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Zug

Nach dem Lockdown: Auf die Zuger Sommerlager herrscht ein Grossandrang

Zuger Jublascharen profitieren dank Corona von mehr Anmeldungen. Gewisse steuern auf einen neuen Teilnehmerrekord zu.
Statt eines Zähneputztanzes wie im vergangenen Sommerlager (Bild) setzt die Jubla Cham dieses Jahr auf Handwaschrituale. (Bild: PD)

Laura Sibold

Die Erleichterung war gross, als der Bundesrat vor rund zwei Wochen verkündet hat, dass Sommerlager trotz Coronapandemie stattfinden können. Notwendig ist jedoch ein Schutzkonzept. Entsprechend haben die Kinder- und Jugendverbände auf nationaler Ebene ein solches ausgearbeitet und ihren Mitgliedern zugestellt. Bis jetzt treiben alle zwölf Jubla- und acht Pfadiabteilungen im Kanton Zug die Planung voran und wollen ihre ein- bis zweiwöchigen Sommerlager durchführen.

Das ist gut so, denn die Sommerlager sind derzeit sehr beliebt. Eine Umfrage dieser Zeitung bei Jubla und Pfadi Kanton Zug zeigt, dass viele Gruppen auf einen neuen Teilnehmerrekord zusteuern. Besonders bei Jungwacht Blauring haben gewisse Scharen so viele Lageranmeldungen, wie lange nicht mehr.

Viele Kinder in Oberägeri, Cham und Steinhausen

So gehen bei der Jubla Oberägeri diesen Sommer doppelt so viele Kinder wie üblich ins Lager. «Normalerweise haben wir etwa 25 Anmeldungen. Nun sind es bereits knapp 50», freut sich Rebecca Rogenmoser, Scharleiterin der Jubla Oberägeri. Über viele Lageranmeldungen freut man sich auch in Steinhausen, wo die Buben und Mädchen dieses Jahr gemeinsam ins zweiwöchige Zeltlager gehen. «Derzeit haben wir um die 50 Anmeldungen für Jungwacht und Blauring, was etwa den Vorjahren entspricht. Wir wissen aber von einigen Kindern, die sich noch anmelden werden und rechnen mit bis zu 70 Teilnehmern», verrät Aaron Fuchs, Lagerleiter der Jungwacht Steinhausen. Thomas Slatter, Scharleiter der Jubla Cham, spricht von einem Teilnehmerrekord. «Es haben sich bereits über 50 Kinder angemeldet. Das ist über die vergangenen acht Jahre betrachtet sicher ein neuer Rekord.»

Die Gründe dafür verorten die Jublascharen primär in der Coronakrise. So mussten viele Familien ihre Ferien im Ausland absagen und bleiben über den Sommer zu Hause. Durch den Lockdown lange Zeit isoliert, zieht es die Kinder in die Natur und zu Gleichgesinnten. Slatter sieht einen weiteren Grund in der frühen Kommunikation. «Durch den Lockdown wurden wir zum Umdenken gezwungen und haben die Kinder schon im März mit Online-Videos aufs Lager ‹gluschtig› gemacht.» Fuchs betont, dass in Steinhausen auch Jahrgänge mit mehr Kindern zu einem Anstieg der Teilnehmerzahlen geführt hätten.

Der ÖV ist für einmal nicht Trumpf

Ein Sommerlager mit deutlich mehr Kindern durchzuführen, ist vor dem Hintergrund der geltenden Schutzkonzepte auch eine Herausforderung. Neben Präsenzlisten und Hygieneregeln ist besonders der Körperkontakt ein Knackpunkt. Während der Aktivitäten ist dieser erlaubt, in den Zwischenzeiten müssen die Leiter den Abstand zu den Kindern und anderen Leitern einhalten. «Dass sich die Leiter an den Zwei-Meter-Abstand halten müssen, die Kinder aber nicht, ist herausfordernd», sagt Rebecca Rogenmoser. Grundsätzlich sei das Konzept jedoch hilfreich und das Lager unter diesen Umständen «absolut durchführbar».

Viele Gruppen verzichten dieses Jahr auf die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und reisen per Car. Bei Zeltlagern werden mehr Zelte mitgenommen und in Hauslagern die Zimmer nicht komplett ausgenutzt. Ziel sei es, das Schutzkonzept möglichst kreativ ins Programm einzubauen, sagt Thomas Slatter. «Das Händewaschen vor und nach jeder Aktivität kann man mit einer tollen Geschichte auch zu einem Ritual machen, das den Kindern Spass bereitet.» Und Aaron Fuchs fügt schmunzelnd hinzu: «Etwas mehr zu duschen, schadet dem ein oder anderen Jungwächter bestimmt auch nicht.»

Pfadi spürt Trend nicht, Lager finden statt

Jubla-Zug-Präsident Ramon Waldis sieht die hohen Teilnehmerzahlen auch als Chance. «Es ist toll, dass die Eltern so viel Vertrauen zu uns haben und ihre Kinder zahlreich ins Lager schicken.» Das Ziel sei es nun, möglichst spannende Sommerlager zu gestalten, sodass die Jugendverbände den Zuwachs an Kindern künftig halten können.

Etwas anders gestaltet sich die Lage bei der Pfadi Kanton Zug. «Es gibt auch bei uns einige Abteilungen, die etwas mehr Teilnehmer haben als noch im Jahr zuvor. Aber die Mehrheit der acht Abteilungen hat gleich viele Teilnehmer wie in den letzten Jahren», sagt Mirjam Matter, Kantonsleiterin der Pfadi Zug. Matter ist überzeugt, dass die Pfadiabteilungen den Kindern trotz einiger Schutzvorkehrungen ein unvergessliches Lager bereiten können. «Es freut uns ungemein, dass es für alle Abteilungen möglich ist, ihr Lager durchzuführen.»

Weitere Informationen zu Jubla und Pfadi Zug.

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