzteres stützt sich auf den Dienst «E-Umzug CH» von Bund, Kantonen und Gemeinden. Wie nun eine Auswertung des Verbands «Digitale Verwaltung Schweiz» zeigt, bieten in der Zentralschweiz alle Gemeinden E-Umzüge an – mit vier Ausnahmen. Die Luzerner Gemeinden Neuenkirch, Weggis, Romoos und Altbüron setzen noch nicht auf dieses Instrument.

Projekt «entschleunigt»

In der 7000-Einwohner-Gemeinde Neuenkirch ist das Projekt E-Umzug dieses Jahr gestartet worden, musste aber aus Gründen der knappen personellen Ressourcen in der Verwaltung etwas «entschleunigt» werden, wie Gemeindepräsident Karl Huber (Mitte) auf Anfrage erklärt. Voraussichtlich im Verlauf des nächsten Jahres werde es auch in Neuenkirch möglich sein, Adressänderungen auf elektronischem Weg zu erledigen.

«Neben allen Vorteilen für die Neuzuzüger, die der E-Umzug mit sich bringt, geht der persönliche Erstkontakt leider verloren.»

Dieser integrative Schritt sei nicht zu unterschätzen. Schliesslich können bei dieser Gelegenheit den künftigen Einwohnerinnen und Einwohner auch weitere Informationen mitgegeben oder Fragen beantwortet werden.

Bis jetzt hat es laut Huber keine nennenswerten negativen Rückmeldungen gegeben, dass in Neuenkirch für die Anmeldung der Gang auf die Gemeindeverwaltung gemacht werden muss. Im Gegenteil: «Es wird sogar oft geschätzt, dass die Verwaltung von Neuenkirch nicht in der Anonymität versinkt und sich die Zeit für den persönlichen Kontakt nimmt.»

Teil eines Massnahmenpakets

Einen konkreten Fahrplan für die Einführung der elektronischen Adressänderung gibt es auch in der Gemeinde Weggis, in der 4500 Personen wohnen. Laut Gemeindepräsident Roger Dähler (parteilos) sind erste Bereiche auf papierlose Abläufe umgestellt worden, auf nächstes Jahr folgt mit einer neuen Gemeinde-Website der nächste Schritt. «Dann können laufend neue Tools für die Bevölkerung aufgeschaltet werden. Auch der elektronische Umzug wird dann möglich sein.» Bisher werde der persönliche Kontakt beim Schalter jedoch sehr geschätzt, auch weil die Öffnungszeiten grosszügig bemessen seien.

Laut Dähler hat das auch künftig Platz: «Durch unsere Hotellerie und Gastronomie mit den Saisonstellen ist das Bedürfnis nach An- und Abmeldungen gross. Wenn Fragen auftauchen, ist der persönliche Kontakt auch weiterhin der bessere Weg.» Generell komme es auf einen Mix von persönlichen und elektronischen Diensten an. «Wir sind gegenüber neuen elektronischen Diensten sehr aufgeschlossen und wollen das auch proaktiv anbieten. Aber auch persönliche Kontakte werden weiterhin gefragt sein.»

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