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Zug

Grossprojekt Ahornpark: Bei der Mitwirkung ist auch träumen erlaubt

Im Viereck, welches durch die Baarer-, die Ahorn-, die Industrie- und die Göblistrasse begrenzt ist, entstehen in den kommenden Jahren neue Bauten. Drei Investoren spannen zusammen, bis der Bebauungsplan für den Ahornpark in trockenen Tüchern ist. Bislang kam ein bunter Ideen-Mix zusammen.
Wo aktuell das ein altes Hochhaus der Stadt Zug steht, soll in den kommenden Jahren eine Neugestaltung stattfinden.  (Bild: Maria Schmid (Zug, 2. März 2022))

Marco Morosoli

Die Stadt Zug ist noch nicht fertig gebaut. Freie grüne und bebaubare Flächen gibt es zwar immer weniger. Bebaubarer Grund entsteht zusehends durch das Abreissen von bestehenden Gebäuden. Eine dieser Bauten, welche auf Zusehen hin vom Eigentümer zurückgebaut wird, befindet sich an der Ecke Baarer- und Ahornstrasse. Der 1959 gebaute Turm mit 21 Wohnungen gilt als das älteste Hochhaus im Kanton Zug. Zur Erinnerung: Bis zum Beginn der 1980er-Jahre hiess die Ahornstrasse noch Schlachthausstrasse.

Der geplante Bau ist Bestandteil eines Projekts mit dem Namen Ahornpark. Dieser erstreckt sich über ein gut 20'000 Quadratmeter grosses Viereck. Dessen Grenzen bilden die Baarerstrasse im Westen, die Industriestrasse im Osten, die Ahornstrasse im Norden und die Göblistrasse im Süden. Drei Eigentümer teilen sich das Viereck. Die Stadt Zug ist mit einem Anteil von fast 12'000 Quadratmetern der grösste Investor auf dem potenziellen Baufeld.

Der Bevölkerung ist vor allem die Umgebungsgestaltung wichtig

Noch ist aber vieles auf diesem Baugrund erst in Grundzügen bekannt. Es existiert jedoch ein Masterplan. Dieser befasst sich unter anderem mit der Bebauungsstruktur, dem Gebäudevolumen, den Hochhausstandorten sowie den öffentlichen Grünanlagen. Der Stadtrat hat ihn bereits abgesegnet. Am vergangenen Montagabend, 28. Februar, durfte sich die Bevölkerung in einer öffentlichen Mitwirkung einbringen. Dabei betonten die Vertreter der potenziellen Bauherrschaften, dass beim Ideensammeln keine Grenzen gesetzt seien. Die Veranstaltung fand im «Freiruum» an der Aabachstrasse statt. Die Veranstaltung war mit gegen 80 Anwesenden aller Altersklassen gut besucht.

An einem Tisch mit zwei grossen weissen Feldern, beschriftet mit «Top oder Flop», dauerte es lange, bis jemand den ersten Schritt machte. Nachdem eine um den Tisch sitzende Person «Kein Lärm» aufnotiert hatte, war das Eis gebrochen. Auffällig war, dass sich viele, die sich verbal einbrachten, eher um das Drumherum des Projekt kümmerten. Einmal fiel sogar der Name Central Park New York. Zu diesem gehört ein See, aber immerhin soll im Ahornpark im Norden der Stadt Zug der Grienbach die Leute erfreuen. Dabei ist angedacht, dass die Parklandschaft mit vielen Bäumen für jedermann zugänglich sein soll.

Zahlbare Mietwohnungen

Klar scheint, dass auch im neu organisierten Ahornpark ein Hochhaus stehen dürfte. Andreas Diesslin, Vertreter der Bauherrschaft Credit Suisse Anlagestiftung, begründete zuerst, wieso das bestehende Hochhaus zu ersetzen sei: «Sie scheinen damals nicht so für die Zukunft gebaut zu haben.»

Ein weiterer Diskussionspunkt war – wie so oft – die Zahl der geplanten Wohnungen und die zu erwartenden Mietzinse. Schnell war klar, dass sich über die Zahl der Wohnungen keiner der anwesenden Verantwortlichen etwas entlocken liess. Es war jedoch zu hören, dass auf dem Eigentum der Stadt Zug Verbilligungen mehr als nur eine Option seien.

Jemand spann den Faden etwas weiter und wollte von einem der Bauherren wissen, ob in diesem Ahornpark auch die Möglichkeit bestehe, Wohneigentum zu erwerben. Die Antwort des Vertreters der Anlagestiftung der CS war ein kategorisches Nein. Der Verfahrensleiter der Mitwirkung betonte im Weiteren, dass nichts auf der aktuell sichtbaren Skizze auch in dieser Form umgesetzt werde.

Langfristige Planung und Ausführung

Die drei Eigentümerschaften gehen den Weg bis zur Gutheissung des Bebauungsplans gemeinsam, bei der eigentlichen Bauphase ist ein jeder seines Verfahrens Herr. In Bezug auf den Zeitpunkt des Baubeginns stellte Andreas Diesslin klar: «Wir fangen vor dem Jahr 2026 nichts an.»

Derweil hat der Zuger Stadtrat André Wicki einen Zeitstrahl mit dem Jahr 2030 im Kopf. Der Stadtzuger Werkhof und das Depot der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug, so Wicki, seien in den 1960er-Jahren erstellt worden. Die Stadt habe bereits jetzt eine Fläche, um diese beiden Standorte zu verlagern. Sie sollen ins Gebiet Göbli, wo noch in diesem Jahr der neue Ökihof öffnet, umquartiert werden. Wie Wicki anfügte, stehe die Fläche für die neuen Depots bereits im Eigentum der Stadt Zug.

Auf einen Einwurf eines Anwesenden, ob auf dem Gebiet Ahornpark Schulanlagen geplant seien, winkte der städtische Finanzchef, der auch für die Immobilien zuständig ist, ab. Eine Frau mit Politikerfahrung konnte dies nicht ganz verstehen, da ja Schulraum in der Stadt Zug derzeit ein knappes Gut sei.

Fachleute werten die gesammelten Ideen aus

Die zahlreichen Eingaben aus dem Mitwirkungsverfahren sichten nun Fachleute und tragen die Erkenntnisse zusammen. Die nächste grosse Wegmarke ist der Bebauungsplan. Was klar ist: Entlang der Baarer- wie auch der Industriestrasse soll verdichtet werden. Da die Baarerstrasse gemäss Stadtraumkonzept 2050 ein Hochausboulevard sein wird, geht es auf dieser Seite des Ahornparks richtig in die Höhe. Nur wann, das ist eine offene Frage.

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