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Luzern

Harsche Kritik am alten Krienser Stadtrat wegen teurerer Schulhäuser-Sanierung

Mangelhaftes Controlling, keine Transparenz bei Mehrkosten, uneinsichtig: Der Einwohnerrat lässt kein gutes Haar am alten Stadtrat. Dennoch genehmigt er die Bauabrechnungen.
(Bild: PD/Stadt Kriens)
(Bild: Roger Grütter (20. August 2018))

Roman Hodel

Roman Hodel

Die Erneuerung der Schulhäuser Kirchbühl und Brunnmatt kostet mehr als erwartet. Dennoch sagte der Einwohnerrat am Donnerstag fast einstimmig Ja zu den beiden Bauabrechnungen: Mit 26 Jastimmen bei einer Enthaltung zu jener für die Sanierung der Schulhäuser Kirchbühl...

...hier wurde der Baukredit von 17 Millionen Franken um 588'000 Franken überschritten. Und mit 25 Jastimmen bei zwei Enthaltungen genehmigte der Einwohnerrat die Bauabrechnung für die Sanierung der Schulanlage Brunnmatt mit einer Überschreitung von 153’000 Franken bei rund 10 Millionen Franken Gesamtkosten. Hier der Blick in ein Schulzimmer:

Allerdings: Vor der klaren Zustimmung hagelte es massive Kritik am Stadtrat von links bis rechts. Diese betraf zwar nicht den neuen, aber er muss es ausbaden. Von mangelhaftem Controlling und zu spät erstellter Bauabrechnung beim Kirchbühl sprach Martin Zellweger (SVP) und erwähnte die eingesetzte parlamentarische Untersuchungskommission, die sich damit noch befassen werde. Er sagte:

«Der neue Stadtrat hat das alles ja erkannt und wenn man auf diesem tiefen Niveau starten darf, sind Verbesserungen sicher bald möglich.»

Enrico Ercolani (FDP) wunderte sich darüber, dass beispielsweise die Brandschutzmassnahmen oder auch der Trittschallschutz erst im Nachhinein berücksichtigt wurden: «Da ist doch etwas von Anfang an komplett verkehrt gelaufen.» Dass die Mehrkosten laut Stadtrat zu einem «klaren Mehrwert» geführt hätten, taxierte Erich Tschümperlin (Grüne) als «Ausrede» und erkannte darin auch eine Uneinsichtigkeit. Tschümperlin vermisste zudem Transparenz bezüglich Zusatzkosten: «Wenn man schon ein paar Dinge zusätzlich in Auftrag gibt, dann wüssten wir gerne was.» Es sei das gleiche Muster erkennbar wie bei den aus dem Ruder gelaufenen Baukosten im Zentrum Pilatus und auf dem Kleinfeld.

Trotz allem ein «toller Arbeitsplatz»

Andreas Vonesch (CVP) fand ebenfalls, dass es solche Bauabrechnungen künftig nicht mehr geben dürfe. Dafür lobte er das sanierte Kirchbühl als «tollen Arbeitsplatz». Vonesch muss es wissen, unterrichtet er doch dort. Dass das Bauprojekt trotz allem in vielen Punkten überzeugt – Beispiel Heizen mit erneuerbarer Energie – brachte auch Michael Portmann (SP) ins Spiel. Dennoch schloss er sich der Forderung an, wonach es künftig für Projektänderungen eine Dokumentation inklusive Beträge braucht.

«Wir wollten für die heutige Sitzung zuerst den Helm anziehen, denn wir wussten, was auf uns zu kommt», sagte Finanzvorsteher Roger Erni (FDP) scherzhaft. Mit Blick auf die abgewählten Vorgänger machte er klar, «der Falsche» zu sein für diese Bauabrechnung – aber «der Richtige» für die nächsten vier Jahre, «abzüglich die ersten 100 Tage». Denn Erni sagte:

«Vieles, was ihr fordert, wollen wir auch.»

Dazu zählt, nicht mehr erst drei Jahre nach Bauende eine Abrechnung vorzulegen. Als «schwierig», weil niemand der damals Verantwortlichen mehr an der Parlamentssitzung anwesend ist, beurteilte auch Daniel Hofmeister, Leiter Immobiliendienste bei der Stadt Kriens, die Diskussion. Tatsächlich sei der Umbau eines über 100-jährigen, denkmalgeschützten Gebäudes komplex. Trotzdem: «Der Architekt hat 60 Positionen als Nachträge deklarieren müssen – das darf nicht passieren» so Hofmeister. Auch er werde sich für mehr Transparenz in Zukunft einsetzen.

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