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Luzern

«Gesundheit von Mutter und Kind ist nicht verhandelbar» – Gynäkologie-Angebot in Wolhusen bleibt

Hebammengeleitete Geburten reichen im geplanten Wolhuser Spitalneubau nicht aus, so ein Gutachten. Für Guido Graf ist deshalb klar, dass die Leistungen bestehen bleiben. Dieser Entscheid hat Auswirkungen auf andere Angebote.
Nun steht fest, dass auch im Neubau des Spitals Wolhusen ärztegeleitete Geburten möglich sein werden. (Bild: Pius Amrein (Wolhusen, 12. April 2021))
Der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf.
Christine Bouvard Marty, Vizepräsidentin des Vereins Pro Spital Wolhusen und Gemeindepräsidentin von Schüpfheim.

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

In der Region Wolhusen wird aufgeatmet: Ein Gutachten des Universitätsspitals Basel befindet das Beibehalten der ärztlich geleiteten Geburtsabteilung im Kantonsspital Wolhusen als notwendig. Geprüft wurde, ob ausschliesslich hebammengeleitete Geburten ausreichen.

Der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf habe dem von ihm in Auftrag gegebenen Gutachten unaufgeregt entgegengeblickt, sagt er. Ihm sei wichtig gewesen, die Meinung einer neutralen Stelle zu hören. Denn bereits im Beschluss vom 9. März 2021 stellte der Luzerner Regierungsrat klar, dass in Wolhusen weiterhin die volle Geburtshilfe angeboten werden soll, falls die Sicherheit von Mutter und Kind bei ausschliesslich hebammengeleiteten Geburten nicht gewährleistet sein sollte. Der Auftrag an die Regierung sei nun klar, so Graf:

«Die Gesundheit von Mutter und Kind ist nicht verhandelbar. Deshalb muss das jetzige Angebot bestehen bleiben.»

Das Gutachten gibt zu bedenken, dass hebammengeleitete Geburten zwar ein sinnvolles Angebot seien. Doch in Wolhusen sei der Transfer bei Notfällen zu lang: Bis nach Luzern ist es eine halbe Stunde, bis nach Sursee nur wenig kürzer. Deshalb müsste vor jeder Geburt in einer Sprechstunde genau abgewägt werden, ob sie Risiken berge. Nur noch gut ein Drittel aller Geburten könnte nach dieser Vorselektionierung überhaupt in Wolhusen betreut werden.

Entscheid stellt weitere Weichen

Dass im Wolhuser Neubau ärztlich geleitete Geburten möglich sein werden, ist nicht nur für werdende Mütter wichtig. «Dieser Entscheid zur Gynäkologie stellt die Weichen für andere Angebote», stellt Graf fest. Denn er bedeutet gleichzeitig, dass Angebote wie ein Operationsteam, Anästhesisten und Ärzte rund um die Uhr sichergestellt sind.

Christine Bouvard Marty (CVP), Vizepräsidentin des Vereins Pro Spital Wolhusen und Gemeindepräsidentin von Schüpfheim, ist deshalb «ein Stein vom Herzen gefallen». Denn mit dem Bekenntnis zur ärztlichen Geburtsbegleitung sei der Grundstein für die Notfallversorgung gelegt worden. «Davon profitieren beispielsweise auch Personen mit einem Beinbruch», sagt sie. Der Verein, der für den Erhalt der bisherigen Leistungen am Spitalstandort Wolhusen weibelte, zeigt sich entsprechend erleichtert.

Trotzdem werde man den Prozess wachsam begleiten und sich für das Beibehalten der Intensivpflegeabteilung einsetzen. Bouvard Marty sagt:

«Wir haben Vertrauen in die Regierung bezüglich der Umsetzung des Entscheids und bleiben im Dialog für weitere Schritte.»

Gleichzeitig sei der Verein bestrebt, das Spital in der Bevölkerung zu verankern. Sie glaubt, dass der Entscheid zum Beibehalten der Gynäkologie die Akzeptanz erhöhe: «Es gibt Sicherheit, wenn Frauen in den Wehen aus Sörenberg oder Marbach wissen, dass sie in Wolhusen bestens betreut werden können, egal, was auf sie zukommt.»

Leistungsangebot wird angepasst

Für Graf steht an erster Stelle, dass nun der Neubau vorangetrieben wird: «Wir müssen bauen», sagt er mit Vehemenz. Anfang August trifft er sich mit dem Verwaltungsrat des Kantonsspitals, um die Umsetzung zu konkretisieren. Das Wort «Abbau» will Graf im Zusammenhang mit dem Leistungsangebot am Spital Wolhusen nicht hören. Er präzisiert: «Wir investieren in die Zukunft.»

Die Bauarbeiten werden fünf Jahre in Anspruch nehmen, kündigt Graf an. Deshalb könne er noch keine Aussagen machen, welche Leistungen konkret geplant sind und ob beispielsweise Intensivpflegebetten betrieben werden. «Die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Stand der Medizin werden sich bis dann noch verändern.»

Dank des modularen Baukonzepts sei es möglich, mit dem Bau zu beginnen und gewisse Leistungen nachträglich zu bestimmen und die Ausstattung danach zu richten, erklärt er. Auch der Mangel an Fachkräften wird das Leistungsangebot beeinflussen, so der Regierungsrat. Er hält jedoch abschliessend fest:

«Dass ärztlich geleitete Geburten weiterhin möglich sein sollen, legt den Erhalt weiterer Angebote nahe und ist ein Meilenstein.»

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