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Luzern

Gute Nachrichten für Langläufer: Im Eigenthal darf künftig Kunstschnee produziert werden

Nächste Saison wird die Langlaufloipe im Eigenthal mit künstlichem Schnee präpariert. Der Kanton hat den Bau einer Beschneiungsanlage bewilligt. Allerdings drei Monate später als erhofft: Einen Teil der Saison mussten sich die Loipenbetreiber ans Bein streichen.
Eine Langläuferin auf der Loipe im Eigenthal. (Bild: Eveline Beerkircher, 7. Februar 2019)

Kilian Küttel

Sie sehen aus wie Baugespanne mit Duschbrause: Schneelanzen. Zwei bis drei Meter hoch, am oberen Ende mit einer Düse versehen. Diese versprüht Wasser, das gefriert, Schnee entsteht. Ganz einfach.

Und im Prinzip gleich wie eine Schneekanone. Mit zwei Unterschieden: Erstens sind Schneelanzen leiser als ihre grossen Schwestern, zweitens verbrauchen sie weniger Strom.

Tourismusverein braucht 100 Betriebstage

Diese Vorteile macht sich ab nächster Saison der Tourismusverein «Pro Eigenthal Schwarzenberg» zunutze. Der Verein unterhält die Langlauf-Loipe im Eigenthal auf etwa 1000 Metern Meereshöhe. Eine Lage, die alles andere als schneesicher ist. Wegen Klimawandel und Wetter waren die Loipen in den letzten Jahren meist nur 50 Tage offen, nötig wären aber 100.

Vor wenigen Tagen hat der Kanton Luzern den Bau der ersehnten Schneelanze bewilligt: «Wir freuen uns sehr über den positiven Entscheid», sagt ein gut gelaunter Ueli Spöring.

Der Schwarzenberger Gemeinderat präsidiert von Amtes Wegen auch den Tourismusverein. Für ihn ist klar: Im nächsten Herbst wabert der erste Kunstschnee durch die Eigenthaler Lüfte.

Eine Schauspiel, das Spöring freuen wird. Auch wenn es ein wenig spät kommt. Denn der Verein hat das Baugesuch für die Schneelanze bereits im Sommer 2018 eingereicht, rechnete deshalb für Oktober mit einer Bewilligung. Zumal der Kanton nach Vorabklärungen im Sommer ein erstes Mal sein Wohlwollen signalisiert hatte. Spöring dazu:

«Wir dachten, die Baubewilligung sei nur noch Formsache. Das war offenbar anders.»

Weshalb dauerte es fast vier Monate länger, bis das OK kam? Das weiss auch der Tourismuspräsident nicht: «Wahrscheinlich waren die Behörden einfach überlastet. Sicher haben sie das Gesuch nicht böswillig verschleppt.»

Ob böswillig oder nicht: Im November und Dezember hätten sie im Eigenthal die Loipe gerne beschneit. Jetzt fehlen diese Loipentage. Für Spöring kein Problem:

«Natürlich wollten wir die Loipe schon früher eröffnen. Aber dafür haben wir jetzt einen Meter Schnee hier. Die Bedingungen sind perfekt.»

235'000 Franken soll die neue Schneelanze kosten, hinzu kommen 18'500 Franken pro Jahr für den Unterhalt. Die Anlage ist mobil und versorgt gut zwei Pistenkilometer mit Kunstschnee. Anschliessend verteilt das Pistenfahrzeug den Schnee auf dem restlichen Loipennetz. Im Eigenthal gibt es 16 Loipenkilometer für den klassischen und 17 Kilometer für den Skatingstil.

Loipe war schon 40 Tage offen

Weshalb die Baubewilligung länger als erwartet auf sich warten liess, kann das Luzerner Bau- und Umweltdepartement erklären - genauer die Dienststelle Raumplanung und Entwicklung (Rawi). Der stellvertretende Leiter der Abteilung Baubewilligungen, Ruedi Imgrüth, sagt: «Aufgrund von personellen Veränderungen in den letzten Monaten war es uns nicht immer möglich, die Fristen einzuhalten.»

«Personelle Veränderungen» hin oder her. Im Eigenthal sind die Bedingungen im Moment einfach zu gut, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Bereits jetzt waren die Anlagen 40 Tage offen. Spöring ist zuversichtlich: «So kann es weitergehen. Um die 50 Betriebstage nicht zu knacken, müsste jetzt ganz vieles schieflaufen.»

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