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Obwalden

Für mehr Lebensqualität: Die ARA Sarneraatal wird erneut ausgebaut

Das Projekt für eine 4. Reinigungsstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen liegt vor. Im September müssen die Delegierten des Entsorgungszweckverbandes über den Baukredit entscheiden.
Sepp Amgarten, Geschäftsführer des Entsorgungszweckverbands Obwalden, in der ARA Sarneraatal in Alpnach. (Bild: Philipp Unterschütz (Alpnach 6. Juli 2021))
Die Visualisierung zeigt die fertige Anlage, die vierte Reinigungsstufe umfasst die 10 kleineren Becken (in der Mitte im Vordergrund). (Visualisierungen: PD)
Rechts sieht man die zehn kleineren Becken für die vierte Reinigungsstufe. (Visualisierungen: PD)
Die vierte Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen entsteht auf dem extra dafür frei gehaltenen Platz, wo jetzt die Container stehen. (Bild: Philipp Unterschütz (Alpnach, 6. Juli 2021))

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Erst 2019 wurde die Abwasserreinigungsanlage ARA Sarneraatal massiv ausgebaut. Das gesamte Sarneraatal mit rund 31'000 angeschlossenen Personen aus den Gemeinden Alpnach, Sarnen, Kerns, Sachseln, Giswil und Lungern profitiert seither von einer Wasseraufbereitung auf dem absolut neusten technischen Stand.

Die ARA Sarneraatal ist nämlich schweizweit die erste Anlage, die das biologische Reinigungsverfahren «Nereda» einsetzt. Das System hat gegenüber herkömmlichen biologischen Reinigungsverfahren mehrere Vorteile, erklärt Sepp Amgarten, Geschäftsführer des Entsorgungszweckverbands Obwalden.

Es braucht weniger Platz – in Alpnach konnte beispielsweise ein Becken eingespart werden – und ist letztendlich auch kostengünstiger. Ausgelegt ist die Reinigungsleistung der erweiterten Anlage auf bis zu 65'000 Personen, wobei bei dieser Berechnung die Abwässer von Industrie und Gewerbe auch auf Personen umgerechnet werden.

Sepp Amgarten ist mit dem Ergebnis rundum zufrieden.

«Beim Neubau hatte die Baukommission schon die eine oder andere schlaflose Nacht»

, gibt er zu. Obwohl die Herausforderung, etwas Neues machen zu können, spannend und lehrreich gewesen sei, war beim Bau und beim neuen Verfahren halt doch eine gewisse Spannung da, ob es dann auch wirklich reibungslos funktionieren würde. Nun steht aber bereits ein nächster Ausbauschritt an. Mit schlaflosen Nächten rechnet Sepp Amgarten diesmal nicht, das Verfahren ist erprobt: Die ARA Sarneraatal erhält eine vierte Reinigungsstufe. Diese muss mindestens 80 Prozent der Mikroverunreinigungen eliminieren.

Ende September 2020 hatten die Delegierten des Entsorgungszweckverbandes einen Kredit von 150'000 Franken für eine Vorstudie für diese vierte Reinigungsstufe genehmigt. Die ARA Sarneraatal war vom Bund via Kanton beauftragt worden, diese Stufe zu realisieren. Im Gegenzug wird der Bund 75 Prozent der Kosten übernehmen, 25 Prozent muss die ARA selber tragen. Finanziert wird das über den Kostenteiler der fixen Beiträge der sechs angeschlossenen Gemeinden. Eine Erhöhung müssen diese aber nicht befürchten, der Neubau ist in den geltenden Beiträgen bereits eingerechnet.

Baubeginn Anfang 2023

Das Projekt liegt nun vor, die Kosten sind bekannt, sie liegen im Rahmen der Erwartungen, sagt Sepp Amgarten. Bekanntgeben möchte er die Zahlen aber noch nicht, die Delegierten und Gemeinden sollen sie an der Delegiertenversammlung am 23. September aus erster Hand erfahren. Dann nämlich müssen sie über den Baukredit entscheiden. «Viel Spielraum haben sie allerdings nicht, der Neubau ist ja vom Bund verlangt worden», gibt Sepp Amgarten zu, betont aber, dass das Projekt schliesslich ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität sei.

Nach der Kreditgenehmigung soll es Schlag auf Schlag gehen, der Baubeginn Anfang 2023 erfolgen, die Inbetriebnahme im zweiten Quartal 2024. Ab dann wird das gereinigte Wasser, dass jetzt noch direkt in den See abgeleitet wird, zusätzlich noch in den zehn neuen Becken (acht sind ständig in Betrieb) der vierten Reinigungsstufe von Mikroverunreinigungen gereinigt.

Dabei wird granulierte Aktivkohle zur Reinigung eingesetzt. Nach etwa vier Jahren muss die verbrauchte Aktivkohle ersetzt werden. Es ist aber nicht notwendig, sie zu entsorgen. Vielmehr kann das verbrauchte Material rezykliert und wieder eingesetzt werden. «Mit diesem Ansatz kann sehr viel Energie gespart werden, was die Nachhaltigkeit positiv beeinflusst», betont Sepp Amgarten.

Nun mag man sich fragen, warum diese vierte Stufe nicht gleich beim kürzlich erfolgten Ausbau der Kläranlage erfolgte. «Wir haben ganz bewusst zugewartet», erklärt Sepp Amgarten. «Wir wollten die technische Entwicklung verschiedener Entfernungsverfahren abwarten. Und das hat sich auch gelohnt.» Hingegen wurde die neue Reinigungsstufe bei der damaligen Planung und Anordnung der neuen Anlage mitberücksichtigt, es wurden bereits die nötige Platzreserve geschaffen und die Anschlüsse vorbereitet. Damit werden beim Bau der neuen Reinigungsstufe keine Werte, der bereits erweiterten Anlage, vernichtet.

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