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Gütsch-Besitzer Alexander Lebedev: «Mein Herz schlägt für Luzern»

Mit dem Skulpturenpark will der Hotelbesitzer Alexander Lebedev eine Brücke schlagen: Luzerner sollen wieder vermehrt auf den Gütsch kommen. Zudem soll das Hotel erweitert werden – das Baugesuch ist bereits eingereicht.
Der russische Oligarch Alexander Lebedev vor dem Werk «Heart» des russischen Künstlers Vasily Klyukin im neu eröffneten Kunstpark beim Hotel Château Gütsch. Bild: Pius Amrein (Luzern, 15. Juni 2018)

Der Skulpturenpark neben dem Hotel Restaurant Château Gütsch ist eröffnet. Nebst russischen Journalisten, Künstlern und Galeristen ist auch der Hausherr persönlich anwesend. Der Oligarch Alexander Lebedev ist zufrieden, freut sich ob der Skulpturen. Luzern, so sagt er, sei eh einer der schönsten Orte in Europa und sein Schloss befinde sich in bester Lage. Doch wieso halten sich dann die Gerüchte um einen Verkauf seines Schlosses so hartnäckig? Wir fragten nach.

Herr Lebedev, warum wird immer wieder vom Verkauf des Château Gütsch geredet?Ich hatte nie Interesse am Verkauf des Hauses. Ich weiss nicht, warum sich dieses Gerücht so hartnäckig hält.

Ich kaufte das schloss als Liebhaberobjekt und nicht, damit es Geld bringt

Warum kauften Sie überhaupt das Château Gütsch?Mir gefällt es, historische Gebäude zu renovieren, zu erhalten. Das Haus stand mehrere Jahre leer – das kann doch nicht sein! Ich kaufte es als Liebhaberobjekt und nicht, damit es Geld bringtDas heutige Hotel hat aber mit seinen 32 Zimmern eine gute Auslastung?

Ja, das stimmt, obwohl mehr Zimmer sicher rentabler wären. Das war von Beginn an klar. Eine Erweiterung haben wir ja bereits einmal versucht.

Sie sprechen damit das Projekt Baluardo an?

Mein Management hatte dem Projekt zugestimmt. Ich habe es, nachdem ich drei Millionen Franken investiert hatte, trotzdem abgelehnt. Das sah ja aus wie ein Gefängnis. Das hätte ich so nie bauen lassen. Das war ein falsches Projekt. Leider habe ich das zu spät realisiert.

Heisst das, Sie wussten gar nicht, um was es geht?

Wie gesagt, das war ein Entscheid meines damaligen Managements. Das Management habe ich übrigens komplett ausgewechselt. Das passiert nicht mehr. Aber wir haben gelernt.

Unser grösster Fehler war die mangelnde und teils falsche Kommunikation.

Wie ist das zu verstehen? Was wollen Sie ändern?

Unser grösster Fehler war die mangelnde und teils falsche Kommunikation. Das hat uns in der Stadt und bei den Behörden kein gutes Image beschert. Wir müssen uns mehr einbringen. Dazu gehört auch der Skulpturenpark, der soll eine Brücke schaffen.

Was versprechen Sie sich davon?

Der Skulpturenpark ist ein Anfang. Die Luzerner sollen sich dadurch für die ausgestellte Kunst und auch wieder für den Gütsch interessieren. Es kann doch nicht sein, dass es immer noch Menschen gibt, die fragen, ob der Gütsch überhaupt offen ist. Das muss korrigiert, aktiver kommuniziert werden. Auch könnte ich mir eine musikalische Zusammenarbeit mit einem Festival vorstellen. Der Gütsch muss ins Stadtleben integriert werden. Wir sitzen hier auf dem Hügel und sind nicht dabei. Das geht doch nicht.

Gibt es neben kulturellen Plänen auch Ausbaupläne?

Ja, wir haben heute in der Stadt ein Baugesuch eingereicht. Wir wollen in einem ersten Schritt das Hotel um sechs Zimmer erweitern. Dazu wollen wir die beiden grossen Konferenzsäle umbauen. Diese werden eh nicht benutzt. Das ist keine grosse Sache. Ich denke, mit der Bewilligung wird es klappen. Und dann können wir vielleicht schon Mitte Oktober mit dem Umbau starten.

Arbeiten Sie bei diesem Projekt wieder mit Luzerner Architekten zusammen?

Ja, mit dem Architekturbüro von Marc Sigrist und Daniel Schweizer. Und als Bauunternehmung wird die Luzerner Firma Marti aktiv werden.

Wir haben im Sinn, in rund drei Jahren zu erweitern.

Gibt es weitere Erweiterungspläne oder bleibt es dann bei den 38 Zimmern?

Wir haben im Sinn, in rund drei Jahren zu erweitern. Unser Ziel ist es, um weitere 45 Zimmer zu vergrössern. Dazu braucht es einen Neubau. Auch wäre es schön, einen offenen, geheizten Pool und einen Spa Bereich anbieten zu können. Doch wie gesagt, das sind Ideen. Zuerst beginnen wir mit den sechs Zimmern.

Hat das schlechte Image mit Geld zu tun?

Ja, sicher auch. Doch es erstaunt nicht. Wenn ich die Berichterstattung über Russland und Russen lese, dann ist sie meist negativ. Hier in Luzern spürten wir, dass ein russischer Investor nicht beliebt ist – im Gegensatz zu chinesischen oder einem aus Katar oder sonst wo. Doch das wird sich ändern. Wir haben gelernt. Mein Herz schlägt für Luzern.

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