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Uri

Haus für Kunst: Eintauchen in Abeggs imposante Bilder-Welten

Der in Kriens lebende und arbeitende Künstler stellt im Danioth-Pavillon im Haus für Kunst Uri aus. Konrad Abegg zeigt dabei, wie wichtig ihm seine Urner Wurzeln immer noch sind.
Konrad Abegg im Danioth-Pavillon im Haus für Kunst Uri, wo zurzeit Bilder von ihm zu sehen sind. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 16. Dezember 2018))

Markus Zwyssig

Konrad Abegg hat für eine Ausstellung im Danioth-Pavillon eine Carte Blanche erhalten. «Ich freue mich, dass ich eingeladen worden bin», sagt er. Mit 68 Jahren nehme er nicht mehr am Wettbewerb der Kunst- und Kulturstiftung Uri teil. Für die Jungen seien Förderpreise oder ein Ausland-Atelier aber eine super Sache.

Dass er nun den Danioth-Pavillon bespielen könne, sei eine Herausforderung gewesen. Seine Werkschau heisst «Dazwischen-Räume». Der in Kriens wohnhafte Abegg ist ein sehr vielseitiger Künstler und sein Schaffen entsprechend umfangreich. Daher meint er: «Ich hätte auch eine Ausstellung mit dem Titel ‹I Got The Blues, Baby› machen können.»

Bilder als «Metapher für Unheil, etwas Bedrohliches»

Der Kanton Uri hat Abegg geprägt. Das merkt der Betrachter bereits beim Betreten des Danioth-Pavillons. Grosse, eindrückliche Bilder von Bergen und Landschaften sind zu sehen. Es sind aber nicht Landschaftsbilder im herkömmlichen Sinn. «Es sind für mich Denkräume», sagt Abegg. «Die Bilder sind eine Metapher für ein Unheil, etwas Bedrohliches.»

Neben den grossen Bildern hat Abegg kleine aufgehängt. Köpfe sind zu sehen, Körperteile, ein Herz oder Bienen. Damit will er seine Geschichten «ausweiten und relativieren», wie er sagt. Zudem sind auf mehreren Tischvitrinen Bilder, Fotografien und Text zu sehen. Es geht um Kunst und Künstler, um Leben hier und jetzt oder um Träumen im Leben. Die Fotografien stammen von alten Polaroid-Bildern, wie man sie früher für die Zeitung brauchte. Eigentlich wollte man diese wegwerfen. Abegg, der auch als Schriftsetzer arbeitete, hat sie nun weiter verwendet.

In Abeggs Grossfamilie war Fantasie gefragt

Aufgewachsen ist Konrad Abegg in Flüelen. Einblicke in sein Leben und seine Arbeit brachte am Sonntag ein Gespräch mit dem in Stans lebenden Kunstvermittler Urs Siebler. Die Grossfamilie Abegg hatte damals nur wenig Geld und es gab keine Spielsachen. So wurde Konrad Abeggs Fantasie schon früh angeregt. Die Kinder bastelten sich mit einfachen Mitteln eine Eisenbahn, die dann durch mehrere Zimmer fuhr. Im Sommer half er jeweils auf der Alp. Da wurden «Steinmandli» gebaut und Gesichter in Kuhfladen gezeichnet.

Schreiben war ihm immer wichtig. Er trat als Gitarrist auf und setzte sich mit der Welt auseinander. Auch die 68er-Unruhen bekam er mit. Abegg wehrte sich aber stets auf konstruktive Art.

Für Aufsehen sorgte er auch 1995 an der Ausstellung Memento zum 100-Jahr-Jubiläum des Telldenkmals in Altdorf. Abegg stellte einen Turm mit Paletten Mitten im Dorf auf. Für ihn war das der Turm zu Babel, ein Symbol für sinnlose Lastwagentransporte auf der Gotthard-Autobahn. Damit stiess er viele Leute vor den Kopf und weckte Unverständnis. «Ich bin aber eigentlich gar nicht so ein Provokateur», sagt Abegg.

Am Sonntag, 6. Januar 2019, um 15 Uhr führt Konrad Abegg auf einem Rundgang durch die Ausstellung im Danioth-Pavillon. Verbunden ist dies mit der Finissage der Austellung.

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