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Zug

Für mehr Schulraum: Gemeinde Baar will Grundstück der katholischen Kirchgemeinde kaufen

Als einzige Zuger Gemeinde hält Baar im Frühjahr eine Versammlung ab. Um mehr Schulraum zur Verfügung zu haben, soll in Inwil ein Grundstück gekauft werden.
Geht es nach der Baarer SVP, soll bei der Planung des Schulraums die Entwicklung der Scheibenhäuser berücksichtigt werden. Allenfalls könnte in deren Umgebung ein dritter Kindergarten entstehen.
(Bild: Maria Schmid (Baar, 6. Oktober 2020))

Vanessa Varisco

Die Liste der Traktanden ist überschaubar: An der kommenden Gemeindeversammlung vom 16. März werden die anwesenden Stimmberechtigten über vier Traktanden entscheiden. Darunter auch der Kauf eines Grundstücks in Inwil an der unteren Rainstrasse, welches derzeit der katholischen Kirchgemeinde gehört. Kosten soll das rund 4400 Quadratmeter grosse Grundstück 3,3 Millionen Franken. Künftig soll dieses Land für die Erweiterung des Schulraums genutzt werden.

Denn jener wird knapp. Während die 18 Klassenzimmer und 4 Kindergärten das aktuelle Schülerwachstum noch abdecken können, so wird es mittel- bis langfristig eng, wie in der Vorlage zur Versammlung ersichtlich wird. Ab 2025 soll deshalb ein weiterer Klassenzug für die Primarstufe bereitgestellt werden. Wie ein Planungsbericht zum Schulraum aus dem Jahre 2017 aufgezeigt habe, könne dieser Platz nicht auf dem bestehenden Areal realisiert werden. Deshalb der Ankauf des Grundstücks.

Dort sollen, so der Kauf von der Gemeindeversammlung genehmigt wird, schrittweise zwei bis vier Kindergärten erstellt werden. Des Weiteren wird der Platz gemäss Vorlage für zwei bis vier zusätzliche Klassenzüge der Primarstufe genutzt. Durch diese Entwicklungen könne im Baarer Weiler genügend Schulraum bis 2040 angeboten werden.

Seine Haltung zum Kauf fasst das Baarer Exekutivgremium so zusammen:

«Der Gemeinderat ist erfreut, dass sich die Gelegenheit bietet, das Grundstück von der Katholischen Kirchgemeinde Baar zu erwerben. Der Kauf lässt verschiedene Optionen für die Schulraumplanung offen.»

Frühzeitige Abklärungen gefordert

Auch Rechnungsprüfungs- und Geschäftskommission unterstützen das Geschäft, fügen aber die Bitte an den Gemeinderat an, eine mögliche zeitliche Planung und Realisierung des Baus von zusätzlichem Schulraum vorzunehmen und an der Gemeindeversammlung aufzuzeigen, wie jene von der aktuellen Schulraumplanung abhängig ist.

Seitens der Ortsparteien hat der Gemeinderat ebenfalls kein Gegenwind zu befürchten. Die FDP befürwortet den Kauf einstimmig, schreibt sie in einer Mitteilung. «Es handelt sich um einen strategisch guten Entscheid, da insbesondere Inwil in naher Zukunft voraussichtlich stark wachsen wird», heisst es weiter. Bereits anlässlich der Beantwortung der FDP- Interpellation zur Schulraumplanung im letzten Sommer habe die FDP zu bedenken gegeben, dass die Zeit dränge für eine zeitgerechte Planung und Umsetzung des Ausbaus in Inwil. «Der Bedarf an Schulraum muss rechtzeitig abgeklärt werden, um entsprechende Engpässe, wie sie die Gemeinde Baar aktuell erlebt, zu verhindern», betont Parteipräsident Michael Arnold. Man sei gespannt auf die Erläuterungen des Gemeinderats zur zeitlichen Planung und Umsetzung des Baus von zusätzlichem Schulraum in Inwil.

Der hohe Quadratmeterpreis wird kritisiert

Eine frühe Planung braucht es, findet die ortsansässige SVP. Man befürworte den Kauf, so Präsident Adrian Rogger, appelliere aber an den Gemeinderat, aus der Vergangenheit zu lernen. In die Planung des Schulraums Inwil seien deshalb auch die beiden Kindergärten auf dem Areal der Scheibenhäuser, welche in Zukunft abgerissen und neu erstellt werden, einzubeziehen. Insbesondere soll geprüft werden, ob der Ersatz der bestehenden Kindergärten sowie ein allfälliger dritter Kindergarten nicht durch die Eigentümerschaft der Scheibenhäuser erstellt und in angemessen entgoltener Form der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden könnten. «So käme bei der Erstellung das heimische Gewerbe zum Zug», schreibt Rogger.

Von der ALG bekommt das Projekt ebenfalls Unterstützung, der Kaufpreis erachtet die Partei allerdings als kritisch. Präsident André Guntern:« Aus Sicht der ALG Baar ist der Kaufpreis von 743 Franken pro Quadratmeter für eine Parzelle in der Zone des öffentlichen Interesses allerdings sehr hoch. Damit wird mit Blick auf weitere Landkäufe durch die Gemeinde ein problematisches Signal ausgesendet.» CVP und SP stehen hinter dem Kauf, die GLP war nicht erreichbar.

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