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Gidelmäändig im Schächental: So «fäggt» die Fasnacht auch zu fünft

Im Urner Unterland ist am Montag von Flüelen bis Schattdorf von der Fasnacht wenig zu spüren. Doch hoch oben in Unterschächen kommt doch noch etwas Stimmung auf.
Zwei Unterschächner versuchen, den Nebel mit ihren Trommeln zu vertreiben. (Bilder: Christian Tschümperlin (Unterschächen,
15. Februar 2021))
Ernst Arnold kann seine Posaune sogar schlafend spielen.
Die spontan entstandene Gruppe «Echo vom Gidelmäändig». Erstmals hat Werner Herger (Mitte) an der Fasnacht eine Handorgel dabei.
Fabian Arnold und Patricia Schuler schwingen das Tanzbein.

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Christian Tschümperlin

Vor dem Dorfladen Prima in Unterschächen trifft man am Montag auf eine wilde Gruppe von Fasnächtlern:

«Eigentlich wollte ich nur einkaufen gehen, um den lokalen Laden zu unterstützen. Da traf ich auf die vier anderen», sagt Ernst Arnold. Den mexikanischen Hut und die dazu gehörigen Kleider trage er deshalb, weil er nach dem Aufstehen keine anderen Kleider gefunden habe, scherzt er. «Später gehe ich aber wieder ins Homeoffice.»

Die anderen vier Unterschächer aus der coronakonformen Gruppe sind schon seit morgens um 6 Uhr unterwegs. Es herrschen zwar Minustemperaturen, doch Gipfeli und Bier aus dem Prima halten die Freunde warm. «So fühlt es sich wie bei Plustemperaturen an», sagt Ruth Gisler. Die 63-Jährige hat am Montag Geburtstag und gehört der Oldie-Gruppe der Unterschächner Fasnächtler an. Sie schenkt der Runde Getränke ein. Dank ihrer Aufsicht würden die Jungspunde nichts tun, was gegen die Regeln verstossen könnte.

Das ‹Echo vom Gidelmäändig› hat das Leben im Griff

«Wir haben heute Morgen alle einen Coronatest gemacht. Jemand war doppelt positiv», sagt Werner Herger mit einem Augenzwinkern. Herger, besser bekannt als Delwiger, geht seit 15 Jahren mit der Katzenmusik Unterschächen an die Fasnacht. Dieses Jahr findet aber keine Katzenmusik statt.

Dafür haben sich ein paar Trommler und Posauner spontan zu einer Splittergruppe zusammengefunden. Die wagemutigen Fasnächtler haben sich dazu entschieden, sich «Echo vom Gidelmäändig» zu nennen.

Werner Herger hat heuer zum ersten Mal eine Handorgel dabei. Er kann nach eigenen Angaben aber gar nicht handorgeln. «Dank meinen nicht vorhandenen Musikkünsten gibt es nachher ‹Ramba Zamba› bei Handorgel und Suppe.» Der assimilierte Unterschächer, wie in seine Freunde bezeichnen, hat einen «Migrationshintergrund»: Er kommt aus Spiringen.

Das «Echo vom Gidelmäändig» setzt erneut ein. Es kommt bei Fabian Arnold und Patricia Schuler gut an. Sie schwingen gemeinsam das Tanzbein. Und so kommt in Unterschächen – wo sich normalerweise 80 bis 100 Personen am Gidelmäändig zusammenfinden – doch noch etwas Stimmung auf.

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