In Rothenburg gibt es derzeit gemeindeeigenes Bauland zu kaufen. Die Gemeinde verfolgt damit das mit der Zonenplanrevision 2012 beschlossene Ziel, die Verkaufserlöse für Infrastrukturprojekte aufzuwenden. So wurde kürzlich das Sekundarschulhaus Lindau neu gebaut, derzeit wird das Schulhaus Konstanz saniert. Total kostet die Umsetzung des Masterplans Infrastrukturanlagen rund 34 Millionen Franken. Die Finanzstrategie ist vom Volk beschlossen, Landverkäufe und Bauprojekte erhielten an der Urne meist grosse Zustimmung – wenn sie auch teilweise im Vorfeld von Nebengeräuschen begleitet waren.
Bei der Zonenplanrevision wurde vorgegeben, bis wann die Wohnungen erstellt werden sollen. Entsprechend wurden die Verkäufe etappiert. So sind im Gebiet Eschenmatte bereits zwei Parzellen verkauft worden, nun steht die dritte und letzte Etappe an. «Durch die Etappierung haben wir die Sicherheit, dass nicht alles gleichzeitig entsteht. So haben wir ein massvolles, kontinuierliches Wachstum, das vor allem auch die Gemeinde-Infrastruktur nicht überfordert», erklärt Philipp Rölli, Geschäftsführer der Gemeinde Rothenburg. Da für alle Grundstücke ein Bebauungskonzept verfasst wurde, steht zudem schon vor dem Verkauf fest, was gebaut werden darf.
Drei Grundstücke für rund 26 Millionen Franken
Erst kürzlich waren die Grundstücke Nummer 2070 und 2028 in der Eschenmatte zum Verkauf ausgeschrieben. Ende März ist die Bewerbungsfrist für Interessenten abgelaufen. Rölli: «Wir haben 18 Eingaben erhalten, was sehr positiv ist.» Die Interessenten seien «querbeet», sowohl Private als auch Unternehmen hätten sich gemeldet. Auf der 6060 Quadratmeter grossen Parzelle 2070 sind drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage vorgesehen. Auf der angrenzenden Parzelle 2028 soll ein Rasenspielfeld realisiert werden. Der Käufer muss beide Parzellen erwerben, die Bauarbeiten müssen bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Der Kaufpreis sollte laut Rölli gemäss Marktpreisschätzung bei über 9 Millionen Franken liegen.
Aktuell ist zudem ein 6600 Quadratmeter grosses Teilstück der Parzelle 516 im Gebiet Gimmermee ausgeschrieben. Bis 20. April können sich Interessenten dafür melden. Gebaut werden können – ebenfalls bis Ende 2024 – vier zweigeschossige Häuserzeilen à 20 bis 25 Wohnungen. Zwei Mehrfamilienhäuser auf derselben Parzelle werden voraussichtlich von einer Wohnbaugenossenschaft erstellt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der dritte Teil dieses Grundstücks veräussert, auf dem neun Einfamilienhäuser vorgesehen sind. Der Verkaufspreis für das ganze Grundstück im Gimmermee wird auf rund 12 Millionen Franken geschätzt.
«Für eine weitere Parzelle in Bertiswil Ost konnte ein Vorverkaufsvertrag abgeschlossen werden, mit jenem privaten Investor, der direkt daneben bereits Gebäude im Bau hat», sagt Rölli. Der definitive Verkauf werde Ende 2019 oder Anfang 2020 erfolgen. Der erwartete Erlös liegt bei 4,8 Millionen Franken.
Mit den erwähnten Grundstücken Eschenmatte III, Bertiswil Ost und Gimmermee steht wie erwähnt die letzte von mehreren Verkaufs- und Bauetappen in Rothenburg an:
Ob der Gemeinderat auch in Zukunft diese Finanzstrategie verfolgen wird, kann Philipp Rölli noch nicht sagen: «Das wird entschieden, wenn die nächste Gesamtrevision der Ortsplanung ansteht.» Man habe diese Strategie vor knapp zehn Jahren gewählt, weil viele Infrastrukturprojekte anstanden. «Jetzt ist die Infrastruktur mit der Finalisierung des Masterplans, verbunden mit einer vorausschauenden Finanzstrategie, gut auf Kurs.»