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Uri

Gute Schulnoten sind den künftigen Arbeitgebern wichtig

Derzeit finden die alljährlichen Urner Berufsinformationstage statt. Diese sind ein zentrales Element im Berufswahlprozess der Jugendlichen. So erfreut sich das Angebot auch dieses Jahr grosser Beliebtheit.
An den Berufsinformationstagen in Uri, hier bei der Sisag, lernen Urner Jugendliche Aufgaben ihres möglicherweise künftigen Berufes kennen. (Bild: Christian Tschümperlin (Schattdorf, 4. Oktober 2021))
Die Automatiker-Lernende Lisa (17) erklärt Elias (14) aus Gurtnellen die Eigenheiten einer Lichtsteuerung.  (Bild: Christian Tschümperlin (Schattdorf, 4. Oktober 2021))
Sisag-CEO Marco Zgraggen betont die Wichtigkeit der Mathematik in der Schule.  (Bild: Christian Tschümperlin (Schattdorf, 4. Oktober 2021))

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Vor der Sisag in Schattdorf versammeln sich am Montagmorgen zahlreiche Urner Jugendliche. Es handelt sich um eine von rund 100 Veranstaltungen der Berufsinformationstage während der Herbstferien. Die Schüler der zweiten und teilweise dritten Oberstufe sind gekommen, um einen ersten Einblick in verschiedene Berufe und Lehrbetriebe des Kantons Uri zu erhalten. Die Lehrbetriebe ihrerseits versuchen sich und ihr Lehrstellenangebot den Schülerinnen und Schülern im besten Licht zu präsentieren. An diesem Morgen ist die Sisag am Zug.

Der 1985 gegründete Spezialist für Seilbahnsteuerungen und Tunnelinstallationen hat ein rasantes Wachstum hinter sich und bietet EFZ-Lehrstellen in den Bereichen Automatiker, Informatiker und Elektroniker an, aber auch KV- und Gastronomie-Interessierte können in dem Betrieb fündig werden. Nach einer kurzen Präsentation durch CEO Marco Zgraggen geht es auch schon los. An mehreren Posten versuchen sich die Schülerinnen und Schüler in Aufgaben, die ihr möglicherweise künftiges Berufsgebiet betreffen.

Nicht jeder ist für diese Aufgabe geeignet

Lisa (17) befindet sich bei der Sisag im zweiten Lehrjahr. Sie hat die Lehre zur Automatikerin EFZ aus Faszination gewählt:

«Man kann eine Taste drücken an einer Steuerung, die man selber aufgebaut hat und alles funktioniert genauso, wie man sich das vorgestellt hat»,

sagt sie am Rande des Events. Den Schülerinnen und Schülern hat sie an diesem Morgen an ihrem Posten eine knifflige Aufgabe gestellt: Diese müssen ein Automatiker-Schema verstehen und darauf aufbauend Stromkabel so verdrahten, damit das gewünschte Licht auf Knopfdruck aufleuchtet. «Anhand dieser Aufgabe sieht man, ob einem das Verdrahten liegt und ob es einem Spass macht», verrät sie. Für die Aufgabe haben die Schülerinnen und Schüler 15 Minuten Zeit, sie arbeiten im Team.

Elias (14) aus Gurtnellen ist einer von ihnen. Er sagt:

«Ich habe erwartet, dass die Aufgabe etwas mit Elektronik zu tun hat, bin aber überrascht, wie viel Elektronik da im Spiel ist.»

Ihm macht es sichtlich Spass, das Rätsel im Team zu lösen. «Da kann man sich gut gegenseitig helfen.» Elias schraubt zu Hause gerne an seinem Töffli, das handwerklich-technische Schaffen liegt ihm also. Nebst dem Automatiker interessiert er sich auch für den Polymechaniker, den Baumaschinen-Mechaniker und den Metallbauer. «Ich sehe dann, was mir am meisten gefällt», sagt er, bevor er mit seinen Freunden in die Pause spurtet. Die Aufgabe konnten die Schüler übrigens aus Zeitgründen nicht fertig lösen, waren aber nahe an der Lösung dran.

Nach dem Infotag flattern viele Anmeldungen zum Schnuppern rein

CEO Marco Zgraggen von der Sisag kann damit rechnen, dass sich 20 bis 25 Interessierte nach den Berufsinformationstagen bei ihm zum Schnuppern anmelden.

«Ein hoher Anteil der Bewerbungen für Schnupperlehren gehen auf diesen Infotag zurück»,

sagt er. Von denen, die eine Schnupperlehre absolvieren, bewerben sich aber nicht alle auf die drei bis fünf offenen Stellen (die Sisag stellt jeweils pro Bereich einen oder eine Lernende ein).

Wer auch immer die Lehrstelle erhält, CEO Marco Zgraggen betont: «Die Noten sind eine wichtige Basis dafür, um zu entscheiden, ob jemand für eine Lehre bei der Sisag geeignet ist.» Vor allem Mathematik und andere naturwissenschaftliche Fächer werden bei den technisch orientierten Berufen grossgeschrieben. «Wenn hier die Leistungen nicht stimmen, wird es für die Jugendlichen nebst all den anderen Neuerungen während der Lehre schwierig.» Der Mensch selber und sein Verhalten fliesse selbstverständlich mit in die Beurteilung ein. «Aber gerade junge Menschen verändern sich in ihrer Persönlichkeit sehr schnell, was Vorhersagen über den Verlauf in der Lehre schwierig macht.»

Sehr beliebt bei der Sisag ist die Lehre zum Informatiker EFZ, hier kann Zgraggen aus einer relativ grossen Anzahl an Schülern auswählen. «Den Computer kennen viele Jugendliche bereits, Informatik ist nach wie vor im Trend. Hingegen ist der Automatiker für die Jugendlichen greifbarer als Elektroniker, obwohl ich persönlich den Elektroniker für den interessantesten aller drei Berufe halte», sagt er. Zgraggen war 1987 der erste Lernende bei der Sisag und spricht aus eigener Erfahrung. Er war selber ausgebildeter Elektroniker und absolvierte später das Technikum in Horw. Sein Beispiel zeigt, dass die Sisag gute Aufstiegs- und Weiterbildungschancen bietet. «Viele ehemalige Lernende wollen nach der Technikerschule zu uns zurück.»

Viele Berufe sind miteinander verwandt

An der Veranstaltung trifft man auch auf Gregor Bless. Er ist für Wirtschaft Uri vor Ort. «Momentan haben wir immer noch relativ geburtenschwache Jahrgänge, ich denke nicht, dass im Sommer 2022 alle Lehrstellen besetzt werden können», sagt er. Nebst dem KV und der Fachmann/frau Gesundheit EFZ, die seit Jahrzehnten ein Renner unter den Jugendlichen sind, bestätigt auch er, dass vor allem Berufe der Elektrotechnik, insbesondere Informatiker EFZ, aktuell sehr gefragt sind. «Hier haben wir aber zu wenige Lehrstellen in Uri.» Den Jugendlichen gibt Bless deshalb den Rat:

«Wenn es mit der absoluten Wunschlehrstelle nicht klappt, ist es nicht schlimm, einen anderen Beruf zu erlernen. Viele Berufe sind nämlich miteinander verwandt. Wichtig ist es, engagiert dran zu bleiben.»

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