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Obwalden

Grossmeister der Klassik in Engelberg interpretiert

Die Instrumentalisten der Hochschule Luzern sorgten am 41. Dreikönigskonzert in der Klosterkirche Engelberg für eine musikalische Feierstunde. Sie spielten Werke von Schubert und Mozart.
Das Dreikönigskonzert in der Klosterkirche bot Musikgenuss auf höchster Ebene. (Bild: Roger Zbinden (Engelberg, 5. Januar 2019))

Die einen setzen sich an einem kalten Winterabend vors heimische Cheminée-Feuer, andere geniessen eine musikalische Feierstunde. Am Samstagabend kamen auf der Suche nach Wohlgefühl und Besinnlichkeit wohl alle auf ihre Rechnung. Die Gönner von Musik und Kultur Engelberg luden zum 41. Dreikönigskonzert in die Klosterkirche und trafen mit der Programm- und Interpretenwahl einmal mehr ins Schwarze. Denn gute Musik ist zumeist herzerwärmend und in diesem Sinne passend an kalten Winterabenden.

Franz Schubert (1797 – 1828) zeichnete sich mitunter auch durch Werke «für Klavier zu vier Händen» aus. Und dies stellte der österreichische Komponist in der Hochblüte seines künstlerischen Schaffens mit den «Acht Variationen über ein eigenes Thema in As-Dur, D 813» eindrücklich unter Beweis.

88 Tasten, 4 Hände, 2 Solisten und 0 Probleme

Noch immer gelten Schuberts Werke für Klavierduo auf den Konzertbühnen als Raritäten. Gemessen an Leidenschaft und Tiefe lassen sie jedoch im Vergleich zu den späten Sonaten und Symphonien des Meisters rein gar nichts vermissen. Dafür, dass diese These ihre Gültigkeit behält, sorgten die beiden Solisten Florian Meier und Joel Flury. Beide entstammen der Klavierklasse von Hiroko Sakagami an der Hochschule in Luzern. Und beide musizierten auf den 88 Tasten des Konzertflügels mit derselben Hingabe und beachtlichem handwerklichen Können.

Die acht Variationen zwischen Wehmut und musikalischer Ausgelassenheit erreichten das Publikum wie von einem einzigen vierhändigen Solisten vorgetragen. Obere Lagen (Flury), untere Lagen (Meier), die nahtlosen Übergänge und die ständig wechselnde solistische Dominanz der Interpreten gipfelten quasi in einem Hörgenuss aus einem Guss. Und die Tatsache, dass sich die beiden mit den Händen nicht in die Quere kamen, mag den Laien erstaunen.

Mozart mit Sorgfalt und Tiefgang

«So eine Musik hatte ich noch nie vernommen. Voll tiefster Sehnsucht, und einer so unstillbaren Sehnsucht, dass ich erbebte und es mir schien, als hörte ich die Stimme Gottes.» Diese Worte beziehen sich auf das Adagio in Mozarts «Gran Partita Serenade B-Dur, KV 361» für zwölf Bläser und Kontrabass und stammen von Peter Shaffer, Autor des Theaterstücks «Amadeus».

Mozart (1736 – 1791) schrieb das Werk 1781. Die Aufführung von Studierenden der Hochschule Luzern Musik liess Shaffers Empfindungen auch beim Publikum aufkommen. Schade nur, dass die Gran Partita im grossräumigen Engelberger Gotteshaus etwas gar viel Nachhall erzeugte.

Stellvertretend für die tolle Gesamtleistung des Ensembles seien das glänzende Spiel der Oboistin Mei Kamikawa und das Quartett der Klarinetten und Bassetthörner erwähnt. Das Dirigat von Heini Mätzener, Professor an der Hochschule Luzern, animierte das Orchester stetig, auf Mozarts unerschöpflichen Ideenreichtum einzugehen. Kurzum: 50 Minuten Gran Partita in der Engelberger Klosterkirche machten deutlich, dass dieses kammermusikalisch bedeutende Werk mehr als 200 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Faszination eingebüsst hat.

Die Gönner von Musik und Kultur Engelberg werden nach eigener Darstellung auch nächstes Jahr wieder an die Klosterkirche gebunden sein. «Wir haben allmählich die Qual der Wahl, weil ein sakraler Raum das breit gefächerte Angebot für die Dreikönigskonzerte doch merklich einschränkt», so die Veranstalter nach dem Konzert. Die Zuversicht, dass sich das in wenigen Jahren ändern wird, ist bei der Gönnervereinigung indes vorhanden.

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